Linke für Rentenreform nach dem Vorbild Österreichs
Die Linke im Bundestag fordert eine Rentenreform nach dem Vorbild Österreich. „In Österreich erhält ein Durchschnittsverdiener, wenn er in Rente geht, rund 800 Euro mehr als ein Durchschnittsverdiener hierzulande“, sagte Linksfraktionschef Dietmar Bartsch der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Österreich zeige, dass es anders gehe – unter anderem mit einer Rentenkasse, in die alle einzahlen müssten, auch Abgeordnete, Selbstständige und Beamte.
Für Bartsch steht fest: „Wir brauchen eine große Rentenreform in Deutschland, die sich an Österreich orientiert.“ Der Linken-Politiker hatte zuvor ein Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages in Auftrag gegeben. Der Studie zufolge erhielten Männer im Nachbarland im Jahr 2018 durchschnittliche Rentenzahlbeträge von 1.678 Euro im Monat, Frauen 1.028 Euro. Dem standen deutsche Altersrenten von 1.148 beziehungsweise 711 Euro gegenüber.
Die Differenz erhöht sich noch deutlich, wenn man berücksichtigt, dass österreichische Ruheständler 14 Auszahlungen im Jahr bekommen. Dann kommen Männer im Nachbarland auf durchschnittlich 1.958 Euro Rente monatlich, also 810 Euro mehr als Männer in Deutschland. Bei den Frauen beträgt der Unterschied unterm Strich 488 Euro.
„Wer die gesetzliche Rente in Deutschland armutsfest und lebensstandardsichernd umbauen will, kommt an Österreich als rentnerfreundlichem Vorbild nicht vorbei“, sagte Matthias Birkwald, rentenpolitischer Sprecher der Linksfraktion, der NOZ. Die bessere Versorgung in Österreich hat indessen auch ihren Preis: So beträgt der Beitragssatz 22,8 Prozent, wobei die Arbeitgeber 12,55 Prozent tragen und die Beschäftigten 10,25 Prozent.
Zum Vergleich: In Deutschland sind es 18,6 Prozent, die sich Arbeitgeber und Beschäftigte hälftig teilen. Weitere Details aus der Studie: Das Regelpensionsalter liegt in Österreich bei 65 Jahren (Männer) und 60 Jahren (Frauen). Zudem haben Versicherte in Österreich, die 45 Beitragsjahre nachweisen, im Alter von 65 Jahren Anspruch auf 80 Prozent des Lebensdurchschnittseinkommens.
Der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages weist zugleich darauf hin, dass sich die tatsächlich gezahlten durchschnittlichen Renten nur bedingt vergleichen lassen, da als Mindestversicherungszeit für eine Altersrente in Österreich 15 Jahre und in Deutschland nur fünf Jahre vorausgesetzt werden. Unter anderem aufgrund geringerer Versicherungszeiten ergäben sich hierzulande entsprechend niedrigere Renten, „die einen direkten Vergleich verzerren“. (dts)
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