Leopoldina: Maskenpflicht im Personenverkehr und Schulöffnung zuerst für Jüngere

Die Forschungsgemeinschaft Leopoldina als wichtiger Berater der Bundesregierung hat eine Maskenpflicht für den öffentlichen Personenverkehr vorgeschlagen. Zudem sprachen sich die Forscher dafür aus, die Schulen schrittweise wieder zu öffnen.
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Schulkinder mit Mundschutz.Foto: iStock
Epoch Times13. April 2020

Die Forschungsgemeinschaft Leopoldina als wichtiger Berater der Bundesregierung hat in einer neuen Stellungnahme eine Maskenpflicht für den öffentlichen Personenverkehr vorgeschlagen. Zudem sprachen sich die Forscher am Montag dafür aus, die Schulen schrittweise zunächst für jüngere Schüler wieder zu öffnen. Der Betrieb in Kindertagesstätten sollte „nur sehr eingeschränkt wiederaufgenommen werden“. Die Datenerhebung muss nach Ansicht der Wissenschaftler deutlich verbessert werden, auch mit Hilfe von Corona-Apps.

„Da die Jüngeren im Bildungssystem mehr auf persönliche Betreuung, Anleitung und Unterstützung angewiesen sind, sollten zuerst Grundschulen und die Sekundarstufe I wieder schrittweise geöffnet werden“. Die Möglichkeiten des Fernunterrichts „können mit zunehmendem Alter besser genutzt werden“, so die Forscher.

„Deshalb ist zu empfehlen, dass eine Rückkehr zum gewohnten Unterricht in höheren Stufen des Bildungssystems später erfolgen sollte.“ Dabei seien „unterschiedliche Übergangsformen und Verknüpfungen zwischen Präsenzphasen und Unterricht auf Distanz mithilfe digitaler Medien“ denkbar. Prüfungen sollten aber „wenn eben möglich“ abgehalten werden.

Am 10. April hatte der „Spiegel“ dazu berichtet, dass sich die Schulöffnung zunächst auf die Älteren beschränken solle. Ihnen würde man zutrauen, vernünftig mit Schutzmasken umzugehen und den nötigen Abstand zu halten.

Die Empfehlung, den Kita-Betrieb nur sehr eingeschränkt wiederaufzunehmen, begründen die Forscher damit, dass kleinere Kinder sich nicht an die Distanzregeln und Schutzmaßnahmen halten können, gleichzeitig aber die Infektion weitergeben können.

Aktivitäten schrittweise bei möglicher Distanz

Gesellschaftliche, kulturelle und sportliche Veranstaltungen sollten „in Abhängigkeit von der möglichen räumlichen Distanz und den Kontaktintensitäten der Beteiligten (…) nach und nach wieder ermöglicht werden“, empfahlen die Forscher weiter.

Die Normalisierung des öffentlichen Lebens könne schrittweise unter folgenden Voraussetzungen erfolgen: Die Neuinfektionen müssten sich auf niedrigem Niveau stabilisieren, notwendige klinische Reservekapazitäten müssten aufgebaut und die Versorgung der anderen Patienten wieder regulär aufgenommen werden, die bekannten Schutzmaßnahmen müssten diszipliniert eingehalten werden.

„So können zunächst zum Beispiel der Einzelhandel und das Gastgewerbe wieder öffnen sowie der allgemeine geschäftliche und behördliche Publikumsverkehr wiederaufgenommen werden“, schreiben die Wissenschaftler in ihrer dritten Ad-hoc-Stellungnahme zur Corona-Pandemie. „Darüber hinaus können dienstliche und private Reisen unter Beachtung der genannten Schutzmaßnahmen getätigt werden.“ Weiter heißt es: „Das Tragen von Mund-Nasen-Schutz sollte als zusätzliche Maßnahme in bestimmten Bereichen wie dem öffentlichen Personenverkehr Pflicht werden.“

Forscher fordern bessere Datenerhebung

Die Datenerhebung zum Infektions- und Immunitätsschutz sei „substanziell zu verbessern, insbesondere durch repräsentative und regionale Erhebung des Infektions- und Immunitätsstatus“. Die Daten sollten „in Echtzeit“ verarbeitet werden und so verlässlichere Kurzzeitprognosen ermöglichen.

„Dabei sollte die Nutzung von freiwillig bereitgestellten GPS-Daten in Kombination mit Contact-Tracing, wie dies beispielsweise in Südkorea der Fall ist, möglich sein“, schreiben die Forscher zum Thema Corona-Apps. „Dies würde die Präzision heute verfügbarer Modelle steigern, um insbesondere eine kontextabhängige, örtliche Auflösung und damit eine differenzierte Vorhersage des Pandemieverlaufs zu erlauben.“ Die Bürger sollten ihre Daten „anonymisiert, sicher und geschützt“ als Fundament für bessere Prognosen zur Verfügung stellen können.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will die Stellungnahme der Leopoldina mit in die gemeinsame Entscheidung mit den Ministerpräsidenten einfließen lassen. Die Bund-Länder-Beratungen darüber, welche Lockerungen nach den Osterferien in Deutschland möglich sind, finden am Mittwoch statt. (afp/sua)



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