Lehrerverbandschef zu Antisemitismus in Schulen: Man hat den Eindruck die Politik interessiert das nicht

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft hat mehr Unterstützung für Lehrer im Umgang mit antisemitischen Vorfällen unter Schülern gefordert.
Titelbild
Kinder in einer deutschen Schule.Foto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times27. März 2018

Nach Berichten über antisemitische Vorfälle an Schulen hat Lehrerverbandspräsident Heinz-Peter Meidinger der Politik Versäumnisse vorgeworfen.

„Man stößt an Grenzen, wenn man den Eindruck hat: Die Politik interessiert das nicht“, sagte er der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag. Er bemängelte, erst nach einem öffentlichen Aufschrei schaue die Politik auf betroffene Schulen.

Nötig sei nachhaltigere Hilfe. „Was wir bräuchten, ist, dass an jeder Schule klar ist, an wen man sich wenden kann“, sagte der Lehrerverbandspräsident. Viele Schüler würden sich gar nicht erst trauen, derartige Vorfälle zu melden.

Es brauche daher fortgebildetes Personal wie Schulpsychologen oder Vertrauenslehrer – ihnen müsse man aber auch „entsprechende Zeitressourcen“ geben. Hier sieht Meidinger die Politik am Zug; „personelle Zuweisungen“ seien dringend notwendig.

Anlass für die aktuelle Debatte ist der Fall an einer Berliner Grundschule, wo ein jüdisches Mädchen bedroht worden sein soll. Das Problem sei längst nicht nur auf Berlin beschränkt, betonte Meidinger. Er kenne zahlreiche Fälle aus anderen Ballungsgebieten wie dem Ruhrgebiet, Frankfurt am Main, aber auch etwa Stuttgart.

„Wir haben mit Sicherheit eine Zunahme dieser Fälle, die nicht nur gefühlt ist“, warnte er. Als Hauptproblem bezeichnete er das „Aufeinandertreffen einer säkularen Gesellschaft mit Migrationsgruppen mit starker Religiösität – und teilweise Fundamentalisierung“.

Meidingers Ansicht nach leiden viele Schule außerdem unter „räumlich verfehlter Migrationspolitik“. In Problemgegenden gebe es häufig einen sehr hohen Anteil an Schülern mit Migrationshintergrund, während dieser in anderen Gegenden teilweise bei unter fünf Prozent liege. Er forderte die Politik dazu auf, „Anreizsysteme“ etwa durch bessere Ausstattung und Unterstützung der Schulen zu schaffen, damit „sich eine bessere soziale und ethnische Durchmischung ergibt“. (afp)



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