Lehrerverband rechnet mit langer Ausnahmesituation – Digitalunterricht nicht effektiv genug
Der deutsche Lehrerverband rechnet mit einer langen Ausnahmesituation für die Schulen. „Die Schulen werden auf absehbare Zeit nicht mehr so sein wie vor Corona“, sagte Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagausgaben). „Schulkonzerte, Ausflüge, Klassenfahrten das alles wird es erstmal nicht mehr geben.“
Meidinger sprach sich für ein Modell aus, dass eine Wiedereröffnung der Schulen unter Wahrung des Infektionsschutzes möglich machen könnte. „Wenn die Schulen nach der Osterpause wieder schrittweise geöffnet werden sollten, könnten zunächst die Abschlussklassen wieder in die Schulen kommen. Dann wäre eine räumliche Entzerrung möglich. Nach und nach könnten dann je nach Entwicklung der Infektionsschutz-Regeln die anderen Klassenstufen wieder dazu kommen.“
Digitaler Unterricht nicht effektiv
Riskant sei es dagegen, noch lange auf digitalen Unterricht zu setzen. Studien zeigten, dass digitaler Unterricht im Gegensatz zu Präsenzunterricht im Durchschnitt nur ein Viertel des Lernerfolgs bringe. „Viele Kinder werden dadurch komplett abgehängt: Kinder aus Familien, die sich keinen PC leisten können, Kinder mit Förderbedarf, Kinder aus Familien, in denen kein Deutsch gesprochen wird“, warnte Meidinger. „Homeschooling ist definitiv kein Standardmodell, man darf das nicht zu lange durchziehen.“
Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Stefanie Hubig, dämpfte unterdessen Erwartungen an eine rasche Wiedereröffnung der Schulen nach der Osterpause. „Im Moment wissen wir nicht sicher, ob die Schulen am 20. April wieder öffnen können“, sagte die SPD-Politikerin. Sie verwies auf die Einschätzung der Gesundheitsexperten, „die die Entwicklung der Corona-Infektionen im Blick haben und uns sagen, wann und wie wir die Schulen wieder öffnen können“.
KMK strebt bundeseinheitliche Regelung an
Wichtig sei eine bundeseinheitliche Regelung in dieser Frage. Hubig äußerte Verständnis darüber, dass Schulen, Eltern und Schüler möglichst frühzeitig Bescheid wissen wollten. Im Moment sei die Lage allerdings extrem dynamisch. Ziel sei es dennoch, alle Beteiligten so früh wie möglich darüber zu informieren, wie es ab dem 20. April weitergehe. Bund und Länder hatten sich am Mittwoch darüber verständigt, die bestehenden scharfen Kontaktbeschränkungen vorerst mindestens bis zum Ende der Osterferien am 19. April zu verlängern. (dts)
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