Lehrer unterstützen Forderung nach Aussetzung der Schulpflicht für Flüchtlingskinder
Vorausgesetzt, die rechtlichen Grundlagen werden geschaffen, dass Flüchtlinge aus sicheren Herkunftsstaaten umgehend zurückgeführt werden, wäre ein Verzicht auf eine Beschulung der Kinder dieser Asylsuchenden eine sinnvolle Entlastung der an vielen Schulen höchst angespannten Lage", sagte Verbandspräsident Josef Kraus dem "Handelsblatt".
Nach Einschätzung von Kraus überfordert die "Beschulung" der Kinder von Flüchtlingen und von minderjährigen alleinreisenden Flüchtlingen die Schulen "mehr und mehr".
Es sei davon auszugehen, dass es sich allein im Jahr 2015 um 100.000 bis 120.000 junge Leute handle, die nach deutschem Recht schulpflichtig sind.
"Die Politik hat die Brisanz dieser Größenordnung noch nicht einmal in Ansätzen erkannt", bemängelte der Lehrerverbandschef. "Diese jungen Leute können nicht einfach in reguläre Klassen gesteckt werden, sondern es müssen gesonderte Klassen dafür gebildet werden, in denen erst einmal für mindestens sechs Monate Grundlagen der deutschen Sprache vermittelt werden."
Besonders problematisch sei die Unterrichtung von Jugendlichen ab dem 16. Lebensjahr aufwärts, sagte Kraus weiter. "Für sie müssen eigene Klassen an Berufsschulen eingerichtet werden." Allein in Bayern seien dies demnächst 500 solcher Klassen.
"Die zusätzlichen Lehrer dafür sind nicht vorhanden, so dass die betreffenden Schulen vorhandenes Personal oft genug zulasten des regulären Betriebs umschichten müssen oder auf freiwillig tätige pensionierte Lehrer zurückgreifen", fügte Kraus hinzu.
"Es fehlt aber nicht nur an Lehrern, sondern auch an assistierendem Personal: an Dolmetschern, an Sozialpädagogen, an Therapeuten." Was die Lehrer betreffe, wäre ein Sofortprogramm zur Weiterbildung der zahlreichen arbeitslosen Deutschlehrer zu Lehrern für Deutsch als Fremdsprache wünschenswert. (dts/ks)
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