Lauterbach: Eine Aufarbeitung werde zeigen, dass die Maßnahmen angemessen waren
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will nun eine rasche Aufarbeitung der Corona-Politik. Die Form, ob Enquete-Kommission, Arbeitsgruppe oder Untersuchungsausschuss, sei ihm egal, sagte der Minister dem „Spiegel“.
„Ich wäre mit allem einverstanden, was kommt. Wichtig ist vor allem, dass es schnell kommt”, sagte Lauterbach. Denn: „Jede Verzögerung ist Wasser auf die Mühlen derer, die die Pandemie nachträglich verharmlosen wollen.“ Eine Aufarbeitung werde zeigen, dass die Corona-Maßnahmen, dass die bewusst vorsichtige Strategie „im Großen und Ganzen angemessen“ waren, sagte Lauterbach. „Ich bin für maximale Transparenz. Da gibt es nichts, was wir verbergen müssen. Es gibt keine rauchenden Revolver.“
Kubicki sieht politische Einflussnahme auf RKI
Lauterbach steht nach der Veröffentlichung der ungeschwärzten Corona-Files des Robert Koch-Instituts (RKI) unter Druck. Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki wirft dem Gesundheitsminister vor, ein „unverantwortliches Verhältnis zur Wahrheit“ zu haben und bezieht sich unter anderem auf eine Aussage Lauterbachs vom März, wonach das RKI unabhängig von politischer Weisung gearbeitet habe. Nach Kubickis Ansicht belegen die Dokumente jedoch eine politische Einflussnahme.
Das RKI habe auf Drängen des Bundesgesundheitsministeriums den öffentlichen Pandemie-Druck künstlich hochgehalten, schrieb der FDP-Politiker. Er fordert eine parlamentarische Untersuchung sowie persönliche Konsequenzen von Lauterbach.
Kubicki schrieb auf X am Donnerstag:
Wenn die Wiedergabe von RKI-Protokollen als „Verschwörungstheorie“ gesehen wird, dann ahnt man, mit welcher wissenschaftlichen Genauigkeit der Gesundheitsminister seine politische Arbeit verrichtet hat.
Der Gesundheitsminister hatte zuvor von einer Verzerrung der Corona-Krise gesprochen. „Ich warne eindringlich davor, mit Spekulationen, Unterstellungen und Verschwörungstheorien die Vergangenheit zu verzerren“, sagte der SPD-Politiker in einem Interview den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Das bereut Lauterbach
Auf die Frage, was er rückblickend bereue, sagte Lauterbach: Dass man nicht noch mehr Leben habe retten und dass man so viele Menschen nicht vor Long Covid habe schützen können. Außerdem müsse man künftig viel besser begründen und erklären, und zwar unmittelbar. „Das intransparente Konzept der Ministerpräsidentenkonferenz ist für die Kommunikation völlig untauglich gewesen“, zitierte ihn der „Spiegel“. (dts/dpa/red)
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