Lauterbach verspricht Impfgeschädigten schnelle Hilfe
Lange Zeit hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) behauptet, die Corona-Impfungen seien nebenwirkungsfrei. Nachdem das ZDF in der vergangenen Woche eine Reportage von Susana Satina über Impfgeschädigte gezeigt hatte, relativierte Lauterbach seine Aussage.
In einem Interview mit „heute“-Nachrichten-Moderator Christian Sievers sagte Lauterbach: „Das war eine Übertreibung, die ich in einem missglückten Tweet gemacht habe. Das war nicht grundsätzlich meine Haltung. Ich hatte vorher schon sehr, sehr häufig zu den Nebenwirkungen Stellung genommen.“
Für Lauterbach überwiegt weiterhin der Nutzen der Impfung
Sievers wies ihn darauf hin, dass er im ARD-Talk bei Anne Will diese Behauptung wiederholt habe.
Lauterbach wies dies zurück: „Na, das ist nicht richtig, also ich habe es ja eben gesagt. Also, die Zahlen waren mir die Zeit bekannt, die sind auch relativ stabil geblieben. Diese Impfstoffe sind ja weltweit eingesetzt worden, 1 zu 10.000, da kann man jetzt sagen, dass es viel, und man kann sagen, es ist nicht so viel. Aber es ist ja tatsächlich eine Impfung, die vor sehr schwerer Krankheit schützt und übrigens sehr häufig dann auch das Long-Covid-Risiko, also, senkt. Das hat ja Ähnlichkeit mit dem, was wir hier gesehen haben, mit dem PostVac-Syndrom, somit also die Impfungen, der Nutzen überwiegt, aber es ist richtig, 1 zu 10.000, das ist die Häufigkeit von schweren Nebenwirkungen.“
Dabei verwies er auf Daten des Paul-Ehrlich-Instituts und der europäischen Zulassungsbehörde EMA.
Folgen untersuchen, Versorgung verbessern
Gegen die Impfstoffhersteller wie BioNTech stehen nun die ersten Gerichtsverfahren an. Dazu sagte Lauterbach, dass die Unternehmen durch die EU-Verträge „weitestgehend“ aus der Haftung genommen sind.
Diese liege nun beim deutschen Staat, „den Ländern, den Krankenkassen“. Er betonte in diesem Zusammenhang, dass er diese Kontrakte damals nicht gemacht habe. Vielmehr sei er „in diese Verträge, was mein Amt angeht, hineingewachsen“.
Er betonte, dass man nun eine Behandlung brauche: „Ich werde […] ein Programm auflegen, wo wir die Folgen von Long Covid […] und Post-Vac untersuchen und auch die Versorgung verbessern. Das ist ein Beitrag, den wir leisten können.“
Er verhandele mit dem Haushaltsausschuss: „Und es ist tatsächlich ein Programm, das ich so schnell wie möglich auflegen möchte […]. Das ist etwas, das wir auch bringen müssen, wo wir in der Pflicht sind. Das würde die Experten in diesem Bereich so vernetzen, dass die Wahrscheinlichkeit einer wirklich guten Therapie in Deutschland wachsen würde.“
Auf jeden Fall wäre es „wertvoll“, wenn sich die Firmen an den Entschädigungskosten beteiligen würden. „Denn die Gewinne sind ja exorbitant gewesen. Und somit wäre das tatsächlich mehr als eine gute Geste, sondern das könnte man erwarten“, fuhr der Minister fort.
„Vielleicht besser, dass der Staat haftet“
Dass die Pharmaunternehmen per Vertrag haftungsfrei bleiben, sei der damaligen Situation geschuldet gewesen. Man habe so schnell wie möglich die Impfstoffe nutzen wollten. „Und da ist der Staat in die Haftung gegangen. Vielleicht war das auch richtig, denn es ist besser, dass der Staat haftet, als dass mit Firmen lange Vergleiche oder Prozesse geführt werden müssen.“
An dieser Stelle wies „heute“-Journal Moderator mit Blick auf einen dem Interview vorangegangenen Beitrag hin, der zeigte, wie schwierig es ist, als Impfgeschädigter vom Staat Geld zu bekommen.
Abschließend sagte Lauterbach: „Aber Sie fragen mich, wie wird es weitergehen? Ich sage mal das optimistische Szenario: Dass wir endlich lernen, wie wir Long Covid und Post-Vac behandeln können, wie wir das hinbekommen. Und dass wir darüber hinaus die Fälle schneller anerkennen, sodass die Menschen nicht so lange darauf warten müssten, überhaupt als Post-Vac anerkannt zu werden.“
Risiko wesentlich höher
Während Lauterbach weiterhin daran festhält, dass auf 10.000 Impfungen ein geschädigter Mensch kommt, hat ihn sein eigenes Ministerium bereits im vergangenen Sommer widerlegt.
Nachdem auf Twitter zunächst von einem Verhältnis von 1:5.000 die Rede war, gab es viele Proteste und Hinweise auf die falsche Rechenmethode. Wie unter anderem die „Berliner Zeitung“ berichtete, räumte die Behörde ein, dass das Verhältnis wesentlich höher liegt.
Bei grundimmunisierten Menschen ist es demnach je nach Impfstoff bei 1:2.500, bei Geboosterten bei bis 1:1.667 und bei vierfach Geimpften sogar bei bis zu 1:1.250.
Und dass diese tatsächlich willens sind, sich an den Kosten oder Entschädigungen zu beteiligen, dürfte nach einer sehr deutlichen Aussage in Susana Satinas Reportage (etwa ab Minute 4:30) zweifelhaft sein.
„BioNTech hat uns das angetan“, sagt Aylin Dalgül in dem Beitrag. Ihre Tochter, die 17-jährige Selin Islami, ist nach zweifacher Impfung im Jahr 2021 schwerstgeschädigt. Der Versuch des Anwalts der Familie, den Pharmakonzern in die Pflicht zu nehmen, scheiterte. Das Unternehmen lehnt jede Verantwortung ab.
Nach der Anerkennung von Selins Impfschaden durch das Land Nordrhein-Westfalen hat BioNTech dem Anwalt mitgeteilt, dass es „keine neuen, medizinisch relevanten Umstände“ gebe. „Wir betrachten die Angelegenheit als damit abgeschlossen. Ihrer Mandantin wünschen wir für die Zukunft alles erdenklich Gute.“
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