Trotz Reformplan: Lauterbach rechnet mit Pleitewelle der deutscher Kliniken

Trotz der geplanten Klinikreform rechnet Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) mit einer Pleitewelle deutscher Kliniken.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach spricht bei der Eröffnungsveranstaltung des 127. Deutschen Ärztetages.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach spricht bei der Eröffnungsveranstaltung des 127. Deutschen Ärztetages.Foto: Henning Kaiser/dpa
Epoch Times14. Juni 2023

„Wir stehen wirklich am Vorabend eines Krankenhaussterbens“, sagte Lauterbach der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung „Zeit“. „Es werden leider auch Kliniken sterben, die gar nicht mal schlecht sind.“ Die Verantwortung dafür sieht der SPD-Politiker bei der Vorgängerregierung. „Es ist zu lange nichts passiert“, sagte Lauterbach.

Der Gesundheitsminister wandte sich zugleich gegen die Forderung von Ärzteverbänden nach Finanzhilfen für angeschlagene Krankenhäuser, um die Zeit bis zum Inkrafttreten der Reform zu überbrücken. „Wir können die Kliniken auch nicht noch einmal per Gießkanne retten“, sagte er. Dafür habe Bundesfinanzminister Christian Lindner „kein Geld“.

Mit der geplanten Reform will Lauterbach die Finanzierung der Kliniken langfristig umstellen. Sie sollen nicht mehr nur pro Fall bezahlt werden; 60 Prozent der Kosten sollen Krankenhäuser stattdessen künftig allein schon dafür erhalten, dass sie Technik und Personal vorhalten.

Der Ärzteverband Marburger Bund kritisiert, dass das System der Fallpauschalen nicht komplett wegfällt und dass die Reform den Fachkräftemangel in der Branche noch verschärfen könnte. Lauterbach sagte dazu: „Wenn künftig mehr ambulant gemacht wird, wird es weniger unnötige Krankenhausaufenthalte und Eingriffe geben.“ Er fügte hinzu: „Wenn dieser Druck wegfällt, können sich Pflegekräfte und Ärzte viel besser um die verbleibenden Patienten kümmern.“ Lauterbach strebt an, die Reform vor der Sommerpause zu verabschieden.(afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion