Lauterbach rechnet derzeit nicht mit Corona-Lockdowns im Herbst

"Lockdowns sind nicht mehr vertretbar. Es sei denn, wir kämen zurück in die pandemische Lage", sagte der Bundesgesundheitsminister.
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Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD).Foto: JOHN MACDOUGALL/AFP via Getty Images
Epoch Times10. September 2022

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sieht für den Herbst derzeit keine Corona-Lockdowns auf Deutschland zukommen. „Lockdowns sind nicht mehr vertretbar. Es sei denn, wir kämen zurück in die pandemische Lage. Die Gefahr sehe ich aber nicht“, sagte Lauterbach der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“ (Samstagsausgabe).

Zu dem vom Bundestag verabschiedeten Infektionsschutzgesetz sagte Lauterbach: „Mehr an Maßnahmen hätte auch ich nicht gewollt. Denn mehr hätten wir bei der Bevölkerung auch nicht durchsetzen können.“ Auch Schließungen von Schulen oder des Gastgewerbes brauche es nicht mehr und habe er für diesen Herbst „auch niemals gefordert“.

Die neuen Regelungen sind umstritten. Während die Maskenpflicht in Flugzeugen aufgehoben wurde, gilt sie in Bus und Bahn weiter. Dafür und für die mangelnden konkreten Schwellenwerte, wann welche Maßnahmen greifen sollen, hagelte es Kritik, wie Epoch Times berichtete.

Auch Lauterbach bekam Gegenwind zu spüren. Auf Twitter veröffentlichte der Minister ein Foto:

Drosten stimmt auf Maskenpflicht in Innenräumen ein

Der Berliner Virologe Christian Drosten rechnet indes mit einer starken Corona-Welle noch vor Dezember. Auch wenn die Verläufe leichter wären, werde dies wahrscheinlich zu erheblichen Arbeitsausfällen führen, warnte der Direktor der Virologie an der Charité in der „Süddeutschen Zeitung“. Neue Virusvarianten würden verstärkt für Erkrankungen sorgen, sodass viele Menschen ganz ohne Isolationsverordnung nicht zur Arbeit gehen könnten.

Für diesen Fall fordert Drosten bessere Vorkehrungen der Politik. „Bevor so viele krank werden, dass man nichts mehr einkaufen kann, dass die Krankenhäuser nicht mehr funktionieren oder kein Polizeibeamter auf der Wache sitzt, muss man Maßnahmen ergreifen“, sagte Drosten. Dazu gehöre eine erneute Maskenpflicht in Innenräumen. Im Gegensatz dazu hatte er am Anfang der Corona-Krise die Masken vehement abgelehnt.

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Außerdem müsse die Politik für die Sammlung von Daten sorgen, auf deren Grundlage schnell Maßnahmen zur Eindämmung von Corona-Wellen beschlossen werden könnten, forderte Drosten. Dazu müsse sie schon jetzt Kriterien festlegen, „bei welchen Signalen man wie handeln will“. Schließlich seien im Notfall „sofortige und durchaus einschneidende Entscheidungen“ nötig.

Auch der Wirtschaft riet Drosten in der „SZ“, sich mit Stellvertreterregelungen und Team-Bildung auf eine Krankheitswelle vorzubereiten. „Ich gehe auch davon aus, dass es durchaus auch Firmen geben wird, die mal für zwei Wochen schließen müssen“, sagte der Virologe.

Eine Kontaktreduktion bei steigenden Infektionszahlen wird die Bevölkerung nach Drostens Einschätzung wahrscheinlich selbst bewerkstelligen. „Wenn die Menschen merken, dass überall um sie herum Leute krank werden, dann gehen sie vielleicht abends doch nicht mehr raus“, sagte der Experte der „Süddeutschen Zeitung“. (afp)



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