Landespolitikerin: Corona-Politik hinterlässt „Irrsinn an Folgekosten“ für die Gesellschaft
Der Corona-Untersuchungsausschuss im brandenburgischen Landtag widmete sich am Montag, 11. März, den Auswirkungen der Corona-Maßnahmen auf Kinder und Jugendliche.
Die Diplom-Soziologin Ute Sadowski war Leiterin der Studie „Wie geht es Kindern und Jugendlichen und ihren Familien im Kontext der Pandemie in Brandenburg?“ Dabei handelt sich um die regionale Wiederholungsstudie der bundesweiten COPSY-Studie (COrona und PSYche) zu den psychischen Folgen der Corona-Krise durch das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.
Die Ergebnisse zeigten, dass in der Corona-Krise sowohl die Kinder und Jugendlichen als auch ihre Eltern psychisch belastet waren. Das Gesundheitsministerium sowie die gesetzlichen Krankenkassen im Land Brandenburg waren der Auftraggeber der Studie.
Nach der Präsentation, der im März 2022 veröffentlichten und im September 2022 aktualisierten Studie, wurde die Sachverständige durch die Untersuchungsausschussmitglieder befragt. Sadowski ist Projektleiterin der Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit Brandenburg bei der Akademie der Gesundheit Berlin-Brandenburg.
Jedes dritte Kind berichtet von psychischen Problemen
Bei der COPSY-Studie handelt sich um eine quantitative Querschnittsbefragung, das heißt eine Studie mit festem Zeitraum. Die Daten wurden vom 10. Dezember 2021 bis 31. Januar 2022 erhoben.
Die Befragten wurden per Zufallssystem ausgewählt und angeschrieben. 592 Eltern und 365 Kinder beziehungsweise Jugendliche beteiligten sich an der anonymen Online-Umfrage, die per Selbstauskunft erfolgte.
In Brandenburg lebten im Jahr 2022 laut dem Amt für Statistik Berlin-Brandenburg 2,6 Millionen Menschen.
Der Onlinefragebogen beinhalte Fragen zum Umgang der Kinder mit der Krisensituation, Fragen zu den Bereichen Schule, Freunde und Familie, zu psychischen Problemen und zu psychosomatischen Beschwerden. Auch das Familienumfeld, der Medienkonsum und die Ernährungsgewohnheiten wurden erfragt.
Die Befragung ergab:
- Knapp drei Viertel der Kinder und Jugendlichen (72,4 Prozent) empfanden die Veränderungen in der Corona-Krise als etwas bis äußerst belastend.
- Jeder dritte befragte Minderjährige (29,6 Prozent) berichtet, unter psychischen Problemen gelitten zu haben.
- Ein Drittel der Kinder und Jugendlichen (35,6 Prozent) empfand während der Corona-Krise eine geminderte Lebensqualität.
- Über ein Drittel (36,8 Prozent) der befragten Minderjährigen zeigte Anzeichen für eine generalisierte Angststörung (bundesweit: 26,8 Prozent).
- Ungefähr jeder Fünfte der Kinder und Jugendlichen (19,4 Prozent) zeigte Anzeichen für eine depressive Symptomatik (bundesweit: 11,1 Prozent).
- Minderjährige, deren Eltern einen niedrigen Bildungsabschluss, einen Migrationshintergrund haben und/oder die auf beengtem Raum leben, zeigten ein höheres Risiko für eine niedrige Lebensqualität.
- Zwei Drittel der Eltern gaben an, dass sie sich mehr Unterstützung wünschten; am häufigsten genannt wurde beim „Umgang mit den schulischen Anforderungen meines Kindes“, gefolgt von beim „Umgang mit den Gefühlen und Stimmungen meines Kindes“ und der „Rückkehr des Kindes aus der Isolation“.
- Zwei Drittel der befragten Kinder und Jugendlichen (65,5 Prozent) berichteten, mehr Zeit pro Tag mit Computer, Smartphone, Tablet und Spielekonsole zu verbringen als vor der Corona-Zeit.
Auffällig war bei der Befragung, dass deutlich mehr Kinder und Jugendliche in Brandenburg angaben, in der Corona-Zeit unter Ängstlichkeit und Depressionen gelitten zu haben als bei der bundesweiten Befragung.
Dr. Daniela Oeynhausen (AfD) wollte deshalb wissen: „Warum war das so?“ Auf die Frage habe die Sachverständige leider nur die Achseln gezuckt, sich hinter Zahlen versteckt und die Gründe außen vor gelassen, beklagt das Mitglied des Untersuchungsausschusses nach der Sitzung im Interview mit der Epoch Times.
Keine Fragen zu Suizidgedanken und Gewalterfahrung
„Leider hatte ich den Eindruck, dass das politisch motiviert war, dass den Gründen beziehungsweise Ursachen für die schlechtere psychische Gesundheit der brandenburgischen Kinder im bundesweiten Vergleich nicht nachgegangen wurde“, so die Landespolitikerin.
Man habe die Gründe in Brandenburg nicht so genau wissen wollen, vermutet die zweifache Mutter. Sie kritisiert zudem, dass nach Suizidgedanken oder zunehmender Gewalt in der Familie während der Corona-Zeit bei der COPSY-Studie nicht gefragt wurde. „Das wäre wichtig gewesen“, so Oeynhausen.
Die Soziologin Sadowski trug Empfehlungen dem Ausschuss vor, die sie aus der Studie ableitete. So sei es für ähnliche Situation wie die Corona-Krise dringend notwendig, frühzeitig belastete Kinder zu identifizieren. Dafür brauche man ein Gesundheitsmonitoring. Es werde zudem eine kontinuierliche Unterstützung, besonders für belastete Familien, benötigt. Sie sollten leicht zugängliche und unbürokratische Hilfe finden.
Dazu sollten Kitas, Schulen oder andere pädagogische Einrichtungen in ein kommunales Unterstützungsnetzwerk eingebunden sein. Dieses schließt die Kinder- und Jugendhilfe, die Koordinationsstelle der Kinder- und Jugendambulanzen und die Sozialpädiatrischen Zentren ein. Es werde auch ein psychisches Monitoring für Kinder und Jugendlichen benötigt.
Die Ärztin Oeynhausen zeigt sich den Empfehlungen gegenüber ablehnend: „Also hier wurde doch Ursache und Wirkung mal wieder vertauscht. Ich kann doch nicht sagen, wir brauchen noch mehr Sozialarbeiter, noch mehr Geld, noch mehr Beratungsstellen und das nur, weil Kinder und Jugendliche aufgrund von politischen Fehlentscheidungen so psychisch in Mitleidenschaft gezogen wurden.“
Die Regierung solle sich vorher überlegen, was sie den Kindern antue und ob solche Maßnahmen überhaupt notwendig seien. „Heute wissen wir, dass die allermeisten Maßnahmen völlig überflüssig waren.“
Sie beklagt hohe Kosten, die die Corona-Politik nach sich ziehe: Die Gesellschaft habe jetzt einen „Irrsinn an Folgekosten“, weil man politische Fehlentscheidungen getroffen habe. „So was müssen wir im Vorfeld verhindern.“
„Kinder haben in der Corona-Zeit gelitten“
Erschrocken habe sie, dass die Landesregierung samt Gesundheits- und Bildungsministerium die Ergebnisse der COPSY-Studie kaum beachtet habe. „Die Umfrage zeigte, Kinder haben in der Corona-Zeit besonders gelitten“, so Oeynhausen. Das hätten auch andere Studien gezeigt, insbesondere in Bezug auf die psychische Gesundheit.
Beide Ministerien hätten darauf nicht angemessen reagiert, so ihr Vorwurf. Stattdessen sei Impfpropaganda verbreitet worden, die Jugendlichen zu einer unnützen Impfung gedrängt habe, und für sie sogar schädlich sei. „Das finde ich unverantwortlich.“
Alle weiterführenden Schulen Brandenburgs erhielten im Sommer 2021 vom Bildungsministerium Informationsmaterial zur COVID-Impfung für zwölf- bis 17-jährige Schüler. Unter dem Motto „Impfen macht Schule“ wurden rund 125.000 Impfflyer und circa 3.000 Plakate versandt. Dazu gab es ein Schreiben an alle Eltern des Landes mit schulpflichtigen Kindern ab zwölf Jahren. Es war von der damaligen Bildungsministerin Britta Ernst (SPD), Ehefrau von Olaf Scholz, und der heute noch amtierenden Gesundheitsministerin Nonnemacher unterschrieben.
Auf die Frage, welche Corona-Maßnahmen für die Kinder aus der Sicht von Sadowski den größten negativen Einfluss auf die Kinder und Jugendlichen hatte, wollte sie im Untersuchungsausschuss nicht eingehen:
„Ich habe mich nicht mit den Maßnahmen beschäftigt“, so die Soziologin.
Es sei nur darum gegangen, der Regierung eine Unterstützung zu bieten. Sie sei weder Medizinerin noch Politikerin.
Oeynhausen wirft der brandenburgischen Landesregierung vor, „immer“ nur ältere Menschen in den Blick genommen zu haben, da sie eine Risikogruppe darstellten. „Aber die Jugend wurde darüber vergessen und sie trägt jetzt noch immer ihr Päckchen.“
Und fragt: „Warum arbeitet diese Landesregierung die Corona-Zeit nicht viel, viel transparenter und engagierter auf?“
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