Kurden vor Erdogan-Demo: „Dass Tausende für Diktatur demonstrieren nicht nachvollziehbar“

„Ankara trägt zum Scheitern der Integration in Deutschland bei“, sagt Cahit Başar von der Kurdischen Gemeinde Deutschland anlässlich des kommenden Sonntags: „Mit der Pro-Erdogan Demonstration in Köln tragen wir die Integrationspolitik dieses Landes zu Grabe“. Auf eine Gegendemo wird sein Verein verzichten.
Titelbild
Pro-Erdogan-Demonstranten am 25. Juli nach dem Putschversuch in Istanbul.Foto: OZAN KOSE/AFP/Getty Images
Epoch Times28. Juli 2016

Am Sonntag demonstrieren in Köln Anhänger des türkischen Staatschef Erdogan. Die Kurdische Gemeinde Deutschland (KGD) schreibt dazu: „Tausende Menschen, viele von ihnen in zweiter, dritter oder gar vierter Generation in Deutschland lebend, werden aus dem gesamten Bundesgebiet erwartet. Sie werden nicht für Deutschland, nicht für diese Gesellschaft, nicht für mehr soziale Gerechtigkeit auf die Straße gehen, sondern sich mit einem Regierungsstil solidarisieren, der immer weniger Gemeinsamkeit mit den freiheitlich-demokratischen Grundwerten Europas hat.“

Konflikte aus Türkei jetzt „eins zu eins“ in Deutschland

Unlängst haben sich führende EU-Politiker und Menschenrechtsorganisationen kritisch über die Entwicklung in der Türkei geäußert und vor einer Diktatur gewarnt. „Dass nun Tausende von Menschen für eine Diktatur auf die Straße gehen, ist schlichtweg nicht nachvollziehbar“, so Cahit Başar, der Generalsekretär der KGD. Er hätte nichts dagegen, wenn man gegen den Putschversuch auf die Straße ginge, denn dieser sei zweifelsohne antidemokratisch gewesen. Doch könne die Antwort darauf nicht eine Art Gegenputsch sein, der die Gleichschaltung der Gesellschaft zum Ziel habe.

Başar sieht die deutsche Integrationspolitik in Teilen der Zuwanderergruppen als gescheitert an: „Wir stehen vor einem Scherbenhaufen“, so der Kurdenvertreter. Die Konflikte aus der Türkei würden eins zu eins nach Deutschland hinein getragen. „Dabei hätte unsere demokratisch-pluralistische Gesellschaft uns allen eine gute Basis geboten, aufeinander zuzugehen und unser Miteinander nicht von außen vergiften zu lassen.“

Verzicht auf Gegendemo

Die Kurdische Gemeinde Deutschland wird zu keiner Gegendemonstration am Samstag in Köln aufrufen:

„Zum einen möchten wir die Erdogan-Anhänger dadurch nicht aufwerten, zum anderen möchten wir nicht, dass Deutsch-Kurden im Zusammenhang mit Gewalt erwähnt werden“, so die Mitteilung des Vereins.

(rf)



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