Kulturhauptstadt Chemnitz: Festakt begonnen – Bombendrohung gegen Stadthalle
Mit einem großen Straßenfest und einem Festakt ist das sächsische Chemnitz am Samstag in das Kulturhauptstadtjahr 2025 gestartet.
Seit Samstagmittag läuft bereits an vielen Orten in der Stadt ein Bühnenprogramm, wie eine Sprecherin der Stadt der Nachrichtenagentur AFP mitteilte. Am Nachmittag begann der offizielle Festakt in der Oper mit 700 Gästen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft.
Bei dem Festakt wird auch eine Rede von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erwartet. Für den Abend ist eine große Eröffnungsshow am Karl-Marx-Monument geplant, bei der renommierte Künstler wie Bosse und Fritz Kalkbrenner auftreten sollen.
Gegen die Veranstaltung hatte die Partei Freie Sachsen eine Demonstration angekündigt. Wie ein Polizeisprecher AFP sagte, hat diese am Nachmittag wie geplant begonnen, ebenso mehrere Gegenkundgebungen.
Die Polizei ist mit vielen Kräften im Einsatz, Zwischenfälle gab es bei den Demonstrationen bis zum Nachmittag nicht.
Bombendrohung am Vormittag
Am Vormittag ging den Angaben zufolge eine Bombendrohung gegen die Stadthalle ein, in der ein Begleitprogramm stattfindet. Laut dem Polizeisprecher wurde der Anschluss des Anrufers ermittelt.
Sollte sich der Verdacht bestätigen, werde die Kriminalpolizei ermitteln. Die Stadthalle sei durchsucht, dabei aber „nichts Besorgniserregendes gefunden“ worden. Das Programm sei nicht beeinträchtigt worden.
Unter dem Motto „C the Unseen“ (Sieh das Unsichtbare) präsentieren Chemnitz und zahlreiche Kommunen im Umland als Europäische Kulturhauptstadt 150 Projekte und mehr als tausend Veranstaltungen.
Die Stadt wurde zweimal umbenannt
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte in seiner Rede auf dem Festakt die Geschichte von Chemnitz. Die Stadt habe „Herausforderungen gemeistert“ und „Umbrüche erlebt“, sagte er laut vorab verbreitetem Redetext. „Allein die zweifache Umbenennung – 37 Jahre lang Karl-Marx-Stadt, dann wieder Chemnitz – steht sinnbildlich für die Erschütterung von Gewissheiten, für Brüche und Neuanfänge.“
Nun solle aus Chemnitz „ein unübersehbares Signal“ für ein „positives Miteinander“ ausgehen. „Ein Signal, das wir in Deutschland und in Europa so dringend brauchen“, sagte Steinmeier.
„Chemnitz war lange eine Stadt im Schatten, ein Ort, den viele nicht kannten, absichtlich ignorierten oder bewusst mieden“, erklärte Oberbürgermeister Sven Schulze (SPD). „Eine Stadt mit unübersehbaren Brüchen und Narben, aber ebenso eine Stadt, die sich immer wieder neu gefunden und erfunden und aus sich selbst heraus weiterentwickelt hat.“
Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) erklärte, für Chemnitz biete sich „die Chance, europaweit bekannt zu werden und auch längerfristig Strukturen zu schaffen, von denen die ganze Region dauerhaft profitieren kann“.
(afp/red)
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