Künast bedauert ihre Rolle in Pädophile-Debatte der Grünen

Titelbild
Renate KünastFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times24. Mai 2015

Die Grünen-Politikerin Renate Künast hat ihre Rolle in der Pädophilie-Debatte ihrer Partei in den 80er Jahren bedauert. "Ich werfe mir heute vor, nicht zu den Kreuzberger Frauen gehört zu haben, die sehr aktiv für das Ende dieser Debatte kämpften. Aber ich war auch nicht auf der Gegenseite", sagte Künast der "Welt am Sonntag".

Die Grünen diskutierten in den achtziger Jahren über die Straffreiheit sexueller Beziehungen zwischen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. "Wir haben damals rechtsphilosophisch die Abschaffung des Strafrechts diskutiert. Zu spät haben wir ein Gefühl dafür entwickelt, dass es absolut schützenswerte Personen gibt, für die diese Debatte unmöglich ist", sagte Künast.

Ein fast 30 Jahre alter Zwischenruf rückte die ehemalige Spitzenkandidatin der Grünen in ein fragwürdiges Licht. In einem jüngst veröffentlichten Bericht des Berliner Landesverbandes zur Aufarbeitung pädophiler Umtriebe in den eigenen Reihen finden sich Auszüge aus einer Abgeordnetenhaussitzung vom 29. Mai 1986. Auf die Kritik eines CDU-Abgeordneten, der den Grünen pädophilenfreundliche Beschlüsse vorgehalten hatte, warf Künast damals in die Debatte: "Komma, wenn keine Gewalt im Spiel ist!"

Künast selbst spricht von einem Missverständnis. In der Debatte damals sei es gar nicht um Sex, sondern um Gewalt an Kindern gegangen. Der Sozialwissenschaftler Stephan Klecha, der zusammen mit dem Politikwissenschaftler Franz Walter im Auftrag des grünen Parteivorstands pädophile Tendenzen in der Gründungsphase der Ökopartei erforschte, sieht die Aussagen von Künast kritisch.

"Frau Künast deutet mit ihrem Zwischenruf an, welche Gesamtakzeptanz des Thema Mitte 80er-Jahre bei der Grünen Partei hatte." Die Berliner Landesvorsitzende der Grünen, Bettina Jarasch, bittet mehr als 20 Jahre danach um Entschuldigung: "Das Wegschauen sehen wir als institutionelles Versagen."

Die Partei sei "blind vor den Opfern sexuellen Missbrauchs" gewesen. Jarasch beschreibt den Zwischenruf von Künast als typisch für den damaligen grünen Diskurs. "Renate Künast hat offensichtlich, wie nahezu die gesamte grüne Partei, damals die fatale Unterscheidung von einvernehmlicher Sexualität mit Kindern und Sexualität, bei der Gewalt eine Rolle spielt, gemacht. Diese Unterscheidung wirkte wie eine Beruhigungspille und hinderte uns daran, unsere Positionen zu hinterfragen."

(dts Nachrichtenagentur)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion