Landtagswahl: Das sind die Spitzenkandidaten in Sachsen

Am 1. September finden in Sachsen und Thüringen die Landtagswahlen statt. Ein Überblick über die Spitzenkandidaten von CDU, AfD, SPD, Grünen, Linkspartei, BSW, FDP und Freien Wählern.
Titelbild
Wahlplakate der AfD, CDU, der neuen deutschen Partei Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) und der Partei Die Linke am 14. August 2024 in Weißwasser, Sachsen.Foto: Michaela Stache/AFP via Getty Images
Epoch Times23. August 2024

In Sachsen wird am Sonntag kommender Woche ein neuer Landtag gewählt. In Umfragen liegen AfD und die regierende CDU Kopf an Kopf. Es folgen SPD und Grüne mit Werten nur knapp über der Fünfprozenthürde, der Linken droht das Parlamentsaus. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) könnte erstmals in den Dresdner Landtag einziehen. Ein Überblick über die Spitzenkandidaten von CDU, AfD, SPD, Grünen, Linkspartei, BSW, FDP und Freien Wählern:

Michael Kretschmer (CDU)

Michael Kretschmer nimmt an einer Wahlkampfveranstaltung in Zwickau teil. Jens Schlueter/AFP via Getty Images

Der 49-jährige Kretschmer, der seit 2017 Ministerpräsident und CDU-Landeschef in Sachsen ist, muss sich auf ein enges Rennen mit der AfD einstellen, die seit Monaten in den meisten Umfragen führt. Doch ihr Vorsprung vor der CDU schrumpfte. Auch 2019 holten die Christdemokraten mit Kretschmer an der Spitze auf den letzten Metern noch den Wahlsieg.

Kretschmer war 15 Jahre lang Mitglied des Bundestags, bevor er 2017 sein Direktmandat an den heutigen AfD-Chef Tino Chrupalla verlor. Im selben Jahr folgte er seinem zurückgetretenen Parteifreund Stanislaw Tillich im Amt des sächsischen Ministerpräsidenten.

Der zweifache Familienvater gibt sich als Kümmerer, reist quer durch Sachsen und diskutiert mit Bürgern. Inhaltlich grenzt er sich mit Forderungen etwa nach diplomatischen Bemühungen im Ukraine-Krieg und Kritik an den Russland-Sanktionen teils auch in der eigenen Partei ab.

Jörg Urban (AfD)

Jörg Urban, Fraktionsvorsitzender und Parteivorsitzender der AfD in Sachsen. Foto: Maja Hitij/Getty Images

Der 60-jährige Urban gehört in der Öffentlichkeit nicht zu den bekanntesten AfD-Politikern, obwohl er seit Oktober 2017 Fraktionschef und seit Februar 2018 auch Landeschef der Partei ist. Gleichwohl führte er die AfD 2019 zu einem Rekordergebnis und will diesmal Wahlsieger werden.

In Umfragen erreicht die Landes-AfD Werte um 30 Prozent. Urban, dessen politische Wurzeln in der Umweltbewegung Grüne Liga liegen, steht Thüringens Landeschef Björn Höcke nah und gehörte wie dieser dem formal aufgelösten sogenannten Flügel der AfD an.

Petra Köpping (SPD)

Petra Köpping (SPD) ist derzeit Sozialministerin von Sachsen.

Petra Köpping (SPD) ist Gesundheitsministerin und Spitzenkandidatin der SPD in Sachsen. Foto: Sebastian Kahnert/dpa

Die 66-jährige Köpping war lange Jahre unter anderem als Bürgermeisterin und Landrätin in der Kommunalpolitik aktiv, bevor sie 2014 Ministerin in der sächsischen Landesregierung wurde. Zunächst gehörte sie als Staatsministerin für Integration dem Kabinett an, seit 2019 ist Köpping Sozialministerin und navigierte Sachsen durch die Coronapandemie.

In ihrem 2018 erschienenen Buch „Integriert doch erst mal uns“ schrieb Köpping über das Gefühl vieler Ostdeutscher, abgehängt zu sein. Zudem engagiert sich die SPD-Politikerin seit Jahren im Kampf gegen Rechtsextremismus.

Katja Meier, Wolfram Günther und Franziska Schubert (Grüne)

Wolfram Günther, Katja Meier und Franziska Schubert sollen für die Grünen in Sachsen im kommenden Jahr bei der Landtagswahl als Spitzenkandidaten antreten.

Wolfram Günther, Katja Meier und Franziska Schubert sollen für die Grünen in Sachsen im kommenden Jahr bei der Landtagswahl als Spitzenkandidaten antreten. Foto: Heiko Rebsch/dpa

Die Grünen treten mit einem Spitzentrio an. Landesjustizministerin Katja Meier, Umweltminister Wolfram Günther und die Fraktionsvorsitzende im Landtag, Franziska Schubert, sollen die Partei im Parlament und möglichst auch in der Regierung halten.

Ministerpräsident Kretschmer, der seit 2019 mit SPD und Grünen regiert, will nach der Wahl am liebsten ohne die Ökopartei weitermachen und schließt ein Bündnis mit dem BSW bisher nicht aus.

Vor vier Jahren sorgte Meier wegen ihrer Vergangenheit in einer Punkband für Schlagzeilen, die in einem Song zu Gewalt gegen Polizisten aufrief. Meier, die mit der nordrhein-westfälischen Grünen-Familienministerin Josefine Paul liiert ist, distanzierte sich davon.

Susanne Schaper und Stefan Hartmann (Linke)

Stefan Hartmann (l.) und Susanne Schaper. Foto: Die Linke Sachsen

Die beiden Landesvorsitzenden kämpfen um das politische Überleben der Linken, die laut Umfragen aus dem Landtag zu fliegen droht. Seit fünf Jahren stehen Schaper und Hartmann an der Spitze der Landespartei.

Der 56-jährige Hartmann ist Berater im Büro des früheren Linksfraktionschefs im Bundestag, Dietmar Bartsch. Die 46-jährige Schaper sitzt seit 2014 im sächsischen Landtag, wo sie sich vor allem für soziale Themen engagiert. Die Krankenschwester ist seit 2009 zudem Stadträtin in Chemnitz und Vorsitzende der dortigen Stadtratsfraktion.

Sabine Zimmermann (BSW)

Sabine Zimmermann am 18.05.2024. Foto: via dts Nachrichtenagentur

Das BSW könnte mit ihrer Spitzenkandidatin Sabine Zimmermann zweistellig in den Dresdner Landtag einziehen. Die frühere Linken-Politikerin, die auch eine der beiden Landesvorsitzenden ist, saß bis 2021 und damit 16 Jahre lang für die Linke im Bundestag.

Die 63-Jährige ist zudem tief verwurzelt in der Gewerkschaftsbewegung. Mehr als 30 Jahre war sie im Deutschen Gewerkschaftsbund aktiv, bis März als Vorsitzende in Zwickau.

Zimmermann hält die CDU für einen potenziellen Partner. Bei zahlreichen Themen sieht sie sich mit Ministerpräsident Kretschmer „nicht weit auseinander“, etwa bei der Forderung nach einem Waffenstillstand in der Ukraine und Verhandlungen mit Russland.

Robert Malorny (FDP)

Robert Malorny, FDP. Foto: FDP Sachsen/Carl Gruner

Mit dem 45-jährigen Malorny an der Spitze will die FDP zurück in den Landtag, aus dem sie sich vor zehn Jahren verabschieden musste. Der Diplomingenieur hat vor allem Erfahrung in der Kommunalpolitik, er ist Vizefraktionschef im Dresdner Stadtrat.

Der gebürtige Dresdner und frühere Bundeswehroffizier tritt mit der Forderung für „mehr Leistungssystem und weniger Sozialsystem“ an und verspricht Kampf gegen den „Regulierungswahn“. In den Umfragen dümpeln die Liberalen allerdings bei zwei Prozent.

Matthias Berger (Freie Wähler)

Matthias Berger. Foto: Matthias Kost

Die Freien Wähler setzen auf den Oberbürgermeister Berger als Zugpferd. Der 56-Jährige ist seit 2001 Stadtoberhaupt in der südöstlich von Leipzig gelegenen 29.000-Einwohner-Stadt. Landesweit wurde er durch sein Krisenmanagement bei dem verheerenden Jahrhunderthochwasser von 2002 bekannt, das eine Schneise der Verwüstung in der Stadt an der Mulde hinterließ.

Grimma wird inzwischen von einer zwei Kilometer langen Hochwasserschutzanlage geschützt. Seine Kandidatur begründete Berger damit, dass „die Menschen den Glauben und das Vertrauen in das jetzige Parteiensystem und zunehmend in den Staat insgesamt verloren haben“. Es brauche daher Veränderungen. (afp/red)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion