Nach Thyssenkrupp-Meldung: IG Metall fordert „Beitrag“ von Politik und Arbeitgebern
Nach der Ankündigung eines drastischen Stellenabbaus bei der kriselnden Stahltochter des Industriekonzerns Thyssenkrupp fordert die IG Metall Beiträge von Politik und Arbeitgebern zum Erhalt der Branche. Stahl sei eine wichtige Grundstoffindustrie, sagte Gewerkschaftschefin Christiane Benner am Dienstag im ZDF-„Morgenmagazin“. Die Krisenbewältigung dürfe nicht einseitig zu Lasten der Beschäftigen gehen. Die deutsche Politik etwa müsse für „wettbewerbsfähige Energiekosten“ sorgen, Konzernvorstände müssten „Alternativen“ entwickeln.
Benner verwies dabei insbesondere auf den Aufbau einer klimaneutralen Stahlproduktion im Inland. Sogenannter grüner Stahl bleibe eine wichtige Basis für zahlreiche Produkte von Maschinen bis hin zu Windrädern. „Wir brauchen das als Grundstoffindustrie hier.“ Die IG Metall verkenne nicht, dass die Lage in der deutschen Stahlbranche aktuell schwierig sei. Die Gewerkschaftsseite aber habe Pläne für eine Neuausrichtung vorgelegt.
Standortschließung und Verkauf von Anteilen
Dem Management des Industriekonzerns Thyssenkrupp hingegen mangele es an „Zuversicht“ und „Demut“, kritisierte Benner. Gleiches gelte für die ebenfalls kriselnde Automobilindustrie. Auch dort gingen Maßnahmen bisher nur zu Lasten der Beschäftigten. „Ich bitte die Arbeitgeber, einen Beitrag zu leisten.“
Die Stahl-Tochter von Thyssenkrupp hatte am Montag angekündigt, bis 2030 insgesamt 11.000 von insgesamt 27.000 Stellen abbauen oder auslagern zu wollen. Der Standort in Kreuztal-Eichen soll komplett geschlossen werden, wie das „Handelsblatt“ berichtet. Zusätzlich soll der Konzern seine Anteile an den Hüttenwerken Krupp Mannesmann (HKM) verkaufen. Thyssen-Krupp ist zu 60 Prozent an HKM beteiligt. Sollte der Verkauf nicht möglich sein, wird auch über eine einvernehmliche Schließung gesprochen.
Grund seien Veränderungen auf dem Stahlmarkt. Überkapazitäten und steigende Billigimporte, vor allem aus Asien, belasteten die Wettbewerbsfähigkeit. Mit Ausnahme des luxemburgischen Konzerns ArcelorMittal und wenigen anderen Unternehmen haben die größten Stahlproduzenten überwiegend ihren Sitz in Asien.
In den vergangenen Wochen hatten bereits mehrere weitere Großunternehmen den Abbau von Jobs sowie teils Fabrikschließungen angekündigt – darunter die Autobauer Volkswagen und Ford sowie der Automobilzulieferer Bosch.
Im Fall von Thyssenkrupp Steel kündigte Benner massiven Widerstand gegen eine Schließung von Standorten an. Dies sei nicht akzeptabel, sagte sie im ZDF. „Die IG Metall wird keine Werkschließungen bei Thyssen akzeptieren.“ (afp/red)
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