Kretschmann: „Waschlappen ist auch eine brauchbare Erfindung“

Wie lässt sich in der Krise Energie sparen? Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann verrät seine Tipps – und wo er bei sich selbst noch einen Schwachpunkt sieht. Derweil steigt der Gaspreis weiter an.
Der Ministerpräsident von Baden-Württemberg erklärt, wie er zu Hause Energie spart.
Der Ministerpräsident von Baden-Württemberg erklärt, wie er zu Hause Energie spart.Foto: Christoph Schmidt/dpa/Archiv
Epoch Times19. August 2022

In Zeiten von Gasknappheit und steigenden Preisen sieht sich Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann als Energiesparer auf einem guten Weg. „Ich habe ein Elektroauto, ich habe eine riesige Photovoltaikanlage auf dem Dach“, sagte der Grünen-Politiker der „Südwest Presse“ (Freitag)

Seit 25 Jahren erhitze er sein Wasser zu 70 Prozent solar, außerdem habe er eine Pelletheizung bestellt. Kretschmanns Tipp: „Wir heizen in der Regel nur ein Zimmer“, sagte er. „Es ist auch gesünder, wenn man im Haus nicht überall die gleiche Temperatur hat.“ Außerdem müsse man nicht dauernd duschen. „Auch der Waschlappen ist eine brauchbare Erfindung“, riet Kretschmann.

Einen Schwachpunkt hat der Grünen-Politiker bei sich allerdings ausgemacht: „Bei der Reduzierung des Fleischkonsums habe ich noch Luft nach oben.“

Kritik für „Waschlappen-Performance“

Scharfe Kritik für seine Spartipps erhielt Kretschmann von der Partei Die Linke. „Die Grünen haben es mit ihrer Waschlappen-Performance in der Bundesregierung nicht einmal geschafft, das 9-Euro-Ticket verlängert zu bekommen, hauen aber einen Schlaumeier-Tipp nach dem anderen raus“, schrieb der parlamentarische Geschäftsführer der Bundestagsfraktion, Jan Korte, am Freitag in einer Mitteilung.

Menschen, die schon seit Jahren sparen müssten, damit sie überhaupt durch den Monat kämen, bräuchten keine „zynischen Energiespartipps“ oder „unendlich abgehobene Best-Practice-Beispiele“ von grünen Ministerpräsidenten, befand Korte.

Gaspreis steigt auf 249 Euro

Am Freitag ist der Gaspreis in Europa weiter angestiegen. Der als Referenz geltende Terminkontrakt TTF an der Energiebörse in den Niederlanden erreichte am Mittag den Preis von 249 Euro pro Megawattstunde. Der Höchstpreis war am 7. März erreicht worden, kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Damals kostete Gas im europäischen Handel kurzfristig 345 Euro pro Megawattstunde.

Analysten erklärten den Preisanstieg unter anderem mit Äußerungen von Netzagenturchef Klaus Müller. Dieser hatte in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview gesagt, die vom Bund verordneten Ziele zur Füllung der Gasspeicher ließen sich kaum erreichen.

Vorgesehen ist, dass die Speicher zum 1. Oktober zu 85 Prozent und zum 1. November zu 95 Prozent gefüllt sind. Das Erreichen des 85-Prozent-Ziels sei zwar „schon sehr ambitioniert“, einen durchschnittlichen Füllstand von 95 Prozent zum 1. November „werden wir kaum hinkriegen“, sagte Müller. Derzeit sind Deutschlands Gasspeicher laut Bundesnetzagentur zu 78,2 Prozent gefüllt. (dpa/afp/mf)



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