Krankenkassen erhöhen Beiträge: Bis zu 2.239 Euro Mehrkosten für Selbstständige sind möglich
Das Milliardendefizit der gesetzlichen Krankenkassen verursacht Rekordsteigerungen bei den Beiträgen. Bis zu 2.239 Euro Mehrkosten sind in diesem Jahr möglich, hat das Vergleichsportal Verivox herausgefunden. Es nahm dabei die 72 gesetzlichen Krankenkassen unter die Lupe, von denen 60 ihre Zusatzbeiträge teilweise drastisch erhöhten. Auch die Beitragsbemessungsgrenze wurde angehoben.
Demnach liegt die größte Erhöhung einer einzelnen Krankenkasse bei 2,4 Prozent. Dabei handelt es sich um die Mobil Krankenkasse. Deren Beitragssatz steigt von 16,09 auf 18,49 Punkte, der Zusatzbetrag klettert von 1,49 auf 3,89 Prozent. Für Angestellte mit einem Durchschnittseinkommen in Höhe von 45.000 Euro steigt der Beitrag dadurch um insgesamt 1.080 Euro im Jahr.
Die größten Verlierer des steilen Anstiegs sind demnach gesetzlich versicherte Selbstständige, deren Einkünfte über der – ebenfalls angehobenen – Beitragsbemessungsgrenze liegen. Dieser Höchstbetrag zur Berechnung des Beitrags steigt von 62.100 Euro auf 66.150 Euro. „Gesetzlich Versicherte mit höherem Einkommen werden also gleich doppelt belastet. Sie müssen nicht nur wegen der Zusatzbeiträge mit deutlich höheren Kosten rechnen, sondern auch wegen des neuen Grenzbetrags“, sagt Wolfgang Schütz, Geschäftsführer der Verivox Versicherungsvergleich GmbH.
Sie zahlen demnach die bereits erwähnten 2.239 Euro pro Jahr mehr, weil sie die Beiträge nicht wie Angestellte mit dem Arbeitgeber teilen können. Wer in Diensten einer Firma steht, teilt sich die Erhöhung und kommt dabei auf bis zu 1.120 Euro mehr für die Krankenversicherung.
Einsparpotenziale gibt es noch
Allerdings kann man bei einem Kassenwechsel auch kräftig einsparen, schreibt Verivox weiter. Der Zusatzbeitrag variiere in diesem Jahr zwischen 1,84 und 4,40 Prozent. Wer mindestens zwölf Monate bei einer Krankenkasse versichert oder von einer Beitragserhöhung betroffen ist, könne diese problemlos wechseln. Dadurch seien für Angestellte und deren Arbeitgeber bis zu je 847 Euro Ersparnis möglich. Selbstständige könnten bis zu 1.693 Euro einsparen.
Wer sich für einen Wechsel entscheidet, muss keine Abstriche bei wichtigen Leistungen befürchten, schreibt Verivox weiter. Das liege daran, dass etwa 95 Prozent der Kassenleistungen gesetzlich festgeschrieben und somit identisch seien. Wer allerdings Wert auf bestimmte Zusatzleistungen und Bonusprogramme lege, für den lohne sich ein genauer Blick auf die Angebote. „Gängige Zusatzleistungen der Krankenkassen sind beispielsweise Reiseimpfungen, Zuzahlungen zur professionellen Zahnreinigung oder zu osteopathischen Behandlungen“, erläutert Schütz. „Das Angebot und die Höhe der Leistungen unterscheiden sich allerdings zwischen den Kassen. Hier lohnt sich ein Vergleich.“
15,44 Prozent beträgt der Beitrag bei der günstigsten Kasse
Durchweg Erhöhungen sind auch bei den Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) vorgesehen. Am moderatesten fällt die Anhebung bei der AOK Rheinland Hamburg aus. Sowohl der Beitragssatz als auch der Zusatzbeitrag steigen um je 0,79 Prozent. Nur knapp dahinter folgt die AOK Nordost mit je 0,8 Punkten. Den stärksten Sprung nach oben macht die AOK Plus (je 1,3 Prozent).
Unverändert bleiben die Beiträge bei der Betriebskasse Bahn BKK (Beitrag 18 Prozent, Zusatzbetrag 3,4 Prozent). Ebenfalls stabil bleibt die BKK 24 (17,85/3,25).
Bei den Betriebskassen, die nur für eigene Mitarbeiter gedacht sind, gibt es zwei Krankenkassen, die ihre Beiträge nicht erhöhen. Es ist die des Wirtschaftsprüfungsunternehmens Ernst & Young (15,64/1,04) und des Pharmakonzerns Merck (17,0/2,4).
Die derzeit günstigste und bundesweit geöffnete Krankenkasse ist die BKK firmus. Dort beträgt der Beitragssatz 16,44 Prozent, der Zusatzbeitrag 1,84 Prozent.
Am meisten unter den deutschlandweit offenen Kassen kassiert die Knappschaft. Wer sich dort versichert, teilt sich als Angestellter mit seinem Arbeitgeber 19 Prozent Beitrag und den Zusatzbeitrag in Höhe von 4,4 Prozent.
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