Knapp jeder fünfte Rentner armutsgefährdet
Knapp jeder Fünfte über 65 ist demnach in Deutschland direkt von Altersarmut gefährdet. Bei Frauen sind es mit 20,2 Prozent sogar noch mehr. In der Gesamtbevölkerung waren 2023 14,4 Prozent der Menschen armutsgefährdet. Die Regierung bezieht sich auf Statistiken der Deutschen Rentenversicherung sowie Eurostat.
Als armutsgefährdet gilt, wer weniger als 60 Prozent des Medianeinkommens zur Verfügung hat. Im Vergleich zum Jahr 2014 stieg die Quote an armutsgefährdeten Menschen über 65 Jahren um mehr als elf Prozent. Über die Jahre hinweg sind alleinerziehende Frauen und Menschen, die nicht mehr arbeiten können, am stärksten von Armut bedroht. Von den mindestens 40 Jahre in der Rentenkasse Versicherten erhielten 2023 mehr als 33 Prozent eine Rente unter 1.250 Euro. Bei den Menschen mit 45 Versicherungsjahren waren es knapp 25 Prozent.
Der Linken-Abgeordnete Matthias W. Birkwald, renten- und alterspolitischer Sprecher der Gruppe im Bundestag, weist gegenüber „Ippen-Media“ darauf hin, dass im vergangenen Jahr 1,6 Millionen Frauen mit einer Rente in Höhe von 954 Euro leben mussten. Birkwald bezweifelt, dass viele der Armutsgefährdeten „diese Lücken mit betrieblicher Altersversorgung oder gar mit privater Vorsorge ausgleichen können; denn von niedrigen Löhnen und Gehältern werden dementsprechend niedrige Beiträge in die gesetzliche Rente eingezahlt.“
Birkwald bekräftigt deshalb eine Forderung seiner Partei: „Niemand sollte im Alter von weniger als 1.250 Euro netto leben müssen. Darum brauchen wir eine einkommens- und vermögensgeprüfte solidarische Mindestrente von 1250 Euro.“ Der Abgeordnete verweist auf Österreich, die Niederlande und Schweden als Vorbilder für hohe Renten und will das Rentenniveau dauerhaft auf 53 Prozent anheben: „Denn die Würde des Menschen ist unantastbar. Und Artikel 1 unseres Grundgesetzes muss selbstverständlich auch für Rentnerinnen und Rentner gelten.“ (dts/red)
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