Klöckner ermahnt Fleischbranche: Noch mehr Infizierte
Nach mehreren Hundert Corona-Fällen in Fleischfabriken hat Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) die Branche zur Beachtung der Schutzmaßnahmen ermahnt.
„Es gibt Regeln, die müssen unbedingt eingehalten, und die Einhaltung von den zuständigen Behörden kontrolliert werden“, sagte Klöckner am Dienstag nach einer Telefonkonferenz mit Verbänden der Fleischwirtschaft. „Schwarze Schafe schaden dem Ansehen der gesamten Branche.“
Die Umweltorganisation Greenpeace hält wenig von dem Appell. „Die Ministerin verkennt, dass es sich nicht um einzelne schwarze Schafe handelt, sondern um ein krankes System“, sagte Landwirtschaftsexpertin Stephanie Töwe. Wer systemrelevant sein wolle, könne nicht auf Kosten von Mensch, Tier und Umwelt Billigfleisch herstellen. Die gesamte Produktion müsse sich ändern.
Auch die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) zweifelt, dass es sich um Einzelfälle handelt. „Es ist davon auszugehen, dass wir es hier nicht mit einzelnen Vorkommnissen zu tun haben, da die Arbeits- und Lebensbedingungen in der gesamten Fleischwirtschaft vergleichbar sind.“ In den vergangenen Tagen waren in mehreren Betrieben in Deutschland Corona-Infektionen bekannt geworden.
In einer Fleischfabrik im westfälischen Coesfeld wurden bis Dienstagmittag 260 von etwa 1200 Arbeitern positiv getestet. Weitere Ergebnisse standen noch aus. In einer Fleischfabrik in der Nähe von Pforzheim in Baden-Württemberg stieg die Zahl der Infizierten um 80 weitere auf 400 von insgesamt 1100 Mitarbeitern. Der Schlachthofbetreiber in Bad Bramstedt (Schleswig-Holstein) will den Betrieb trotz Infektionen wieder hochfahren – offenbar mit Hilfe von Mitarbeitern, die negativ getestet wurden.
Klöckner sagte: „Ich erwarte von allen Beteiligten, dass sie sich ihrer Verantwortung gerade auch in der Krise bewusst sind. Um die Versorgung sicherzustellen, müssen wir den Betrieb unserer systemrelevanten Ernährungswirtschaft aufrechterhalten. Das darf aber nicht zu Lasten der Mitarbeiter gehen.“ Die Branche müsse Konzepte entwickeln, wie der Betrieb unter strengen Auflagen weiter gehen könne. (dpa)
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