Klimakämpfer auf dem Golfplatz: Zement als Zeichen gegen Wasserverschwendung

Der Golfclub Osnabrück hat Strafanzeige wegen Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch gestellt: Anlässlich des „Erdüberlastungstags“ hatten „Extinction Rebellion“-Anhänger zwei Löcher mit Zement befüllt. Der Staatsschutz ermittelt.
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Symbolbild: Ein Zuschauer mit Regenschirm verlässt einen Golfplatz.Foto: David Goldman/dpa
Von 3. August 2023

Mitglieder der Klimaaktivistengruppe „Extinction Rebellion“ (XR) haben in der Nacht zum 2. August 2023 Löcher eines Golfplatzes in Bissendorf/Wissingen bei Osnabrück mit Zement verstopft. Das berichtet der „Norddeutsche Rundfunk“ (NDR).

Nach Angaben eines Pressesprechers der Polizei Osnabrück sollen zwei der 18 „Holes“ betroffen sein. Der Golfclub habe bereits Anzeige erstattet. Die Polizei ermittele wegen des Verdachts auf Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung, teilte der Polizeisprecher auf Anfrage der Epoch Times mit. Auch der Staatsschutz sei eingeschaltet, weil der Verdacht auf einen „politischen Hintergrund“ bestehe. Die Ermittlungen dauerten an und gingen „in alle Richtungen“.

Wasserkritik zum „Erdüberlastungstag“

Wie der NDR berichtete, habe bei der Tat diesmal weniger der Appell an den „Klimaschutz“ im Vordergrund gestanden, sondern der angeblich verschwenderische Umgang mit dem Element Wasser. Den Sportrasen des Osnabrücker Golf Clubs habe am Morgen die gesprühte Parole „Golf für Wenige = Wasserknappheit für Viele“ geziert.

Ein nicht namentlich genannter Sprecher der Störergruppe habe die Aktion damit begründet, ein Zeichen dafür setzen zu wollen, „wie ungerecht verteilt die Ressourcen auf der Welt genutzt würden“. Wasser werde immer knapper. Golfplätze seien ein Sinnbild für die „Verschwendung“. Obwohl nur etwa ein Prozent der Menschen in Deutschland Golf spiele, werde für die Rasenpflege „sehr viel Wasser verbraucht“. Eine ähnliche Aktion hatte es einen Monat zuvor auch in Spanien gegeben.

Anlass der neuerlichen Aktion soll der sogenannte „Erdüberlastungstag“ („Earth Overshoot Day“) gewesen sein, der dieses Jahr für den 2. August errechnet wurde. Nach Angaben der „Tagesschau“ sind mit dem Datum „alle nachwachsenden Ressourcen für 2023 verbraucht, die Menschen leben ökologisch auf Pump“.

„Begrenzte planetare Ressourcen“

„Es gibt wirtschaftliche und soziale Alternativen zum ewigen Wachstum wie eine gesicherte soziale Existenzgrundlage für alle oder Verbesserung der öffentlichen Infrastruktur“, meint der Aktivist Philipp Bonte aus Osnabrück in einer XR-Pressemitteilung zum „Earth Overshoot Day“ (PDF).

Anna Meyer, ebenfalls eine Aktivistin der XR-Ortsgruppe Osnabrück, erklärte nach Informationen des NDR, dass es „sozial gerechter“ Maßnahmen bedürfe, „um die schonungslose Ausbeutung der physischen und sozialen Ressourcen zu beenden“. Meyer weiter: „Der Umgang mit Trinkwasser ist ein gutes und anschauliches Beispiel dafür, wie mit unseren begrenzten planetaren Ressourcen in Zeiten der Klimakrise umgegangen wird.“

Nach Angaben des Clubpräsidenten wird auf dem Bissendorfer Sportgelände allerdings kein Leitungswasser für den Rasen genutzt, sondern „ganz überwiegend“ Regenwasser, das extra in einem Teich aufgefangen werde. Der Spielbetrieb sei nicht gefährdet.

Kirche bietet Raum für Osnabrücker XR-Gruppe

Die „Extinction Rebellion“-Vereinigung in Osnabrück trifft sich eigenen Angaben zufolge jeden Mittwochabend im alternativen „Turm-Zentrum“ mitten in der Innenstadt. In der Turmstraße 23 halten auch Gruppierungen oder Vereine wie die lokale „Fridays for Future“-Einheit, die örtliche Greenpeace-Jugend, die „Marxistische Abendschule“, die „Jugendantifa“, die „Seebrücke“ oder die „Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend“ ihre Treffen ab. Das Gebäude gehört der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde St. Marien.

Die Epoch Times bat über den Anrufbeantworter der Kirchengemeinde um ein Statement. Bis zum Redaktionsschluss lag allerdings keine Antwort vor.

Brüder im Geiste

Dass sich „Extinction Rebellion“ und die „Letzte Generation“ (LG) in ihren Zielen sehr nahe stehen, liegt auf der Hand. Auf dem Instagram-Account der Osnabrücker XR-Gruppierung ist eine Grafik zu sehen, die Solidarität mit der LG-Gruppe einfordert. Am Morgen des 3. August war kurz darüber auch ein Foto hochgeladen, dass ein betonversiegeltes Golfplatzloch zeigt.

Der Mörtel-Anschlag auf den Bissendorfer Golfplatz durch XR-Kämpfer passt gut zu den strategischen Plänen, die die Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ bereits Anfang Juni angekündigt hatten. Ihr Protest werde sich künftig weniger in Straßenblockaden ausdrücken, sondern verstärkt gegen „die Reichen“ gerichtet sein, wie die „Hessische/Niedersächsische Allgemeine“ (HNA) berichtete. Diese seien nach Meinung der LG-Vordenker „in erster Linie“ für die „Klimakatastrophe“ verantwortlich.

Seit dem 15. Juli aber ruhe ihr „Sommerplan 2023“: Erst ab dem 7. August soll es mit neuen Aktionen losgehen. Im Visier stehe wegen der anstehenden Landtagswahlen zunächst Bayern. Im Herbst wolle sich die Protestgruppe dann wieder auf Berlin konzentrieren.

„Letzte Generation“ blockierte Flughäfen

Die „Letzte Generation“ war zuletzt in die Schlagzeilen geraten, als einige ihrer Angehörigen am 13. Juli die Flughäfen von Düsseldorf und Hamburg über Stunden lahmgelegt hatten, indem sie auf das Rollfeld vordrangen und sich auf dem Asphalt festklebten.

Wie der „Focus“ berichtete, verlangt die Lufthansa nun Schadenersatz in Millionenhöhe für den Ausfall „Dutzender Flüge“ der Lufthansa-Gruppe. Geld wolle der Konzern auch für die Verluste sehen, die am 24. November 2022 am Berliner Airport wegen einer anderen Klimaprotestaktion entstanden waren. Allein die Lufthansa-Tochter Eurowings habe wegen der Störaktionen der „Letzten Generation“ 55 Flüge streichen müssen. Auch der Flughafen Düsseldorf wolle Schadenersatz für den 13. Juli einklagen. „Zivilrechtler sehen die Chancen für erfolgreiche Prozesse als sehr groß an“, erklärte das österreichische Nachrichtenportal „Exxpress.at“.

Nach Angaben der „Bild“ hatte die Polizei die Personalien der mutmaßlichen Landfriedensbrecher aufgenommen. An diese könnten sich die Airportbetreiber und die Fluggesellschaften direkt mit ihren Schadenersatzforderungen wenden.

Klimaaktivisten in Geldnot?

Sollten die Asphaltkleber irgendwann zu Ausgleichszahlungen oder hohen Strafgeldern verurteilt werden, könne das den „finanziellen Ruin“ für die „Klima-Extremisten“ der „Letzten Generation“ bedeuten, meint die „Bild“. Es sei denn, „neue Großspender“ würden die Lücken auf den Spendenkonten wieder auffüllen. Doch die sind nach Informationen des österreichischen Nachrichtenportals „Exxpress.at“ derzeit nicht in Sicht. Frühere Gönner hätten „sich inzwischen zurückgezogen“.

Nach Angaben der HNA hatte die LG-Gruppe zwar im Frühjahr noch „‚in kürzester Zeit‘ 450.000 Euro Spenden über eine Unterstützer-Initiative eingenommen“, doch auch diese Summe könnte nach Einschätzung der „Bild“ inzwischen geschmolzen sein. „Internen Chats“ zufolge würden „neugewonnene Klima-Extremisten […] nicht mehr für ihre Straftaten bezahlt“.

Die Aktivisten würden zudem angehalten, „statt in teuren Airbnb-Wohnungen […] während der Protestphase in Berlin in Privatwohnungen“ zu wohnen. Außerdem, so die „Bild“, solle man „in der Gemeinschaftsküche […] nur noch mit Lebensmitteln aus Abfallcontainern“ kochen. „Erschwerend kommt hinzu, dass inzwischen praktisch täglich Gerichte hohe Geldstrafen gegen einzelne Klima-Chaoten verhängen, die nicht mehr aufgebracht werden können“, schreibt der „Exxpress“.

Recherchen des „Bayerischen Rundfunks“ zufolge hatte das Amtsgericht München zuletzt zwei LG-Bankkonten eingefroren, auf denen ein „mittlerer sechsstelliger Betrag“ lag. Die „Vereinigung“ habe aber „mindestens 1,4 Millionen Euro an Spendengeldern über ihre Homepage gesammelt“. Ermittlern zufolge sei die Differenz „überwiegend auch für die Begehung weiterer Straftaten“ eingesetzt worden.

Zuvor habe die Polizei „mehrere Wohnungen und Geschäftsräume der Letzten Generation untersucht“. Die Richter am Amtsgericht München gingen von einem „Verdacht der Bildung einer kriminellen Vereinigung“ (Paragraph 129 StGB) aus.



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