Klimaaktivisten auf Rollbahn: viele Urlaubsreisende betroffen

Aktionen der „Letzten Generation“ auf den Flughäfen Hamburg und Düsseldorf haben heute mitten im Ferienreiseverkehr zu Flugannullierungen geführt. Für Verkehrsminister Wissing tragen solche Aktionen zur „Spaltung der Gesellschaft“ bei, da sie anderen „den verdienten und lange ersehnten Jahresurlaub vermiesen“.
Klimaaktivisten der Gruppe Letzte Generation sind am Morgen jeweils auf die Rollfelder des Hamburger und des Düsseldorfer Flughafens gelangt. Zum Ferienstart in Hamburg hätten sich mehrere Menschen auf dem Rollfeld festgeklebt, teilte die Gruppe mit. Klimaaktivisten kleben auf einem Rollfeld des Hamburger Flughafens. Eine Gruppe von Klimaaktivisten sind bei einer Aktion auf das Rollfeld des Hamburger Flughafens gelangt und haben sich an zwei Orten festgeklebt.
Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ kleben auf einem Rollfeld des Hamburger Flughafens.Foto: Bodo Marks/dpa
Epoch Times13. Juli 2023

Aktivisten der „Letzten Generation“ haben am Donnerstag für mehrere Stunden die Flughäfen in Düsseldorf und Hamburg blockiert. In Hamburg traf die Protestaktion viele Urlauber, die zu Beginn der dortigen Sommerferien mit dem Flugzeug verreisen wollten. Bis zum Mittag wurden in Hamburg 50 Flüge annulliert und zehn weitere umgeleitet, in Düsseldorf waren die Folgen der Blockade geringer.

Die „Letzte Generation“ erklärte, mit den Aktionen „gegen die Planlosigkeit und den Gesetzesbruch der Regierung in der Klimakrise“ zu protestieren. Die Aktivisten verschafften sich demnach über den Sicherheitszaun Zugang zu den Flughafengeländen. In Hamburg seien mehrere Protestierende mit dem Fahrrad auf die Rollbahn gelangt.

Hamburg: 28 Abflüge und 22 Ankünfte annulliert

Der Hamburger Flughafen stellte seinen Flugbetrieb ab 06.10 Uhr für etwa vier Stunden vollständig ein. Zum Ferienstart war dort ein besonders hohes Flugaufkommen mit 330 Starts und Landungen mit 50.000 Passagieren geplant. Wie eine Flughafensprecherin sagte, mussten 28 Abflüge und 22 Ankünfte annulliert werden, dazu gab es Verspätungen. Wie viele Passagiere betroffen waren, konnte die Sprecherin nicht sagen. Noch für den gesamten Donnerstag wurden Auswirkungen erwartet.

Am Flughafen Düsseldorf durchtrennten Aktivisten ebenfalls einen Zaun und gelangten zu Fuß auf das Vorfeld des Flugplatzes, wodurch die Fahrt der Flugzeuge zur Startbahn blockiert wurde. Auch in Düsseldorf mussten mehrere Flüge annulliert werden, es kam zudem zu Verspätungen.

Wissing: „Kein Klimaschutz, sondern Kriminalität“

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) kritisierte die Blockaden scharf. „Diese gefährlichen Eingriffe in den Verkehr müssen ein Ende haben“, sagte er dem Portal t-online. Was die „Letzte Generation“ betreibe, sei „kein Klimaschutz, sondern Kriminalität“. Die Aktivisten erwiesen dem Klimaschutz einen Bärendienst. „Wer anderen den verdienten und lange ersehnten Jahresurlaub vermiest, trägt zur Spaltung unserer Gesellschaft bei“, sagte Wissing. „Der Rechtsstaat muss hier hart durchgreifen.“

Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) nannte die Aktivisten in der „Rheinischen Post“ Kriminelle. „Das zeigen die konzertierten Aktionen heute auf den Flughäfen in Düsseldorf und Hamburg deutlich.“ Die Aktionen hätten nichts mit einem legitimen Protest zu tun.

Heiko Teggatz von der Deutschen Polizeigewerkschaft forderte in der „Rheinischen Post“ eine Überarbeitung der Sicherheitskonzepte an Flughäfen. Sowohl am Hamburger als auch am Düsseldorfer Flughafen sei versäumt worden, nach den Attacken der Klimakleber am Airport in Berlin das Sicherheitskonzept zu überarbeiten. „Sicherheit darf nicht länger an Kosten scheitern“, forderte Teggatz.

Fall in Stralsund: Lkw schiebt Mann einen Meter vor sich her

Derweil muss sich ein 41-jähriger Lastwagenfahrer einem Ermittlungsverfahren stellen, weil er bei einer Blockade einer Straße in Stralsund durch die „Letzte Generation“ einen Aktivisten angefahren haben soll. Wie die Polizei am Mittwochabend mitteilte, gibt es den Anfangsverdacht der versuchten gefährlichen Körperverletzung und des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr gegen den Mann.

Dessen Führerschein sei angezogen worden. Im Internet verbreitete Handyvideos zeigen, wie der Fahrer zunächst den Klimaaktivisten von der Straße zu zerren versucht, sich dann in seinen Lastwagen setzt und den auf der Straße sitzenden Mann mit dem Laster anfährt und vor sich herschiebt.

(afp/red)



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