Klaus Wowereits Rücktritt, der BER und Berlins Olympia-Bewerbung
Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit hat heute seinen Rücktritt verkündet.
Auf der denkwürdigen Pressekonferenz der Berliner Senatsverwaltung sprach er heute über beide Themen: Seinen Überraschungs-Rücktritt und Berlins Absichten, sich für die Austragung der Olympischen Spiele 2014 zu bewerben – das nächste Großprojekt mit unabsehbaren Kosten.
Wowereit will Olympische Spiele in Berlin
Die Berliner Abgeordneten erfüllten Wowereits Wunsch und signalisierten ihre Bereitschaft für eine Berliner Olympia-Bewerbung für 2024 oder 2028: Der Senat verabschiedete bereits die Antworten auf die 13 Fragen des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), die bis zum Sonntag eingereicht werden müssen und anhand derer entschieden werden soll, ob sich eine deutsche Stadt offiziell beim Internationalen Olympischen Komitee bewerben wird. Berlin tritt dabei gegen Konkurrent Hamburg an. Sollte sich Berlin offiziell beim IOC Bewerben, wird allein dies 50 Millionen Euro kosten. Die Austragung der Spiele könnte Berlin nach jetzigen Schätzungen 2 Milliarden Euro kosten.
Doch wenn es nach Wowereit geht, sollen auch die Berliner mit entscheiden, ob sie einer Olympia-Austragung in Berlin zustimmen. „Wir haben einen umfangreichen Katalog entworfen. Wichtig ist, dass die Bewerbung eine breite Basis bei der Bevölkerung findet“, so Wowereit.
Seinen Rücktritt verkündete er nachdem er ausgiebig über die Chancen von Berlins Olympia-Bewerbung gesprochen hat. Und natürlich wurde er von anwesenden Journalisten gelöchert, ob sein Rücktritt irgendetwas mit dem unvollendeten Flughafen BER zu tun habe.
Geht der BER 2016 an den Start?
Die Eröffnung des neuen Großflughafens Berlin-Brandenburg war zum vierten Mal am 6. Januar 2013 gescheitert. Baumängel, Planungsfehler, Technikprobleme haben – neben Erweiterungen – die Kosten auf mehr als das doppelte steigen lassen. Und der nächste, hoffentlich definitive Eröffnungstermin soll erst am 12.12.2014 bekannt gegeben werden, einen Tag nach Wowereits geplanter Amtsniederlegung am 11. Dezember. Vor dem Herbst 2016 wird der Neubau für geplante 27 Millionen Passagiere jährlich wohl nicht an den Start gehen.
Und dabei ist der BER nicht die einzige Großbaustelle Berlins, an der die Arbeiten schleppend verlaufen: Auch die Sanierung der Staatsoper unter den Linden sollte längst abgeschlossen sein.
Im Fall einer Olympia-Austragung Berlins wird aktuell verkündet, dass maximal zwei Sportstätten neu gebaut werden müssten – alles andere sei bereits vorhanden.
Auch Hamburg will sich beim IOC bewerben
Hamburg müsste einen Großteil der Sportstätten neu bauen und dabei ein ganzes Stadtviertel aus dem Boden stampfen. Doch genau das könnte bei einer Bewerbung ein Pluspunkt sein. Laut dem Handelsblatt prognostizierte die Hamburger Handelskammer die Kosten für die Austragung der Spiele in der in der Hansestadt auf 6,5 Milliarden Euro. Die Stadt selbst müsste davon jedoch nur eine Milliarde tragen.
Auch Hamburg schlägt sich mit einem unfertigen Prestige-Objekt herum, der Elbphilharmonie. Diese soll im Jahr 2017 eröffnet werden. Bis die Entscheidung des IOC fällt ist sie also – hoffentlich – fertig. Denn erst 2017 wird das IOC den Austragungsort der Olympischen Spiele für 2024 bekanntgeben. (rf)
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