Kindeswohlgefährdung: Zahl der betroffenen Kinder steigt
Die Zahl der Kindeswohlgefährdungen hat in Deutschland einen neuen Höchststand erreicht.
Im vergangenen Jahr stiegen die registrierten Fälle einer Gefährdung durch Vernachlässigung, psychische, körperliche oder sexuelle Gewalt im Vergleich zum Vorjahr um mindestens zwei Prozent beziehungsweise 1.400 Fälle auf insgesamt 63.700 Fälle, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag mitteilte.
Allerdings fehlen Daten aus zahlreichen Jugendämtern. Schätzungen gehen von einem tatsächlichem Anstieg um bis zu acht Prozent beziehungsweise 5.000 Fälle auf insgesamt 67.300 Fälle aus.
Im Schnitt waren die Kinder acht Jahre alt
Die betroffenen Kinder waren im Schnitt acht Jahre alt. In knapp drei Vierteln der Fälle ging die Gefährdung hauptsächlich von der eigenen Mutter oder dem eigenen Vater aus.
Der langfristige Anstieg der Zahl der erfassten Kindeswohlgefährdungen setzte sich damit weiter fort.
Gründe dafür können der Statistikbehörde zufolge neben einer tatsächlichen Zunahme der Gefährdungsfälle auch eine höhere Sensibilität und Anzeigebereitschaft der Öffentlichkeit und Behörden beim Kinderschutz sein.
Die meisten betroffenen Minderjährigen wuchsen bei alleinerziehenden Elternteilen (39 Prozent) oder beiden Eltern gemeinsam (38 Prozent) auf. 13 Prozent der Kinder lebten bei einem Elternteil in neuer Partnerschaft und zehn Prozent in einem Heim, bei Verwandten oder in einer anderen Konstellation.
Rund 212.000 Hinweisen gingen die Ämter nach
Insgesamt gingen die Jugendämter im vergangenen Jahr rund 211.700 Hinweisen zu einer möglichen Kindeswohlgefährdung nach. Auch hier liegt die tatsächliche Zahl wegen der noch fehlenden Daten höher. In fast jedem dritten Fall (30 Prozent) bestätigte sich der Hinweis.
Die meisten Meldungen an die Jugendämter kamen von Polizei und Justiz (31 Prozent). Etwas seltener gab es Hinweise von Verwandten, Bekannten, aus der Nachbarschaft oder anonym (22 Prozent).
Es folgen Hinweise aus der Kinder- und Jugend- oder Erziehungshilfe (13 Prozent) und Meldungen aus den Schulen an die Jugendämter (zwölf Prozent).
Etwa ein weiteres Zehntel der Hinweise stammten aus den Familien selbst, also von den betroffenen Minderjährigen (zwei Prozent) oder ihren Eltern (sieben Prozent). (afp/red)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion