Kinderlesung mit Dragqueens erregt die Gemüter
Eine für Juni geplante Lesung für Familien mit den Dragqueens „Vicky Voyage“ und „King Eric BigClit“ (zu Deutsch: „König Erik GroßKlitoris“) in einer Stadtbibliothek in München sorgt derzeit für großen Wirbel. „Das ist Kindswohlgefährdung und ein Fall fürs Jugendamt, keine Weltoffenheit, wie es die Grünen verharmlosen“, kritisierte Hubert Aiwanger, Vorsitzender der Freien Wähler in Bayern. Gegenüber der „Bild“ forderte er den Stopp der Veranstaltung.
CSU: Vierjährige sollten mit Bauklötzen und Knete spielen
Auch Vertreter anderer Parteien hatten sich bereits kritisch geäußert. „Ich habe für diese Art Programm kein Verständnis und glaube nicht, dass das für 4-Jährige geeignet ist. Ich würde mit meinen Enkeln nicht hingehen“, zitiert die „Bild“ Münchens Oberbürgermeister (OB) Dieter Reiter (SPD). „Lasst Kinder einfach Kinder sein […]. Vierjährige sollten mit Bauklötzen oder Knete spielen und nicht mit woker Frühsexualisierung indoktriniert werden“, schrieb CSU-Generalsekretär Martin Huber auf „Twitter“.
Auch Hubers Parteikollege, der Landtagsabgeordnete Robert Brannekämper (CSU), zeigte sich entsetzt: „Man fragt sich wirklich, was sich die Verantwortlichen dabei denken. So etwas für Kinder ist völlig verrückt. Für Kinder im Vorschulalter ist das völlig ungeeignet.“ Die CSU-Fraktion im Bezirksausschuss Bogenhausen sieht das wohl genauso. In die nächste Sitzung, Dienstag, 16. Mai 2023, will sie einen Dringlichkeitsantrag einbringen und OB Reiter auffordern, die Veranstaltung zu unterbinden.
Florian Siekmann, Landtagsabgeordneter der Grünen, sieht das hingegen ganz anders: „Ich empfehle Gelassenheit, jeder kann selbst entscheiden, ob er teilnimmt. Die Kinder und Eltern werden bei der Veranstaltung sicher viel Spaß haben. Geboten wird ein kindgerechter Blick auf unsere vielfältige Gesellschaft“, äußerte er sich ebenfalls in der „Bild“.
Von Jungs in Kleidern und Prinzessinnen mit eigenem Willen
„Wir lesen euch die Welt, wie sie euch gefällt“, ist das Motto der Lesung am 13. Juni. In der Ankündigung heißt es, „Drag Queen Vicky Voyage mit Drag King Eric BigClit und die trans* Jungautorin Julana Gleisenberg nehmen euch mit in farbenfrohe Welten, die unabhängig vom Geschlecht zeigen, was das Leben für euch bereithält und dass wir alles tun können, wenn wir an unseren Träumen festhalten!“ Die Protagonisten erzählen unter anderem von Jungs in Kleidern, Prinzessinnen mit ihrem eigenen Willen, dem Entdecken der eigenen Freiheit und vielem mehr.
Die Stadtbibliothek bedauerte in der „Abendzeitung“, dass aufgrund der Künstlernamen der Anschein erweckt werde, es handele sich um ein Travestieprogramm für Erwachsene. „Dies war nie geplant“, beteuern die Initiatoren. Stadtrat Thomas Niederbühl von der Rosa Liste sagte: „Diese ganze Aufregung entspricht der Realität überhaupt nicht. Es geht überhaupt nicht um Sexualität“. Von Frühsexualisierung sei nur deshalb die Rede, weil es um Transsexualität gehe.
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