Kinder mit Grippe in Kliniken – Apotheker empfehlen Impfung

Lungenentzündung, Bronchitis, Fieberkrämpfe: Derzeit werden ungewöhnlich viele Kinder wegen Grippe im Krankenhaus behandelt. Auch Erwachsene kann es treffen. Angesichts der Grippewelle schlägt die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände eine Impfung auch für Kinder vor.
Die Krankschreibung per Telefon ist laut dem Hausärzteverband eine dringend notwendige Entlastung für die Praxen.
Apotheke raten bei der Grippe zur Impfung.Foto: Bernd Weißbrod/dpa
Epoch Times17. Februar 2025

Angesichts der schweren Grippewelle auch unter Kindern hat die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) eine Impfung auch für Kinder vorgeschlagen.

„Dadurch würde man alle Kinder vor schweren Infektionsverläufen besser schützen und den Herdenschutz der gesamten Bevölkerung deutlich erhöhen“, sagte ABDA-Präsident Thomas Preis der „Rheinischen Post“.

Das Robert-Koch-Institut verzeichnet derzeit viele Influenza-Infektionen auch bei Schulkindern.

Apotheker vermissen Empfehlung der STIKO

„Das hätte vermieden werden können, wenn die Ständige Impfkommission auch für Kinder standardmäßig eine Grippeschutzimpfung empfehlen würde“, sagte Preis und verwies darauf, dass eine Grippeschutzimpfung für Kinder in vielen anderen Ländern üblich sei.

Mit Blick auf Karneval riet er denjenigen zur Impfung, die noch keine haben. „Eine so heftige Infektionswelle zu Beginn eines Jahres hatten wir seit über fünf Jahren nicht mehr“, sagte Preis der Zeitung.

Rosenmontag sei erst in zwei Wochen – es sei noch möglich, bis dahin einen optimalen Impfschutz aufzubauen. (afp/red)

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Grippeschutzimpfung allen Menschen über 60 Jahren, Schwangeren, Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen, medizinischem Personal sowie unter anderem Beschäftigten in Berufen mit viel Publikumsverkehr.

Kinder- und Jugendärzte sprechen sich auch für Grippeimpfungen bei Kindern aus. Darüber hinaus kann sich jeder Mensch, der das wünscht, in Abstimmung mit seinem Arzt oder seiner Ärztin impfen lassen. Meist übernimmt das die Krankenkasse.

Kinder haben Lungenentzündung oder Fieberkrämpfe

Der Schwerpunkt liege aktuell bei Kindern in den ersten fünf bis acht Lebensjahren, so Tobias Tenenbaum, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI). Auch das Robert Koch-Institut (RKI) hatte in der vergangene Woche von außergewöhnlich vielen mit Grippe infizierten Schulkindern gesprochen sowie vielen Kleinkindern, die deswegen ins Krankenhaus mussten.

Für eine Grippe typisch ist oft ein plötzlicher Erkrankungsbeginn mit Fieber, Muskel- oder Kopfschmerzen, später kommt Reizhusten hinzu.

Schwere Verläufe äußerten sich bei Kindern vor allem durch eine Lungenentzündung, eine schwere Bronchitis oder Fieberkrämpfe, sagt Tenenbaum. Nur wenig bekannt sei, dass eine Influenza außerdem zu Muskelentzündungen führen könne, bevorzugt in den Waden.

„Die Kinder können dann nicht mehr so richtig laufen und haben Schmerzen“, sagt der Mediziner. Betroffene würden stationär aufgenommen. In seiner Berliner Klinik gebe es zurzeit ungewöhnlich viele dieser Fälle, auch bezogen auf Kinder mit Fieberkrämpfen. Manche Kinder müssten auf die Intensivstation.

Wann Eltern zum Arzt gehen sollten

Ab wann müssen Eltern sich Sorgen machen? „Wenn das Kind schwer Luft kriegt, nicht mehr genug isst, das Fieber nach mehreren Tagen nicht runter geht oder der Allgemeinzustand sich verschlechtert, sollten sie auf jeden Fall zum Arzt“, riet Tenenbaum.

Der Arzt könne im Zweifel zu einer Krankenhauseinweisung raten. Zum Teil hätten die Kinder, die schwer erkrankten, Vorerkrankungen, zum Beispiel Asthma. Prinzipiell könne es aber jeden erwischen.

Stecke sich einer aus der Familie an, sei oft die ganze Familie betroffen, sagt Tenenbaum, der auch Chefarzt an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Sana Klinikums Lichtenberg in Berlin ist. Bei ihm sei sehr viel zu tun, aber die Lage noch nicht dramatisch.

„Teilweise müssen unsere Patienten in andere Städte verlegt werden“, ergänzt Axel Gerschlauer, Kinderarzt aus Bonn und Sprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) Nordrhein, in der „Rheinischen Post“. (afp/dpa/red)



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