Kernkraftwerke: Pinkwart hält Laufzeit bis 2029 für möglich
Nordrhein-Westfalens Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) hält eine Laufzeitverlängerung der drei verbliebenen Atomkraftwerke in Deutschland bis 2029 für möglich.
Zwar sehe der Bund im Weiterbetrieb kurzfristig keinen Beitrag zur Sicherung der Strom-Versorgungssicherheit. Für den Zeitraum 2023 bis 2029 gebe es aber „noch keine abschließende Festlegung, auf diese Option zu verzichten. So habe ich das verstanden“, sagte Pinkwart am Dienstag in Düsseldorf vor Journalisten.
Wartung der Kraftwerke
Laut Pinkwart wurde 2019 unter Verweis auf die geringe Restlaufzeit auf eine turnusmäßig alle zehn Jahre vorgenommene Wartung der Kraftwerke verzichtet. Wenn sie jetzt grundlegend überprüft würden, „dann könnte man sie auch von 23 bis 29 weiterlaufen lassen, das würde sich auch wirtschaftlich lohnen“, sagte der Minister.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte Ende Februar gesagt: „Für den Winter 2022/23 würde uns die Atomkraft nicht helfen.“ Die Vorbereitungen für die anstehenden Abschaltungen seien so weit fortgeschritten, dass die AKW „nur unter höchsten Sicherheitsbedenken und möglicherweise mit noch nicht gesicherten Brennstoffzulieferungen“ weiter betrieben werden könnten. „Und das wollen wir sicher nicht.“
Abwägungen
Pinkwart sagte, dass er kurzfristig die Bewertung des Bundeswirtschaftsministeriums teile. „Aber für die mittlere Frist muss man das – wie alles andere – abwägen.“ Bei einem Gas-Embargo brauche man Alternativen. „Insofern müsste die Option weiter geprüft werden und mit anderen Alternativen abgewogen werden.“
Pinkwart nannte auch den „Klimaschutz“ als Argument für Atomkraft. Nachdem Gas ein „knapper Faktor“ geworden sei, könne man die Kohle weniger schnell aus dem Netz nehmen. „Oder wir machen einen Mix, in dem wir Kernenergie länger im Netz lassen und die Kohle als Sicherheitsreserve reinnehmen.“ Pinkwart sprach in diesem Zusammenhang von drei bis vier Gigawatt Erzeugungskapazität für Atomkraftwerke und drei bis vier Gigawatt für Kohlekraftwerke. „Verzichten wir auf die Kernenergie, bleibt uns eigentlich nur die Kohle und dann haben wir es mit den höheren Emissionen zu tun.“ (dpa/red)
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