„Keine Lust auf linksideologische subjektive Hetze“: AfD-Kreisfunktionär erteilt „Süddeutscher Zeitung“ Hausverbot
Mitarbeiter der „Süddeutschen Zeitung“ haben künftig Hausverbot bei den Veranstaltungen des AfD Kreisverbands Erding in Oberbayern. „Da wir keine Lust mehr auf linksideologische subjektive Hetze haben“, begründet Wolfgang Kellermann, Vorsitzender des AfD Kreisverband Erding, den Schritt in einem Schreiben.
Auslöser für das Hausverbot war ein Artikel der SZ zu einer AfD-Veranstaltung, die laut Kellermann, „in gewohnt hetzerischer Art und Weise durch Ihr Medium völlig verzerrt und subjektiv dargestellt“, wurde.
Gerichtet ist das Schreiben der AfD an den freien Journalisten der Erdinger SZ, Florian Tempel und wurde auch auf der AfD-Facebook-Seite des Kreisverbands Erding veröffentlicht. Tempel war nicht der Autor des besagten Artikels, schrieb aber bereits mehrere Berichte zur AfD.
Neben dem Hausverbot stehen Kellermann und die anderen Erdinger AfD-Kreisfunktionäre, „für keinerlei Anfragen und Interviews [mehr] zur Verfügung“, betonte der AfD-Politiker.
Kellermann kritisiert „linksideologisches Weltbild“ des SZ-Journalisten
In dem Schreiben an den SZ-Journalisten Tempel schließt Kellermann mit den Worten: „Im Übrigen empfehle ich Ihnen persönlich, Ihr Demokratieverständnis überprüfen zu lassen – denn in Ihrem linksideologischen Weltbild scheint dieses schweren Schaden genommen zu haben.“
Florian Tempel schreibt bereits seit Jahren für die Erdinger SZ und hat in früheren Artikeln ausführlich über den AfD Kreisverband berichtet.
In seinen Artikeln führt Tempel auf, wie Kellermann und Martin Huber, beide ehemalige Republikaner in Oberbayern, zur AfD wechselten. In einem Bericht mit dem Titel „Kontinuierlich rechtsextrem“ machte Tempel deutlich, was er von der AfD hält und wo er sie politisch einordnet – nämlich als „rechtsextrem“.
Journalistenverband bezeichnet Hausverbot als „antidemokratisch“
Der Bayerische Journalistenverband nannte das Vorgehen des AfD-Kreisvorsitzenden Kellermann „antidemokratisch“, berichtet die SZ.
Vorsitzender Michael Busch sagte: „Das geht gar nicht und hat mit Pressefreiheit nichts zu tun.“ Die Pressefreiheit impliziere, dass Journalisten uneingeschränkt Zugang bekämen zu allem, was berichtenswert sei. Busch sei kein vergleichbarer Vorgang in Bayern bekannt, dass jemals gegen Vertreter eines Mediums geschlossen ein Hausverbot verhängt worden sei.
Der Erdinger/Dorfener Anzeiger, die Lokalausgabe des Münchner „Merkur“, nannte den Vorgang „unerträglich und nicht zu akzeptieren“ und solidarisierte sich mit den Kollegen der SZ: „Wir beziehen das Verbot auch auf uns.“ Der „Merkur“ will nun keine Veranstaltungen der AfD mehr besuchen und über sie berichten.
BJV-Landeschef Busch begrüßte diese Ankündigung. Er hoffe, dass die Aktion Nachahmer finde, schreibt die SZ.
Erst vergangene Woche hatten alle anwesenden Journalisten eine Pressekonferenz der AfD-Fraktion im brandenburgischen Landtag verlassen, nachdem die Partei keine Fragen eines Bild-Reporters zulassen wollte. (er)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion