Regensburg: Kein Präzedenzfall für Kirchenasyl – Dombesetzer vom Balkan vorerst im Pfarrhaus

Die Kirche sagt "Nein". Die 45 Wirtschaftsflüchtlinge vom Balkan werden kein Kirchenasyl erhalten, nachdem sie vor gut einer Woche den Regensburger Dom besetzt hatten. Nun ziehen sie vorerst ins Pfarrheim um. Die Kirche nannte gleich mehrere Gründe für ihre Absage.
Titelbild
Dom zu RegensburgFoto: Screenshot/Youtube
Epoch Times11. Juli 2016

Seit Dienstag letzter Woche besetzten 45 Roma und Migranten aus Albanien, Mazedonien und dem Kosovo den Regenburger Dom.

Mit ihrer Aktion wollten sie auf ihre Situation aufmerksam machen und gegen eine drohende Abschiebung protestieren. In ihren Heimatländern, die als „sichere Herkunftsländer“ eingestuft sind, drohe ihnen Lebensgefahr, hieß es von einigen aus der Gruppe.

„Geduldete Präsenz“

Die Kirche hatte die Menschen vorübergehend im Dom aufgenommen, Feldbetten organisiert und sie verpflegt.  „Aber es war klar, dass der Aufenthalt der Menschen nicht von Dauer sein kann, dafür ist der Dom nicht geeignet“, sagt Bistumssprecher Jakob Schötz der „Welt„. Außerdem gebe es keine Duschen und nur Besucher-Toiletten.

Nach Verhandlungen mit den Migranten erreichte die Kirche einen Umzug ins Pfarrheim, wo es auch eine kleine Küche gibt. „Gerade sind wir noch dabei, mobile Duschen zu besorgen“, so Schötz.

„Wir reden hier von einer ,geduldeten Präsenz'“, erklärte der Bistumssprecher die Sachlage. Allerdings: „Kirchenasyl werden und wollen wir in diesem Fall nicht gewähren.“ Doch auch der Aufenthalt im Pfarrheim wird keine Dauerlösung sein. Die Aufenthaltsdauer ist aber unbekannt. „Wir planen derzeit nur von einem Tag auf den anderen“, schildert der Bistumssprecher die Situation.

Keinen Präzedenzfall schaffen

Für diese Entscheidung gebe es gleich mehrere Gründe:

Zum einen handele es sich bei den Migranten um keine homogene Gruppe. Schötz dazu: „Es gibt Flüchtlinge, deren Asylantrag wurde abgelehnt, sie sind aber weiter geduldet, bei anderen ist der Asylantrag noch nicht einmal abgeschlossen.“ Zum anderen wolle sich die Kirche in dieser Auseinandersetzung nicht politisch instrumentalisieren lassen.

Außerdem will die Kirche keinen Präzedenzfall schaffen, der mit der „Besetzung des Doms“ zusammenhänge. (sm)

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