Kaufrausch nach Krisen-Plan: Grüne und Linke kritisieren „Angstmache“ – Notfall-Checkliste im Download
„Seit Sonntagabend drehen die Leute am Rad. Wir arbeiten mehr oder weniger rund um die Uhr“, berichtet beispielsweise Benjamin Bleich vom Anbieter SeguRisk aus Hilden in Nordrhein-Westfalen, schreibt der „Focus“.
Lange sei das seit zehn Jahren bestehende Unternehmen mit seinem Sortiment für Krisenfälle als eine Art Weltverschwörer belächelt worden. „Man muss das aber wie eine Versicherung sehen“, so Unternehmer Bleich.
Seit einigen Tagen explodiere auch das Geschäft mit Dosenbrot, weiß Firmeninhaber Horst Magiera aus Traventhal, Schlweswig-Holstein. Er rechnet allerdings nur mit einem vorübergehenden Hype, der sich in 14 „Tagen wieder gelegt“ habe, so Magiera im „Focus“.
Der Anbieter Conserva.de berechnet für ein 90-Tage-Paket Fertignahrung zwischen 800 und 1.500 Euro. Dafür gibts dann aber auch Hühnchen süß-sauer, Rührei mit Kochschinken und Bratkartoffeln oder auch mal Kirschkuchen aus der Dose. Für Vegetarier gibt es auch fleischlose Notfall-Pakete, schreibt das Magazin weiter.
Auch das Heer der Katastrophen-Vorbereiter, der Prepper, ist sowas gewohnt: einlagern von Lebensmittelvorräten, Schutzbauten, Werkzeuge, Waffen, Schutzkleidung – Survival ist alles. Beim Online-Händler Prepper-Shop ist ein nicht ganz billiges 10-Tage-Paket für den Ausfall der Wasser-, Strom- und Gasversorgung für 249 Euro zu haben.
Checkliste des Katastrophenschutzamtes: Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen
Grüne und Linke werfen Regierung Angstmache vor
Grüne und Linke kritisierten das geplante Konzept der Bundesregierung zur Zivilverteidigung als bewusste Angstmache.
Dietmar Bartsch, Fraktionschef der Linken, sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Montag: „Man kann die Menschen mit immer neuen Vorschlägen, so auch zu Hamsterkäufen, völlig verunsichern.“ Laut Bartsch dürfe die Bundesregierung „nicht täglich neue Hektik verbreiten“, so der Politiker.
Der Vize der Grünen-Fraktion, Konstantin von Notz, bezeichnete im „Kölner Stadt-Anzeiger“ die Aktualisierung der Notfallpläne und zivilen Schutzkonzepte als sinnvoll, hielt aber die Vermischung von ziviler Vorsorge mit militärischen Szenarien und Hinweisen auf terroristische Gefahren als problematisch.
Ich sehe kein Angriffsszenario, für das sich die Bevölkerung Vorräte anlegen sollte.“
(K. v. Notz, Grüne, Innenexperte)
Am Mittwoch wurde das neue Konzept im Kabinett beraten und am Nachmittag durch Innenminister Thomas de Maizière und Christoph Unger, Präsident des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BKK) vorgestellt:
Handelskonzerne bisher ohne nennenswerte Veränderungen
Christian Böttcher vom Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels meinte, dass ein Nachfrageschub auch erst spürbar werde, wenn es tatsächlich zu Hamsterkäufen käme, also viele Menschen über längere Zeit „in nicht haushaltsüblichen Mengen“ einkaufen würden. Doch auch die Lebensmittelbranche könne sich nicht auf jegliche Szenarien vorbereiten, so Böttcher. Es gebe zwar große Zentrallager mit Notstromaggregaten, aber:
Auf den Ausnahmefall kann man sich eben nur in gewissen Grenzen vorbereiten.“
(C. Böttcher, Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels)
Der deutsche Lebensmittel-Handel soll allerdings keinen großen Ansturm auf Mineralwasser, Konserven oder Trockennahrung verzeichnen. Laut einem Sprecher der REWE-Gruppe gebe es „nulkommagarkeine Veränderungen“. Auch bei der konzerneigenen Discounterkette Penny und den toom-Märkten des Handelsriesen ist es gleich. Aldi-Süd verzeichnete auch keine „vermehrte Nachfrage“ und der Bruder im Norden bemerkte „nichts Auffälliges“. (sm)
Siehe auch:
Katastrophenschutz bekommt neues Konzept: Bürger sollen Notvorräte anlegen
De Maizière hält „Angriff auf Stromversorgung für am wahrscheinlichsten“
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