Kardinal kritisiert Papst und sagt: „Kein Mensch ist gottgewollt als Homosexueller geboren“
Der deutsche Kardinal Gerhard Ludwig Müller, bis 2017 als Präfekt der Glaubenskongregation in Rom oberster Wächter über die katholische Lehre, kritisiert die Entwicklung der römisch-katholischen Kirche unter Papst Franziskus. Das berichtet der „Spiegel“ in seiner aktuellen Ausgabe.
Der argentinische Pontifex sei bedauerlicherweise umgeben von „Leuten, die wenig von Theologie und der kirchlichen Soziallehre verstehen, sondern die jahrhundertealte Höflingsmentalität nicht ablegen wollen“.
Für die Hofschranzen im Vatikan, so Müller, gelte „jede beiläufige Bemerkung von Franziskus, und sei es in einem Interview, als sakrosankt. Als hätte Gott selbst gesprochen. Dabei hat, was der Papst als Privatmann sagt, mit Unfehlbarkeit in Glaubensfragen nicht das Geringste zu tun.“
Papst zeigt bei weltlichen Fragen wenig Zurückhaltung
Der Papst bewege sich mit seinen Interviews durch „vermintes Gelände“, deshalb wäre „in weltlichen Fragen“ Zurückhaltung wünschenswert. Mit Blick auf das am 21. Februar im Vatikan anstehende Treffen zum Thema des sexuellen Missbrauchs durch Kleriker verwies Müller auf einen Zusammenhang zwischen Homosexualität und Missbrauch.
Weit über 80 Prozent der Opfer sexuellen Missbrauchs Jugendlicher bis zu 18 Jahren waren junge Männer im pubertären oder nachpubertären Alter“.
Diese Statistiken aus der Glaubenskongregation, kritisiert Müller, würden beim bevorstehenden Gipfel außer Acht gelassen. Müller sagt:
Wer sich nicht beherrschen kann, ist für das Priesteramt nicht geeignet. Schönreden nützt da nichts. Übrigens bin ich der Meinung, dass kein Mensch gottgewollt als Homosexueller geboren wird.“
Müller betont, dass er Papst Franziskus, anders als einzelne Kritiker nahelegen, nicht für einen Häretiker halte, sondern für „im katholischen Sinne rechtgläubig“.
Das Problem des Papsts sei es eher, dass er sich „von Zuträgern und ihren oft unedlen Motiven abhängig“ mache, darunter an vorderster Stelle auch von Deutschen, die sich bei der „theologischen Talfahrt an die Spitze des Zuges setzen und die Lokomotive der Weltkirche spielen“ wollten.
Es könne auch nicht sein, „dass die Gesamtkirche nach den Regeln des Jesuitenordens geführt“ werde, dem der Papst angehört. (dts)
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