Kanzlerin gibt Extremisten-Chef der Grauen Wölfe die Hand – HuffPost: „Für Merkel war das ein Moment der Schande“

Die Kanzlerin gab Cemal Cetin, dem Chef des Dachverbandes der Grauen Wölfe in Europa, die Hand. Die Grauen Wölfe sind eine Extremistengruppe und werden vom Verfassungsschutz beobachtet.
Epoch Times23. Juli 2018

Beim Nato-Gipfel Mitte Juli sorgte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) für einen – zunächst weitgehend unbemerkten – Eklat. Die Kanzlerin gab Cemal Cetin, dem Chef des Dachverbandes der Grauen Wölfe in Europa, die Hand. Cetin war in Brüssel Teil der Delegation des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan.

Die „Zeit“ hat dem Vorfall am Wochenende eine Analyse gewidmet und Bilder veröffentlicht, auf denen Merkel Cetin die Hand schüttelt.

Cemal Cetin gehört der MHP (Nationalist Movement Party oder Graue Wölfe) an und sitzt im türkischen Parlament. Die Partei koaliert mit der AKP von Präsident Erdogan. Die MHP gilt als Sammelbecken für politische Brandstifter und bekämpft die kurdische Minderheit im Land.

Graue Wölfe vom Verfassungsschutz beobachtet

Pikant am Handschlag zwischen Cetin und der Kanzlerin ist, dass die Grauen Wölfe als Extremistengruppe eingestuft ist. Die Organisation wird in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtet und gilt als „gefährlich“. Nach dem aktuellen Verfassungsschutzbericht hat die Organisation etwa 10.000 Mitglieder.

Während die Bundesregierung zu dem Handschlag bislang keinen Kommentar abgab, bezeichnete der außenpolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, Omid Nouripour, den Vorfall als eine gezielte Provokation. Erdogan ziele damit darauf ab, seine Verbündeten auf internationalem Parkett hoffähig zu machen.

Die Kanzlerin könne sich zwar nicht aussuchen, wem sie in einer ausländischen Delegation begegne. „Aber umso wichtiger ist es, dass sie die Probleme der deutschen Politik mit der extremistischen Haltung der Grauen Wölfe offen anspricht,“ so Nouripour im „Hessischen Rundfunk“.

Ob die Bundeskanzlerin wusste, wem sie da in Brüssel die Hand schüttelte, ist nicht bekannt.

HuffPost: „Für Merkel war es ein Moment der Schande“

2015 verurteilte die Bundesregierung die Grauen Wölfe. Auf eine Kleine Anfrage der Linken-Fraktion hieß es damals: Die Organisation betreibe eine „Überhöhung der türkischen Ethnie, Sprache, Kultur und Nation“. Ihre Ideologie sei „wesentlich von Feindbildern und Verschwörungstheorien geprägt.“ Und: „Das Spektrum der ‘inneren’ und ‘äußeren’ Feinde reicht dabei von den Kurden, Griechen und Armeniern bis zu den Juden, von den Europäern über die Chinesen bis zu den USA und dem Vatikan.“

Die „Huffington Post“ kommentierte den Handschlag mit: „Für Merkel war es ein Moment der Schande“. (so)



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