Weltärztepräsident: „Diese Pandemie wird in meinen Augen nie beendet sein“
17:21 Uhr: Weltärztepräsident: „Diese Pandemie wird in meinen Augen nie beendet sein“
Trotz sinkender Infektionszahlen glaubt Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery nicht an ein schnelles Ende der Pandemie. „Diese Pandemie wird in meinen Augen nie beendet sein“, sagte Montgomery der RTL/n-tv-Redaktion. „Dieses Virus wird uns ähnlich wie das Grippevirus noch lange, lange über Generationen begleiten.“
Deswegen sei Prävention so wichtig. Die erste Prävention sei Impfen, die zweite Abstandsregeln und das Tragen von Masken. „Das kann man ja weiter wirklich machen“, so der Mediziner. „Das Maske-Tragen ist ja nun nicht gerade ein so dramatischer Grundrechtseingriff, dass er die Leute komplett schädigt.“
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23. Mai
11:22 Uhr: Messebranche und Veranstalter wollen Lockdown-Ende im September
Die Messe- und die Veranstaltungsbranche haben ein festes Öffnungsdatum für ihre Branchen spätestens im September gefordert.
In Madrid habe diese Woche die Tourismus-Messe mit 100.000 Besuchern begonnen, sagte Jörn Holtmeier, Geschäftsführer des Messeverbandes AUMA, der „Bild am Sonntag“.
Er kritisierte: „In Berlin liegt die Inzidenz inzwischen bei 56 und in dieser Woche wurde die für September geplante Ifa abgesagt, weil der Berliner Senat sich zu keiner klaren Öffnungs-Perspektive durchringen kann.“
Ohne verlässliche Öffnungsperspektive seien in der Branche 160.000 Arbeitsplätze gefährdet, so Holtmeier. Er fordert deshalb ein „festes Öffnungsdatum spätestens im September“, ein bundeseinheitliches Vorgehen und einen Veranstaltungsfonds des Bundes, der eventuelle Ausfälle absichert.
Auch der Präsident des Bundesverbandes der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft, Jens Michow, kritisiert die mangelnde Öffnungsperspektive für seine Branche:
„Es ist gänzlich inakzeptabel, dass weder der Bund noch die Länder trotz unzähliger Anfragen sich außerstande sehen, mitzuteilen, unter welchen Rahmenbedingungen Konzerte, Tourneen und Festivals wieder ohne Einschränkungen stattfinden können“, sagte Michow der „Bild am Sonntag“.
Der Verband geht davon aus, dass in diesem Jahr rund 100.000 Shows ausfallen müssen. Der Jahresumsatz der Branche vor der Pandemie betrug sechs Milliarden Euro.
„Viele Veranstaltungen sind nach bereits zweifacher Verlegung nun zum dritten Mal in den Herbst dieses Jahres verlegt worden. Da die Herdenimmunität im Herbst erreicht sein sollte, geht die Branche auch davon, dass ihre überwiegend bereits ausverkauften Konzerte dann auch stattfinden können.“
10:37 Uhr: IW: Coronakrise kostete Wirtschaft rund 300 Mrd. Euro
Die Coronakrise hat die deutsche Volkswirtschaft fast 300 Milliarden Euro an Wohlstand gekostet. Das ergaben Berechnungen des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) für die „Welt am Sonntag“.
„Es wird Jahre dauern, bis die Verluste und die strukturellen Verwerfungen ausgeglichen sind“, sagte IW-Chef Michael Hüther der Zeitung.
Die Ökonomen verglichen für ihre Berechnungen das tatsächliche und prognostizierte Wachstum mit dem sogenannten Potenzialwachstum. Dieses sagt aus, wie stark die deutsche Wirtschaft ohne Covid-19 und die staatlichen Corona-Maßnahmen in den vergangenen sechs Quartalen gewachsen wäre.
Davon entfallen auf die vergangenen drei Quartale (Q4 2020 bis Q2 2021) knapp 140 Milliarden Euro. Knapp ein Drittel dieses Wertschöpfungsverlustes seien auf den erneuten Lockdown infolge der zweiten Welle zurückzuführen, der erst jetzt wegen den Impffortschritten und der sinkenden Inzidenzen gelockert werde.
„Die Impfgeschwindigkeit nimmt endlich zu, das ist ein nicht zu unterschätzendes Signal an die Wirtschaft“, sagte IW-Chef Hüther. „Trotzdem dürfen wir nicht der Illusion erliegen, dass die Krise keine Spuren mehr hinterlässt. Ohne Corona wäre die Wirtschaft deutlich gewachsen.“
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22. Mai
14:09 Uhr: Städte- und Gemeindebund: 100.000 Einzelhandelsgeschäfte droht das Aus
Der Städte- und Gemeindebund hat vor dem Aus für zehntausende Einzelhandelsgeschäfte in Folge der Corona-Pandemie gewarnt. „Wir befürchten, dass über 100.000 Einzelhandelsgeschäfte schließen oder gar nicht mehr wieder öffnen“, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der „Rheinischen Post“ vom Samstag. Damit stünden bis zu 500.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel. „Hier müssen wir energisch gegensteuern“, forderte Landsberg.
„Die Lage wie sie vor der Pandemie war, kommt nicht zurück“, zeigte er sich überzeugt. Die Menschen hätten die Vorteile des Onlinehandels kennengelernt und genutzt.
Es müsse jetzt darum gehen, „die Innenstädte und Ortskerne als Visitenkarten der Gemeinden umzugestalten und gleichzeitig dem Klimaschutz mehr Rechnung zu tragen“, forderte Landsberg. Stichworte dabei seien: „mehr Erlebnisräume, mehr Kunst, mehr Handwerk, mehr Kultur, Erlebnisgastronomie und auch mehr Wohnraum, aber auch mehr Grün und Wasserstrukturen zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität bei Hitze und Dürre.“
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21. Mai
11:46 Uhr: Rund 40 Prozent Corona-Erstgeimpfte in Deutschland
Am Tag 145 nach Beginn der europaweiten Corona-Impfkampagne ist die Zahl der erstmals verabreichten Dosen in Deutschland auf 32,7 Millionen angestiegen.
Das entspricht 39,3 Prozent der Bevölkerung, wie Daten des RKI vom Freitag zeigen. Das Institut selbst zeigt eine andere Impfquote an, weil es Impfungen mit Johnson&Johnson nicht zu den Erstimpfungen zählt.
13,1 Prozent der Bevölkerung haben einen vollen Schutz laut offizieller Zulassung. Das Tempo hat am Donnerstag im Wochenvergleich nach tagelangem Rückgang zwar nominell wieder in allen Kategorien zugelegt, was aber vor allem daran liegt, dass letzten Donnerstag wegen des Feiertags besonders wenig geimpft wurde.
Im Wochendurchschnitt werden täglich aktuell rund 395.000 Erstimpfungen durchgeführt und 290.000 Zweitimpfungen. Der Anteil von AstraZeneca hat sich in den letzten Tagen wieder etwas stabilisiert und liegt nun bei rund 26 bis 28 Prozent der Erstimpfungen.
Moderna wird bei etwa 11 bis 14 Prozent der Erstimpfungen genutzt, Johnson&Johnson bei zwei Prozent. Platzhirsch ist weiterhin der Wirkstoff von Biontech und Pfizer, der bei knapp unter 60 Prozent der Erstimpfungen in Deutschland eingesetzt wird.
8:37 Uhr: Eiffelturm öffnet am 16. Juli wieder für Besucher
Der Eiffelturm in Paris soll ab dem 16. Juli wieder öffnen. Die tägliche Besucherzahl solle zunächst auf 10.000 Menschen begrenzt werden, teilte die Betreibergesellschaft des Wahrzeichens der französischen Hauptstadt am Donnerstag mit. Vor der Corona-Pandemie konnten 25.000 Menschen pro Tag den Turm besuchen.
Der Eiffelturm war wegen der Corona-Beschränkungen seit vergangenen Oktober gesperrt gewesen. Tickets für die Zeit nach der Wiederöffnung sollen ab dem 1. Juni verkauft werden. Alle Stockwerke des Bauwerks sollen ab 16. Juli wieder zugänglich sein, abgesehen von Sperrungen für Instandhaltungsarbeiten.
7:13 Uhr: Bundesweite Coronavirus-Inzidenz sinkt auf 67,3
Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Deutschland ist erneut gesunken. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Freitagmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, wurden innerhalb eines Tages 8769 neue Ansteckungsfälle verzeichnet. Vor einer Woche hatte das RKI noch 11.336 Neuinfektionen an einem Tag bekanntgegeben.
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ging laut den jüngsten RKI-Angaben erneut zurück und lag an diesem Freitag bei 67,3. Dies war allerdings kein so deutlicher Rückgang des Inzidenzwertes wie noch an den Vortagen. Am Donnerstag hatte dieser Wert bei 68 gelegen, am Mittwoch bei 72,8, am Dienstag bei 79,5.
Die Sieben-Tage-Inzidenz ist ein wesentlicher Maßstab für die Verschärfung oder Lockerung von Corona-Auflagen. Sie gibt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb dieses Zeitraums an.
Das RKI gab am Freitagmorgen zudem 226 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus binnen 24 Stunden bekannt. Damit wuchs die Zahl der erfassten Corona-Toten in Deutschland seit Beginn der Pandemie auf insgesamt 87.128. Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Infektionsfälle stieg auf 3.635.162. Die Zahl der von Erkrankungen durch das Coronavirus genesenen Menschen bezifferte das RKI auf rund 3,374 Millionen.
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20. Mai
16:29 Uhr: Berliner Senat will Hotels voraussichtlich erst Mitte Juni wieder öffnen
Die Berliner Landesregierung will die Hotels in der Hauptstadt voraussichtlich erst ab Mitte Juni wieder öffnen lassen.
Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD) nannte am Dienstag nach Senatsberatungen über weitere Lockerungen der Corona-Beschränkungen den 18. Juni als möglichen Termin.
Erst in der übernächsten Stufe des Öffnungsplans, die dann in Kraft tritt, könnten Hotels absehbar wieder öffnen. Berlin wolle sich zudem mit Brandenburg abstimmen.
Der Berliner Plan sieht vor, dass Öffnungen im Zweiwochenrhythmus erfolgen. Über weitere Lockerungen ab dem 4. Juni soll laut Kollatz in der nächsten Senatssitzung am 1. Juni beraten werden. Mit den ersten Lockerungen beginnt Berlin bereits in dieser Woche.
So dürfen ab Mittwoch wieder kulturelle Veranstaltungen mit maximal 250 Teilnehmern stattfinden, zudem Kinos, Theater und Opern unter Einhaltung der Hygienevorschriften öffnen. Ab Freitag können dann auch Gaststätten, Bars und Kantinen draußen wieder Gäste empfangen.
14:14 Uhr: Kinder unter 16 müssen künftig nur einfache OP-Maske im Nahverkehr tragen
Für Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 16 Jahren sollen in Bus und Bahn künftig die einfachen OP-Masken reichen.
Die Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske soll entfallen, wie die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Sabine Dittmar, am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP sagte.
Die Erleichterung solle auch für Friseure und therapeutischen Leistungen gelten. Über die entsprechende Änderung des Infektionsschutzgesetzes hatte zunächst die „Bild“-Zeitung berichtet.
„Die FFP2-Maskengrößen sind aufgrund ihrer herkömmlichen Verwendung im Arbeitsschutz hauptsächlich auf Erwachsene zugeschnitten und für Kinder nicht ausreichend geprüft“, sagte Dittmar.
„Für den Infektionsschutz zugunsten von Kindern bringen sie kaum etwas, wenn sie nicht richtig sitzen.“ Dann sei es besser und ausreichend, einen gut sitzenden medizinischen Mund-Nase-Schutz zu tragen. Es bleibe aber bei der Pflicht zum Tragen einer Maske, betonte Dittmar.
12:41 Uhr: Impfgipfel von Bund und Ländern in kommender Woche geplant
Bund und Länder wollen sich in der kommenden Woche zu einem weiteren Impfgipfel treffen. Das Treffen zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Ministerpräsidenten der Länder ist für Donnerstag kommender Woche geplant, wie am Dienstag aus Länderkreisen verlautete.
Auf der Tagesordnung stehen demnach die weitere Impfstrategie und andere Corona-Themen. Zuvor hatten die Sender RTL und n-tv über den Termin berichtet. Zuletzt hatte es Ende April einen Impfgipfel von Bund und Ländern gegeben.
11:00 Uhr: Spahn will FFP2-Maskenpflicht für Kinder abschaffen
Kinder und Jugendliche im Alter zwischen sechs und 16 Jahren sollen künftig keine spezielle FFP2-Maske mehr tragen müssen. Das geht aus einer Formulierungshilfe für einen Antrag zum Infektionsschutz-Änderungsgesetz von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hervor, über den die „Bild“ (Mittwochsausgabe) berichtet. Demnach genügt eine medizinische Maske.
Die Regelung betrifft beispielsweise die Benutzung des öffentlichen Personennah- oder -fernverkehrs, die Wahrnehmung medizinischer therapeutischer, pflegerischer und seelsorgerischer Termine oder den Besuch beim Friseur.
Der Bund hatte mit der „Bundesnotbremse“ neben den Ländern einheitlich geltende Regelungen zur Maskenpflicht eingeführt. Ausgenommen von dieser Maskenpflicht sind bislang Kinder unter sechs Jahren, Personen, die aus medizinischen Gründen keine Maske tragen können, und gehörlose und schwerhörige Personen.
Zum Änderungsantrag erklärt Spahn in dem Antrag: „Masken müssen sitzen, damit sie schützen. Da es für Kinder und Jugendliche kaum passende FFP2-Masken gibt, streichen wir für sie im Bundesgesetz die entsprechende Pflicht. Die nun verpflichtenden OP-Masken gibt es in passender Größe. Und auch sie verhindern Infektionen.“ Das Infektionsschutz-Änderungsgesetz wird am Donnerstag in 2./3. Lesung vom Bundestag beraten und soll Ende Mai den Bundesrat passieren. Das Gesetz gilt ab Verkündung.
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17. Mai
15:41 Uhr: Laschet: Die Zeit ist reif für Corona-Lockerungen
Angesichts der sinkenden Corona-Inzidenzzahlen sieht der CDU-Vorsitzende Armin Laschet die Zeit für Lockerungen der Corona-Beschränkungen gekommen.
„Das Versprechen haben wir den Bürgern immer gegeben: Wenn Inzidenzzahlen sinken, müssen Grundrechtseingriffe zurückgenommen werden“, sagte Laschet am Montag nach den Gremiensitzungen seiner Partei in Berlin. „Der Zeitpunkt ist jetzt da.“
Dass die Bundesländer dabei unterschiedlich vorgehen, müsse angesichts der unterschiedlichen Pandemielage in den einzelnen Ländern in Kauf genommen werden, sagte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident.
Den Einwand, dass dadurch ein Flickenteppich an abweichenden Regelungen entstehe, wollte Laschet nicht gelten lassen. „Ich würde das nicht Flickenteppich nennen, sondern eine angemessene Antwort auf das Infektionsgeschehen.“
Laschet verwies darauf, dass der Inzidenzwert etwa in Schleswig-Holstein auf deutlich unter 50 gesunken sei. „Dann ist das doch logisch, dass man eine andere Antwort geben muss als in einem Land, in dem die Inzidenz bei 150 liegt.“ Er finde die Lockerungsentscheidungen, welche die Länder bislang getroffen haben, „sehr verantwortungsvoll“.
15:05 Uhr: Sanofi-Coronaimpfstoff geht in letzte Testphase
Der Corona-Impfstoffkandidat des französischen Pharmakonzerns Sanofi und des britischen Herstellers GSK geht in die letzte Testphase vor der erhofften Zulassung. Die dritte Phase mit 35.000 Probanden soll zwischen Ende Mai und Anfang Juni beginnen, wie Sanofi am Montag in Paris mitteilte.
Bisherige Tests hätten nach zwei Impfungen mit dem Vakzin in mehr als 95 Prozent der Fälle eine Antikörperbildung ergeben, betonte Sanofi. Der Impfstoff wurde allerdings bislang nicht auf seine Wirksamkeit gegen Varianten überprüft, wie etwa die weit verbreitete britische. In der dritten Phase sind Tests auch mit der südafrikanischen Mutante vorgesehen.
Sanofi rechnet demnach weiter damit, dass der Impfstoff im vierten Quartal auf den Markt kommt. Die Entwicklung hatte sich verzögert, nachdem erste Testreihen bei älteren Menschen im Herbst nicht so gut verlaufen waren wie erhofft.
7:09 Uhr: Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz liegt vierten Tag in Folge unter hundert
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Infektionen liegt den vierten Tag in Folge unter hundert. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Montagmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, wurden in den vergangenen sieben Tagen landesweit 83,1 Corona-Infektionen pro 100.000 Einwohner nachgewiesen. Am Sonntag hatte der Inzidenzwert ebenfalls bei 83,1 gelegen, am Samstag bei 87,3 und am Freitag bei 96,5.
Wie das RKI weiter mitteilte, wurden innerhalb eines Tages 5412 Neuinfektionen mit dem Coronavirus registriert. Das sind 1510 weniger als vor einer Woche.
Allerdings liegt die Zahl an Wochenenden in der Regel niedriger als im Wochendurchschnitt, weil an den Wochenenden weniger getestet wird und weniger Testergebnisse übermittelt werden. Hinzu kommt diesmal der Feiertag am Donnerstag und der darauffolgende Brückentag.
Am Montag wurden 64 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem neuartigen Erreger verzeichnet. Damit liegt die Zahl der Corona-Toten in Deutschland mittlerweile bei mindestens 86.160.
Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Fälle in Deutschland seit Beginn der Pandemie stieg nach Angaben des RKI auf 3.598.846. Die Zahl der von einer Covid-19-Erkrankung Genesenen bezifferte das RKI auf 3,3 Millionen.
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16.Mai
16:35 Uhr: Grüne für zwei Corona-Testwochen vor den Sommerferien
Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt warnt vor Rückschlägen in der Corona-Pandemie durch eine Reisewelle im Sommer.
Sie fordere daher zwei bundesweite Testwochen vor den Sommerferien für alle Regionen mit weiterhin hohen Corona-Zahlen, sagte Göring-Eckardt dem „Tagesspiegel“.
Und weiter: „In diesen zwei Wochen sollen alle Menschen in Landkreisen und kreisfreien Städten mit einer Inzidenz über 50 drei Selbsttests für zu Hause zugesandt bekommen.“
Ziel sei es, neue Cluster zu entdecken. „So kann die Inzidenz dort weiter gedrückt werden, bevor durch die Ferien die Mobilität auch innerhalb von Deutschland wieder steigt“, sagte die Grünen-Politikerin.
14:25 Uhr: Quarantäne-Verbot für Altenheime in NRW
Besuchsverbote in Alten- und Pflegeeinrichtungen dürfen in Nordrhein-Westfalen nur noch mit ausdrücklicher Genehmigung der Landesregierung ausgesprochen werden.
Das hat NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) am Freitag klargestellt, berichtet die in Essen erscheinende „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ (WAZ, Samstag-Ausgabe).
Außerdem will das Land mit einer neuen Allgemeinverfügung das bereits bestehende Quarantäne-Verbot für vollständig geimpfte Bewohner nochmals unterstreichen.
Er nehme Hinweise sehr ernst, dass Heimbewohner, die nicht infiziert sind und bereits über einen vollständigen Impfschutz verfügen, trotzdem in Einzelzimmer-Quarantäne gesteckt würden, weil sie möglicherweise Kontakt zu einer infizierten Person gehabt haben, sagte Laumann unserer Redaktion.
Dies widerspreche eindeutig der Rechtslage. „Wir reden hier ganz oft von Menschen, denen nicht mehr viel Lebenszeit bleibt. Diese dann auch noch in die Isolation zu schicken, obwohl das aus Infektionsschutzgründen überhaupt nicht nötig ist, ist ein absolutes Unding“, kritisierte Laumann.
Genauso werde er klarstellen, dass Pflegeeinrichtungen künftig Besuchsverbote nur noch im Einvernehmen mit dem Gesundheitsministerium verhängen dürfen. Hintergrund sind Beschwerden von Angehörigen über rigide Zutrittsregeln in einzelnen Altenheimen, die von den Betreibern mit der Furcht vor neuen Corona-Ansteckungsquellen begründet würden.
11:31 Uhr: Sieben-Tage-Inzidenz liegt deutschlandweit dritten Tag in Folge unter hundert
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Infektionen ist weiter zurückgegangen und liegt nun den dritten Tag in Folge unter hundert.
Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Sonntagmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, wurden in den vergangenen sieben Tagen landesweit 83,1 Corona-Infektionen pro 100.000 Einwohner nachgewiesen. Am Samstag hatte der Inzidenzwert bei 87,3 gelegen, am Freitag bei 96,5.
Wie das RKI weiter mitteilte, wurden innerhalb eines Tages 8.500 (Neu-)infektionen bzw. positive Testergebnisse mit dem Coronavirus registriert. Das sind mehr als 4.000 weniger als vor einer Woche.
Allerdings liegt die Zahl an Wochenenden in der Regel niedriger als im Wochendurchschnitt, weil an den Wochenenden weniger getestet wird und weniger Testergebnisse übermittelt werden. Auch durch den Feiertag am Donnerstag dürften die Zahlen verzerrt sein.
Am Sonntag wurden 71 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem neuartigen Erreger verzeichnet. Damit liegt die Zahl der Menschen die an oder mit dem neuartigen Coronavirus in Deutschland gestorben sind mittlerweile bei 86.096.
Die Gesamtzahl der positiven Testergebnisse (falsch-positiv mit eingeschlossen) in Deutschland seit Beginn der Pandemie stieg nach Angaben des RKI auf 3.593.434. Die Zahl der von einer Covid-19-Erkrankung Genesenen bezifferte das RKI auf 3,286 Millionen. Deutschland hat rund 83 Mio. Einwohner.
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15. Mai
14:48 Uhr: SPD und Grüne fordern Vorbereitung auf kündige Pandemien
Fachpolitikerinnen von SPD und Grüne haben staatliche Vorkehrungen für den Fall künftiger Pandemien gefordert. „Corona wird sicher nicht die letzte Pandemie sein“, sagte SPD-Fraktionsvize Bärbel Bas der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ vom Samstag. „Wir müssen daher auf künftige Pandemien gut vorbereitet sein.“ Erst nach einer Rückschau auf die Corona-Pandemie könne abschließend bewertet werden, wie diese Vorbereitung „am besten aussieht“.
„Dabei werden natürlich auch die Erfahrungen, die wir jetzt mit den Impfzentren machen, eine Rolle spielen“, sagte die SPD-Gesundheitspolitikerin.
Die Berichterstatterin für Infektionsschutz der Grünen-Bundestagsfraktion, Kordula Schulz-Asche, teilte die Einschätzung, dass „auch zukünftig mit großer Wahrscheinlichkeit Pandemien“ eintreten könnten und dafür Vorbereitungen notwendig seien. „Die Impfzentren waren und sind immer noch ein wichtiger Baustein auf dem Weg heraus aus der Krise“, sagte sie. „Bevor wir aber über eine generelle Beibehaltung der Strukturen sprechen, müssen wir mit einer dezidierten Evaluierung beginnen.“ Dazu gehöre auch eine Evaluierung der Corona-Impfkampagne. (afp)
14:23 Uhr: Koordinator der Impfkampagne in Kanada tritt wegen Ermittlungen des Militärs zurück
In Kanada hat der für die Corona-Impfkampagne zuständige Militärvertreter seinen Posten geräumt. Grund sei eine gegen Generalmajor Dany Fortin eingeleitete Untersuchung des Militärs, teilte das Verteidigungsministerium am Freitag mit, ohne weitere Details zu nennen. Der frühere Kommandeur der Nato-Mission im Irak war im November von Premierminister Justin Trudeau mit der Logistik der Impfkampagne beauftragt worden.
In den vergangenen Monaten waren mehrere hochrangige Offiziere des kanadischen Militärs des sexuellen Fehlverhaltens beschuldigt worden. Verteidigungsminister Harjit Sajjan ordnete daraufhin eine unabhängige Untersuchung über den Umgang des Militärs mit Fällen sexueller Belästigung an.
In Kanada ist das Militär gemeinsam mit der Gesundheitsbehörde für die Verteilung der Impfstoffe in abgelegenen Gebieten des weitläufigen Landes verantwortlich. (afp)
9:22 Uhr: Halbes Schuljahr Präsenzunterunterricht verloren
Die knapp elf Millionen Schüler in Deutschland haben nach Angaben des Deutschen Lehrerverbandes seit Beginn der Corona-Pandemie auf rund die Hälfte der Schulstunden im Präsenzunterricht verzichten müssen.
Seit März 2020 seien durchschnittlich zwischen 350 und 800 Stunden Präsenzunterricht für jeden Schüler ausgefallen, sagte Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger der „Bild“. „Das ist im Schnitt wohl ein halbes Schuljahr.“
Meidinger verlangte differenzierte Lösungen, um die entstandenen Lücken wieder zu schließen. Nötig seien verpflichtende Zusatzangebote im nächsten Schuljahr, nachmittags, aber auch am Wochenende und in den Ferien. „Das kann auch digitale Nachhilfe sein.“ Noch wisse niemand, wo angesichts des Lehrermangels die zusätzlichen Kräfte für die Lernförderung herkommen sollen. „Ohne Lehramtsstudierende und Lehrkräfte, die schon in Rente oder Pension sind, wird es nicht gehen“, warnte er.
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14. Mai
18:16 Uhr: Großbritannien wird wieder als Risikogebiet eingestuft
Die Bundesregierung stuft Großbritannien trotz niedriger Infektionszahlen ab Sonntag wieder als Corona-Risikogebiet ein.
Grund ist das „zumindestens eingeschränkte Vorkommen“ der zuerst in Indien festgestellten Virusvariante, wie das Robert Koch-Institut im Internet bekannt gab.
Die Variante B.1.617.2 soll in Indien zu den höheren Infektionszahlen beigetragen haben. Die Nachbarländer Sri Lanka und Nepal werden von der Bundesregierung am Sonntag ebenfalls hochgestuft: Sri Lanka zum Risikogebiet und Nepal zum Virusvariantengebiet, der höchsten Risikostufe, für die weitgehende Reisebeschränkungen gelten.
Neun Länder und Regionen werden auf der Corona-Risikoskala runtergestuft
Es gibt aber auch neun Länder und Regionen, die am Sonntag auf der Corona-Risikoskala zurückgestuft werden – vom Hochinzidenz- zum Risikogebiet: Serbien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Nordmazedonien, Estland, Ukraine, Jordanien, Libanon und die Palästinensischen Autonomiegebiete.
Wer von dort einreist, muss nicht mehr zwingend in Quarantäne, sondern kann stattdessen bei Einreise einen negativen Test vorweisen.
Mit den Kanarischen Inseln wird außerdem ein weiteres beliebtes Urlaubsziel der Deutschen ganz von der Liste der Corona-Risikogebiete gestrichen.
Das hat für Touristen aber keine praktischen Auswirkungen mehr, da die Quarantänepflicht für von dort zurückkehrenden Urlauber mit Inkrafttreten einer neuen Einreiseverordnung bereits am Donnerstag gefallen ist. Die Testpflicht beim Rückflug nach Deutschland gilt weiter.
16:20 Uhr: Sachsen hebt Impfpriorisierung in Arztpraxen auf
Sachsen hat angekündigt, die Impfpriorisierung mit allen zugelassenen Impfstoffen in Arztpraxen ab dem 24. Mai aufzuheben.
Damit können Ärzte ohne Bindung an die Impfverordnung frei entscheiden, welche Patienten sie zuerst impfen, teilte das sächsische Gesundheitsministerium am Freitag mit. Die Impfpriorisierung werde in den Impfzentren und bei den mobilen Teams jedoch beibehalten.
„Mit unserer Entscheidung wollen wir die Arztpraxen so weit wie möglich bei Organisation und Terminvergabe entlasten, damit sie mit größtmöglicher Flexibilität Impfungen vornehmen können“, erklärte Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD).
Köpping bat um Geduld, da noch nicht genug Impfstoff für alle zur Verfügung stehe
Ärzte könnten sehr gut einschätzen, wer bevorzugt geimpft werden sollte. Köpping bat um Geduld, da noch nicht genug Impfstoff für alle zur Verfügung stehe.
Um die Impfungen in den Praxen zu beschleunigen rief das Ministerium dazu auf, nicht unbedingt notwendige Arztbesuche bis zu den Sommerferien zu vermeiden und Behandlungen zu verschieben.
Dazu zählten insbesondere Routine-Kontrolluntersuchungen oder Besprechungen von Laborbefunden. Notfälle oder dringende Behandlungen würden weiterhin versorgt.
Auch andere Bundesländer hatten die Priorisierung in Arztpraxen für alle Impfstoffe bereits aufgehoben. In Baden-Württemberg und Berlin fällt sie ab Montag weg. Bayern plant eine Aufhebung im Laufe der nächsten Woche.
13:57 Uhr: Neuer Tagesrekord bei Covid-Impfungen – 1,35 Mio. Dosen am Mittwoch
Bei den Covid-Impfungen ist ein neuer Tagesrekord erreicht worden.
Am Mittwoch wurden 1,35 Millionen Dosen verabreicht, wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Freitag im Internetdienst Twitter mitteilte.
Der neue Tagesrekord sei ein „großer Schritt nach vorn“, schrieb der Minister. Am Mittwoch und Donnerstag wurden demnach fast zwei Prozent der Bevölkerung geimpft.
Damit sind 29,8 Millionen Menschen mindestens einmal geimpft, was einem Anteil von 35,9 Prozent entspricht. 10,6 Prozent (8,8 Millionen Menschen) haben den vollen Schutz, der bei den meisten Präparaten nach der zweiten Impfung besteht. Am Donnerstag, der vielerorts Feiertag war, kamen 408.000 Impfungen hinzu.
Angesichts der bevorstehenden Aufhebung der Priorisierung mahnte Spahn zur Geduld.
Die Maßnahme bedeute nicht, dass sofort alle geimpft werden könnten, sagte Spahn beim Besuch der Bundeswehr-Apotheke im niedersächsischen Quakenbrück. „Wir werden schon noch einige Wochen brauchen.“ Die Arztpraxen „müssen das auch handeln können“.
Spahn hatte die Aufhebung der Priorisierung für Mittwoch angekündigt, einige Bundesländer beginnen bereits derzeit damit, Menschen unabhängig von der Zugehörigkeit zu einer Risikogruppe zu impfen.
10:46 Uhr: Diakonie fordert staatliche Corona-Hilfen für Prostituierte
Der Sozialverband Diakonie hat angesichts des wegen der Corona-Pandemie erlassenen Prostitutionsverbots schnelle staatliche Hilfe für Prostituierte gefordert. „Sie sind völlig mittellos, prostituieren sich im Verborgenen weiter und müssen sich auf Vieles einlassen“, sagte Diakonie-Vorstandsmitglied Maria Loheide der „Augsburger Allgemeinen“ (Freitagausgabe). Ihnen müsse jetzt der Zugang zu Sozialhilfe und der gesetzlichen Krankenversicherung geöffnet werden.
„Corona hat das Leben vieler Prostituierter drastisch verschlechtert“, sagte Loheide. Sie schlug die Einberufung eines runden Tischs vor, an dem unter anderem Bund, Länder, Kommunen, Sozialverbände und die Polizei teilnehmen sollen. Loheide forderte, die Beratungsarbeit vor Ort grundsätzlich zu verstärken, vor allem durch mobile Teams, die Prostituierte aufsuchen.
Die Diakonie sprach sich dagegen aus, Prostitution nach dem Ende der Pandemie grundsätzlich zu verbieten. „Prostitution hört nicht einfach auf, wenn man sie verbietet“, sagte Loheide. Laut Bericht arbeiten offiziell 40.000 Menschen als registrierte Prostituierte. Schätzungen gehen davon aus, dass es tatsächlich zehn Mal mehr sind. Wegen der Eindämmung des Coronavirus sind Bordelle, Stundenhotels und Terminwohnungen derzeit geschlossen.
9:16 Uhr: Brinkhaus will Impfzentren dauerhaft erhalten
Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) hat sich für eine dauerhafte Vorhaltung der Impfzentren auch über die aktuelle Corona-Pandemie hinaus ausgesprochen. „Wir sollten prüfen, ob wir die Infrastruktur der Impfzentren nicht dauerhaft in Reserve halten können, denn das wird nicht die letzte Pandemie gewesen sein, die wir erleben werden“, sagte Brinkhaus der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ vom Freitag.
„Auch wenn die Impfzentren in den nächsten Jahren nicht erneut zum Einsatz kommen, ermöglichen sie uns im Notfall, schnell zu reagieren“, sagte er. „Diese zusätzliche Infrastruktur ist wichtig, um Handlungsfähigkeit zu behalten.“
8:15 Uhr: Landkreise fordern normalen Unterricht im Juni
Der Deutsche Landkreistag hat sich für eine bundesweite Rückkehr zu normalem Schulunterricht in den Klassenzimmern im Juni ausgesprochen.
Angesichts der Entwicklung in der Corona-Pandemie seien solche Öffnungen jetzt zu verantworten, sagte dessen Präsident Reinhard Sager dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Sie sollten im Mai beschlossen und spätestens zum Juni umgesetzt werden – ganz und nicht nur im Wechselunterricht. „Bis dahin dürften noch mehr, wenn nicht alle Bundesländer die Inzidenz von 100 unterschreiten.“
Die Sommerferien beginnen in den ersten Bundesländern in diesem Jahr am 21. Juni. Aktuell gilt, dass bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von 100 – also 100 Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen – in einem Kreis, an den Schulen Wechselunterricht stattfinden muss. Die Werte gehen inzwischen in den meisten Regionen deutlich zurück. In vielen Bundesländern werden die Corona-Beschränkungen nun nach und nach gelockert.
CDU/CSU-Fraktionschef Ralph Brinkhaus mahnte die Länder zu einem verantwortungsvollen Vorgehen. Bei einer Inzidenz unter 100 liege die Verantwortung bei den Ministerpräsidenten, sagte der CDU-Politiker der „Rheinischen Post“. „Ich vertraue darauf, dass sie auch gewissenhaft mit der Lage umgehen.“ Für einen unbeschwerten Sommer müsse man sich „an 10er- oder 20er-Werten orientieren“. Parallel zum Impfen müssten die Zahlen weiter nach unten getrieben werden.
FDP-Generalsekretär Volker Wissing forderte in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Freitag) ein „bundeseinheitliches Signal“ für Hotels, Ferienwohnungen und Restaurants, wann es für sie wieder losgehen kann.
Ärzte zweifeln an digitalem Impfpass bis Ende Juni
Der Deutsche Hausärzteverband äußerte Zweifel an der geplanten Einführung eines digitalen Impfpasses bis Ende Juni. Es deute wenig darauf hin, dass der Ausweis bis zum Beginn der Reisesaison flächendeckend verfügbar sein werde, sagte Verbandschef Ulrich Weigeldt der „Augsburger Allgemeinen“ (Freitag). Den Hausärzten dürfe nicht noch mehr Bürokratie aufgebürdet werden. Sie bräuchten Zeit für Patienten – aber „ganz gewiss nicht, um uns als Passamt der Republik zu verdingen“.
Streek warnt vor vierter Welle
Der Bonner Virologe Hendrik Streeck warnte davor, die Coronakrise schon für beendet zu erklären. „Es könnte sein, dass wir eine vierte Welle erleben im Herbst“, sagte Streeck dem Magazin „Focus“. „Die Zeit bis dahin sollten wir nutzen, die Strukturen und Prozesse zu optimieren.“
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13. Mai
10:33 Uhr: Justizministerin lehnt härtere Strafen für Impfpassfälscher ab
Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) lehnt trotz vermehrt aufgetretener Fälle von gefälschten Impfpässen härtere Strafen ab. „Es geht um genaue Kontrollen, nicht um höhere Strafrahmen“, sagte die SPD-Politikerin dem „Handelsblatt“ (Freitagsausgabe). Es gebe bereits „ganz klare strafrechtliche Regeln“.
Wer täusche, riskiere empfindliche Geldstrafen oder sogar eine Freiheitsstrafe, so die Ministerin. „Das ist die richtige Ansage.“ Unter anderem hatte Hessens Justizministerin Eva Kühne-Hörmann (CDU) härtere Strafen gefordert und eine entsprechende Initiative für die Justizministerkonferenz im Sommer angekündigt.
Lambrecht warnte, das Fälschen eines Impfausweises oder die Nutzung falscher Nachweise sei kein Kavaliersdelikt. Es sei „moralisch verwerflich“, einen gefälschten Nachweis einzusetzen. „Denn wer so tut, als sei er geimpft, nimmt in Kauf, andere zu gefährden“, sagte die Ministerin. „Ich bin sicher, dass hier genau hingeschaut und, wenn nötig, ganz konsequent durchgegriffen wird.“
Lambrecht hofft auf die baldige Einführung eines digitalen Impfnachweises. Der digitale Impfpass müsse europaweit angewendet werden können. „Gerade in einer Zeit, in der wir uns alle auf Urlaub freuen, ist das ganz wichtig“, sagte sie. „Es muss dann aber auch gewährleistet sein, dass alles, was dort eingetragen wird, der Wahrheit entspricht“, fügte die Ministerin hinzu. „Deswegen ist es wichtig, dass die Stellen, die die Impfung durchführen, auch die entsprechenden Bestätigungen ausstellen.“ Nur so könne auch Vertrauen in dieses Impfzertifikat entstehen.
8:25 Uhr: Medienbericht: Berlin will Impfpriorisierung ab Montag aufheben
Auch Berlin will einem Medienbericht zufolge die Impfreihenfolge aufheben. Priorisierungen nach Alter, Vorerkrankung oder Zugehörigkeit zu einer bestimmten Berufsgruppe sollen ab Montag wegfallen, wie das Wirtschaftsmagazin „Business Insider“ berichtete. Zuvor hatten bereits Bayern, Brandenburg und Baden-Württemberg diesen Schritt angekündigt.
Nach dem Wegfall der Priorisierung kann sich prinzipiell jeder impfen lassen, der will. Allerdings – und das gilt für alle Bundesländer: Ab kommender Woche gibt es noch nicht genug Impfstoff für jeden. Erst ab Juni sollen wöchentlich deutlich mehr Dosen zur Verfügung stehen. Von da an seien laut dem Magazin fünf bis sechs Millionen Impfdosen pro Woche für Praxen und Impfzentren angekündigt.
Für die Hauptstadt gilt nach Informationen von „Business Insider“ dann, dass Hausärzte auch jenseits der Impfpriorisierung nach eigenem Ermessen Impfstoff an Patienten verabreichen dürfen. Sollten Patienten aber zu einer der drei Prioritätengruppen zählen und noch nicht geimpft sein, haben diese trotzdem weiter Vorrang.
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12. Mai
17:08 Uhr: Wer sich nicht impfen lässt, wird sich „unweigerlich infizieren“
Das Robert Koch-Institut betont, dass jede und jeder mit einer Corona-Infektion rechnen müsse, der sich nicht impfen lässt. „Dieses Virus wird uns nicht mehr verlassen“, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler am Mittwoch in Berlin. „Dieses Virus wird auf Dauer jeden Deutschen infizieren, der nicht geschützt ist durch eine Impfung. Das wird auf Dauer so sein.“
Der Berliner Virologe Christian Drosten erläuterte: „Wer sich jetzt beispielsweise aktiv dagegen entscheidet, sich impfen zu lassen, der wird sich unweigerlich infizieren.“
Denn das Virus zirkuliere in der Bevölkerung – zum Beispiel unbemerkt im Rachen von Geimpften und bei kleineren Kindern, die noch nicht geimpft werden können. „Das Virus wird unerkannterweise unter einer Decke des Immunschutzes sich weiter verbreiten“, sagte der Wissenschaftler der Charité Berlin im NDR-Podcast „Coronavirus-Update“ am Dienstag.
Eine Entscheidung gegen die Impfung sei eine Entscheidung für die Infektion.
Wieler betonte, die Menschen sollten sich angesichts der Impfraten noch stark vor möglichen Infektionen hüten. Denn von den Über-80-Jährigen in Deutschland seien erst 70 Prozent voll geimpft. Von den 70- bis 79-Jährigen seien es 10 Prozent. Von den 60- bis 69-Jährigen seien dies 6 und bei den Jüngeren 5 Prozent.
Schulkinder und junge Erwachsene seien von Corona-Neuinfektionen in Deutschland derzeit überdurchschnittlich stark betroffen. Hier läge die Inzidenz pro 100.000 Einwohnern und sieben Tagen bei 150, teilte Wieler mit.
Drosten sagte, eine Corona-Infektion sei möglicherweise bei Kindern nicht so harmlos, wie das im Moment von manchen in der Öffentlichkeit dargestellt werde. Noch wisse man gar nicht, wie es sei, wenn sich große Gruppen von Kindern ansteckten. Es gebe Berichte aus England, wonach dann auch Kinder im Krankenhaus behandelt werden müssten, die die Krankheit schwer treffe. Es habe zudem den Anschein, dass Langzeitfolgen (Long Covid) bei Kindern eher aufträten als die akute Erkrankung.
Drosten schätzt, dass die Bevölkerung in Deutschland ungefähr in den kommenden eineinhalb Jahren immun gegen das Coronavirus wird. Dies werde durch die Impfung oder durch natürliche Infektion geschehen.
16:19 Uhr: Kinder über 12 Jahre sollen in Schulen und bei Hausärzten geimpft werden
Kinder über zwölf Jahren sollen schon bald in Schulen und von Hausärzten gegen das Coronavirus geimpft werden. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bekräftigte, dass es auch für Schüler keinen Impfzwang geben werde.
„Je nachdem, ob man eine große oder eine kleine Schule hat, gibt es ganz unterschiedliche Rahmenbedingungen“, sagte Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) am Mittwoch dem Sender RTL/ntv. Entsprechend könnten unterschiedliche Angebote gemacht werden.
Für viele Eltern sei es wichtig, dabei zu sein, wenn ihre Kinder geimpft werden, sagte die Karliczek. „Von daher ist es dann vielleicht sogar einfacher, das beim Hausarzt zu machen.“
Spahn hatte angekündigt, dass bis zum Ende der Sommerferien den Zwölf- bis 18-Jährigen in Deutschland ein Impfangebot gemacht werden soll. Er bekräftigte am Mittwoch, dass es eine „freiwillige Entscheidung“ der Kinder und Eltern bleiben werde.
Nach Kanada und den USA könnte auch Europa noch in diesem Monat den Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer für Kinder zulassen. Die europäische Arzneimittelbehörde (EMA) arbeitet an einer beschleunigten Zulassung für Zwölf- bis 15-Jährige.
Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte zweifelte am Zeitplan für die Impfungen bei den Jüngsten. Verbandspräsident Thomas Fischbach sagte der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ vom Mittwoch, die Entscheidung der EU-Arzneimittelbehörde EMA zu den Impfstoffen für die 12- bis 16-Jährigen stehe noch aus – und dann müsse auch noch die Ständige Impfkommission zustimmen. „Deswegen halte ich die derzeit verkündeten Zeitpläne mit Terminen im Spätsommer für überambitioniert.“
In einer Presserklärung betonte Fischbach zugleich: „Wir Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte stehen bereit. Wir wollen die Jugendlichen in unseren Praxen sobald wie möglich gegen Covid-19 impfen.“ Gleiches gelte zur gegebenen Zeit für die Kinder.
Die Ständige Impfkommission dämpfte Erwartungen an eine schnelle generelle Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren. „Wir wollen in jedem Fall die Daten zur Impfung von Kindern genau prüfen, bevor eine generelle Impfempfehlung für Kinder gegeben werden kann“, sagte der Vorsitzende Thomas Mertens der „Welt“. „Das ist das richtige Vorgehen: Erst die Evidenz schaffen und dann empfehlen.“
Im Moment gebe es noch keine detaillierten Daten der Impfstudie bei Kindern. „Derzeit diskutierte Argumente wie Urlaub können nicht die primären entscheidungsrelevanten Argumente der Stiko sein“, sagte Mertens. Wenn die Zulassung für Kinder von zwölf bis 15 Jahren erteilt sei, „dann sollten tatsächlich Kinder mit schweren Vorerkrankungen zuerst geimpft werden“.
14:00 Uhr: Bayern und Baden-Württemberg beenden Impfstoffpriorisierung für Hausärzte
Bayern und Baden-Württemberg beenden für alle zugelassenen Corona-Impfstoffe die staatliche Priorisierung für Hausarztpraxen. Ab der kommenden Woche können die niedergelassenen Ärzte ohne staatliche Vorgaben über die Vergabe der Impfstoffe entscheiden, wie Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) am Mittwoch in München und Stuttgart ankündigten.
Söder sagte, in Bayern solle es in den staatlichen Impfzentren vorerst bei der Priorisierung nach Impfgruppen bleiben. Bei den Hausärzten gebe es dagegen mehr Flexibilität. Lucha erklärte, mit der Entscheidung für die Priorisierung werde den Ärzten mehr Flexibilität bei der Organisation der Impfungen und der Terminvergabe gegeben.
12:30 Uhr: Spahn: Entwicklung von Corona-Lage im Sommer zeigt sich in kommenden Wochen
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, haben trotz der deutlich gesunkenen Zahl an negativen Corona-Tests zu anhaltender Vorsicht gemahnt.
Spahn sagte am Mittwoch (12. Mai) in Berlin, die Menschen sollten weiter zurückhaltend mit ihren Kontakten sein. Das Verhalten in den kommenden Wochen entscheide darüber, wie der Sommer werde.
Wieler sagte, Deutschland befinde sich auf einem guten Weg. Bei aller Zuversicht dürfe aber nicht vergessen werden, dass die Pandemie nicht vorbei sei. So sei bei der Impfkampagne „noch viel Luft nach oben“. Es werde noch einige Zeit dauern, bis ein ausreichender Anteil der Bevölkerung geimpft sei. Wieler forderte insbesondere Zurückhaltung bei den nächsten Öffnungsschritten. „Wenn wir zu früh öffnen, würde sich das Virus wieder verbreiten.“
Bund steckt 300 Millionen Euro in Förderprogramm für Covid-19-Medikamente
Der Bund stellt weitere 300 Millionen Euro für die Entwicklung von Medikamenten gegen Covid-19 bereit. Mit dem nun aufgelegten Förderprogramm sollten die finale Testphase solcher Medikamente unterstützt und auch der Aufbau der Herstellungskapazitäten der Medikamente in Deutschland unterstützt werden, sagte Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) am Mittwoch in Berlin.
Sie wolle aber Hoffnungen auf einen schnellen Durchbruch dämpfen. Es sei außerdem auch nicht davon auszugehen, dass es „eine Wunderpille“ geben könne, sagte Karliczek. Die bisherigen Forschungsansätze seien sehr vielfältig und zielten auf unterschiedliche Herangehensweisen. Entsprechend würden unterschiedliche Medikamente entwickelt.
Das Förderprogramm wird vom Bundesforschungs- und dem Bundesgesundheitsministerium gemeinsam unterstützt. Das Programm soll in den ersten beiden klinischen Phasen erfolgreich getestete Kandidaten für neue Medikamente fördern. (afp)
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