Joschka Fischer stellt sich in Flüchtlingspolitik an Merkels Seite

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Flüchtlinge an einer AufnahmestelleFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times25. Oktober 2015

Der frühere Bundesaußenminister Joschka Fischer (Grüne) hat sich in der Flüchtlingspolitik an die Seite von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gestellt: „Dass ich einmal Angela Merkel öffentlich verteidigen würde, hätte ich auch nicht gedacht. Aber ich muss es tun“, sagte Fischer der „Bild am Sonntag“. „Bis vor acht Wochen hätte ich nie gedacht, dass Angela Merkel jemals ihre vorsichtige Gangart überwindet. Heute haben wir es mit einer anderen Angela Merkel zu tun, die aber ihre alten Fähigkeiten nicht verloren hat. Dafür verdient sie Respekt und Unterstützung über die Parteigrenzen hinweg.“

Kritikern der Kanzlerin aus den Reihen der Union warf Fischer fehlende Weitsicht vor: „Ein Talkshow-Genie wie Herr Bosbach hätte die Griechen ja am liebsten aus dem Euro geworfen, und jetzt gehört er zu den heftigsten Kritikern der Flüchtlingspolitik der Kanzlerin. Wo wären wir denn heute, wenn Griechenland nicht mehr im Euro wäre? Das Desaster wäre noch sehr viel größer.“ Zu Merkels Entscheidung, Anfang September die Flüchtlinge aus Ungarn nach Deutschland reisen zu lassen, sagte Fischer: „Es ging darum, eine humanitäre Katastrophe in Ungarn abzuwenden. Die Alternative wäre gewesen, mit Wasserwerfern und Polizei die Grenze dicht zu machen. Diese Bilder hätte die Bundesregierung keine zwei Tage ausgehalten.“ Die Frage, ob Merkel einen Fehler gemacht habe, beantwortete Fischer mit: „Nein! Nein! Und nochmals Nein!“. Und weiter: „Angela Merkel ist doch nicht der Grund, warum Flüchtlinge zu uns kommen. Die Flüchtlinge waren ja bereits da, den ganzen Sommer über.“ Einen Sturz Merkels in der Flüchtlingskrise durch Parteikollegen kann sich Fischer nicht vorstellen: „Mit Gummidolchen gewiss nicht, nein.“ Er sehe derzeit „keine Mehrheit gegen Angela Merkel“. Fischer kritisierte auch seinen Parteikollegen Boris Palmer. Der Tübinger Oberbürgermeister hatte in der Flüchtlingskrise gesagt „wir schaffen das nicht“. Fischer dazu in „Bild am Sonntag“: „Da ist er etwas sehr mutlos und irrt. Ich sehe das anders. Ich bin selbst ein Flüchtlingskind. Ich habe zeitweise noch selbst in Baracken gewohnt.“ Er könne sich auch an die Integration erinnern. „Im Schwäbischen waren wir die `Reingschmeckten`. Es gab auch damals Konflikte.“ Nach dem Krieg sei das dennoch geschafft worden. „Aufgrund meiner Erfahrung traue ich Deutschland wesentlich mehr zur. Unser Land ist stark, wie sie an den vielen freiwilligen Helfern sehen. Eine großartige Erfahrung!“ Scharf ins Gericht ging Fischer mit den Zuständen vor Flüchtlingsunterkünften in Berlin: „Als Berliner Bürger schäme ich mich dafür, was wir hier erleben. Ohne die vielen freiwilligen Helfer wäre das Desaster in Berlin unendlich. Im Gegensatz zum Regierenden Bürgermeister war der Münchner Oberbürgermeister ständig am Hauptbahnhof, hat sich persönlich um die Flüchtlinge gekümmert.“ Bayern gehe mit den Flüchtlingen hervorragend um.

(dts Nachrichtenagentur)



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