Jetzt ist „Schottern“ angesagt

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Foto: Stefan Simonsen/dapd
Von 7. November 2010

Der Castor-Transport ist bereits in Niedersachsen eingetroffen und soll am Sonntagnachmittag im Zwischenlager Gorleben ankommen. Der Zug mit dem radioaktiven Atommüll war auf Drängen von Greenpeace von der Polizei in Hessen untersucht worden. Wärmebildaufnahmen hätten eine erhöhte Temperatur an der Achse zwischen dem sechsten und siebten Waggon aufgezeigt. Laut einem Polizeisprecher stellte sich bei der Überprüfung des Castor-Transports in Hessen kein Mangel heraus.

Heute Morgen gegen 4 Uhr seilten sich zwei Atomkraftgegner von einer Brücke nahe Kassel ab und hingen über den Gleisen. Nach längerer Blockade von etlichen Demonstranten rollte der Transport gegen 6 Uhr weiter Richtung Kassel. Mit achtstündiger Verspätung passierte der Zug gegen 7 Uhr die Landesgrenze von Hessen nach Niedersachsen.

„Castor schottern“ heißt es – eine Initiative, die mehrere tausend Atomkraftgegner veranlasst, Steine aus dem Gleisbett zu holen und die Schienen zu blockieren. Im Kreis Lüchow-Dannenberg sind rund 2500 Atomkraftgegner dem Aufruf gefolgt. Eine kleine Gruppe von nur etwa 20 Polizisten begleiteten die Schotterer auf ihrem Weg zu den Gleisen.

Auch die Landwirte in Splietau gingen auf die Barrikaden. Sie hatten mit ihren Traktoren die Gleise blockiert. Bis 8 Uhr lautete die Frist für das Entfernen der Fahrzeuge. Die Polizei kündigte weitere Maßnahmen an, wenn die Fahrzeuge nicht weggeschafft würden.

Je näher der Castor-Transport an Gorleben herankommt, umso heftiger werden die Auseinandersetzungen mit der Polizei. Gegen 9 Uhr liefen mehrere Hunderte von Atomkraftgegnern in Richtung Gleise. Vereinzelt setzt die Polizei Schlagstöcke und Tränengas ein, so auch in Metzingen. Fotografen werden zurückgewiesen. Sonst könne man Demonstranten mit tränenden Augen auf dem Boden liegen sehen.

Schottern gelingt den Aktivisten bisher nicht. Sie schaffen es nicht bis auf die Gleise, weil die Polizei die Demonstranten mit Schlagstöcken wegknüppelt und Tränengas und Pfefferspray einsetzt. Ein Helikopter kreist über dem Gebiet um Metzingen.

Gegen 12 Uhr steht der Castor-Zug zwischen Burgdorf und Celle. Am Nachmittag soll der Zug am Bahnhof in Dannenberg ankommen. Dort sollen die elf Spezialbehälter auf LKWs umgeladen werden. Von hier aus bis zum Zwischenlager in Gorleben sind es noch 20 Kilometer. Derzeit bleibt es abzuwarten, ob die Situation eskaliert.

Foto: Stefan Simonsen/dapd


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