Jeder Siebte erhält keine Rente – er stirbt vorher
Jeder Siebte in Deutschland ist im vergangenen Jahr vor dem Erreichen des gesetzlichen Rentenalters gestorben. 14,4 Prozent aller 2019 Verstorbenen waren unter 65, berichten die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Sonntagausgaben) unter Berufung auf eine Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linken im Bundestag. Dies waren rund 136.000 Personen.
Läge das gesetzliche Rentenalter bereits heute bei 67 Jahren, würde der Anteil derer, die vor Renteneintritt sterben, sogar 17,0 Prozent beziehungsweise ein Sechstel betragen. Insgesamt starben 2019 etwa 159.000 Personen unter 67. Das Ministerium bezieht sich auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes.
„Je höher das Rentenalter, desto weniger Menschen kommen jemals in den Genuss ihrer Rente“, sagte die Sozialexpertin der Linken, Sabine Zimmermann, den Funke-Zeitungen. Deshalb müsse „die Regelaltersgrenze wieder auf 65 Jahre abgesenkt werden“.
Wie zudem aus einer weiteren Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage Zimmermanns hervorgeht, ist für die zukünftige Generation trotz steigender Lebenserwartung die durchschnittliche Erwartung an Jahren ohne gesundheitliche Einschränkungen gesunken. Dies gilt insbesondere für Mädchen. Wenn sie 2018 geboren wurden, haben sie eine Lebenserwartung von 83,4 Jahren und damit zwei Monate mehr als der Jahrgang 2015.
Allerdings sind die Aussichten des Geburtsjahrgangs 2015 statistisch besser, mehr Zeit bei guter Gesundheit zu verbringen. Kamen Mädchen 2015 zur Welt, können sie den Angaben zufolge statistisch davon ausgehen, bis 67,7 ohne gesundheitliche Einschränkungen zu leben. Beim Jahrgang 2019 sind es dagegen nur 66,3 Jahre.
Eine solche Diskrepanz gibt es auch bei Jungen, allerdings ist sie dort weniger stark. Zwischen den Geburtsjahrgängen 2015 und 2018 stieg die Lebenserwartung von 78,3 auf 78,6 Jahre an, während die Aussicht auf gesunde Lebensjahre statistisch von 65,3 auf 65,1 Jahre zurückgeht. (dts)
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