Schüler raus Asylanten rein – Bürger werfen Verwaltung „politisches Versagen“ vor

Der neu gewählte Bürgermeister Frank Haberbosch sagte, man sei sich auch „bewusst darüber, was man den Schülern abverlange“. Genau das scheinen die Eltern und die Schulleitung vehement zu bezweifeln.
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Zentrale Registrierung in Greve, NRW.Foto: PATRIK STOLLARZ/AFP/Getty Images
Epoch Times28. September 2015

Eine Bürgerbewegung namens Pro NRW macht, wie bereits berichtet, mit scharfer Kritik auf die Vorgehensweise an deutschen Schulen aufmerksam: „Die Schulen sind mit den jugendlichen Asylbewerbern hoffnungslos überfordert. Das Leistungsniveau wird noch weiter sinken. Statt sich um einheimische Schüler zu kümmern, werden nunmehr jugendliche Asylbewerber betreut.“

Ein krasses Beispiel für die Überforderung der Bürokratien erlebten die Schüler der Jahn-Realschule im Landkreis Minden-Lübbecke in NRW. Sie mussten innerhalb eines Nachmittags ihre Klassenzimmer räumen, um Flüchtlingen Platz zu machen. Sie bekamen dann zwei Tage schulfrei und die Stadt konnte am Wochenende des 19./20. Septembers schon mal 100 Flüchtlinge dort unterbringen. Die Schüler konnten dann in der benachbarten Pestalozzischule einrücken, wo eigentlich Kinder mit besonderem Förderbedarf unterrichtet werden. Es wurde ziemlich eng.

Auf einer für Mittwoch, den 23. September, einberufenen Bürgerversammlung für Eltern, Schüler und Verantwortliche – Medien  waren nicht zugelassen – soll  es hoch hergegangen sein. Betroffene warfen den Verwaltungen „Kompetenzgerangel, politisches Versagen und schlechte Kommunikation“ vor.

Laut Westfalen Blatt sagte der gerade neu gewählte Bürgermeister Frank Haberbosch, man sei sich auch „bewusst darüber, was man den Schülern abverlange“. Genau das scheinen die Eltern und die Schulleitung vehement zu bezweifeln.

„Die Schüler fühlen sich  nicht verstanden. Das haben sie  deutlich gemacht“, sagte Schulleiterin Marion Bienen. So habe es auch am ersten Tag in der neuen Schule keinen Kontakt zwischen Rathaus und Schülern gegeben. „Willkommen geheißen haben uns die Pestalozzi-Schüler. Die Klassenräume waren geschmückt, es gab Süßigkeiten und Kuchen. Vom Schulträger kam nichts“, so Bienen.

Bürgermeister Witte soll sich nach eigener Auskunft bei den Schülern entschuldigt haben: „Ich habe gesagt, dass es mir Leid tut, dass es so gelaufen ist“. Diese Entschuldigung war nach Meinung der Elternvertreter allerdings eher halbherzig. „Er ist massiv von den Schülern dazu gedrängt worden. Irgendwann hat er es gesagt“, sagte eine Mutter, laut Westfalen Blatt.

Schulleiterin Bienen verspricht, dass der Ärger nicht auf die Flüchtlinge abgewälzt werden soll: „Es soll  und wird keine Wand zwischen der Realschule und den Flüchtlingen geben. Wir planen ein Fußballturnier, Lesepatenschaften und vieles mehr.“ Gleiches sagte auch Pfarrer Eckhard Struckmeier, der die Diskussion am Mittwochabend geleitet hat: „Bei allem Frust, bei aller Trauer und Sorge, die an diesem Abend geäußert wurde – eins hat mich sehr glücklich gemacht: Niemand hat ein böses Wort gegenüber den Flüchtlingen geäußert, die unseren Schutz suchen.“

Hilfsbereite Bürger und unkommunikative Verwaltung

Wenn es etwas gibt, was sich in Deutschland schon jetzt deutlich zeigt, dann ist es eine Verwaltung und Bürokratie mit Verantwortlichen, die nicht miteinander und schon gar nicht rechtzeitig mit den Bürgern kommunizieren. Gezeigt hat sich daneben eine spontane Hilfsbereitschaft und Kreativität in weiten Teilen der Bevölkerung, die ebenso überraschend ist.

Das betrifft auch Hilfsorganisationen wie die Malteser und Johanniter, das Rote Kreuz oder der Arbeiter-Samariter-Bund, die in Windeseile mit ihren freiwilligen Mitgliedern Zelte und Unterkünfte für die ankommenden Migranten einrichten, aber für ihre finanziellen Auslagen nach ihren Aussagen bisher nicht einmal Abschlags-Überweisungen erhalten haben.

In NRW beklagt Malteser-Sprecher Christian Schlichter jedoch, mittlerweile auf rund einer Million Euro Auslagen zu sitzen. Er sieht die Zuständigkeit bei der Bezirksregierung Detmold. „Bislang wurden noch gar keine unserer Kosten erstattet. Für einige Einrichtungen gibt es noch nicht mal einen Vertrag“, beklagt Schlichter. Laut einem Bericht in der Neuen Westfälischen sagte Schlichter, dass man sich in Anbetracht der Umstände darauf verlassen habe, dass die spätere Abrechnung unbürokratisch abgewickelt werde, zumal die Kosten an jedem Standort unterschiedlich hoch ausfielen und vorab kaum kalkulierbar seien. Ohne die Beiträge der vielen freiwilligen Mitglieder, wäre das alles gar nicht zu stemmen. (rls)



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