IW-Studie: China verdrängt Deutschland auf EU-Markt bei führenden Industriegütern

China macht Deutschland auf heimischem Territorium den Rang als Exportmeister streitig. Grund dafür ist unter anderem die Energiewende, die deutsche Produkte weniger wettbewerbsfähig machen.
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Vor allem Industrie und Automobilherstellung rechnen mit weiteren Umsatzeinbußen.Foto: iStock
Von 17. August 2023

China verliert zwar zunehmend an Bedeutung als Werkbank der Welt, doch im EU-Vergleich macht das kommunistisch regierte Land ausgerechnet Deutschland den Markt bei den führenden Industriegütern streitig. Das ergab ein jüngst erschienener Bericht des privaten Wirtschaftsforschungsinstituts der deutschen Wirtschaft (IW). Untersucht wurde der Zeitraum von 2000 bis 2022.

In der neuen Studie ist ein rasanter Anstieg von Chinas Marktanteil in den letzten zwei Jahren festzustellen – im Gegensatz zu einer Vorläuferstudie, die Daten bis 2019 analysierte. Jene zeigte, dass Chinas Anteil an den EU-Importen vor allem in der ersten Dekade (2000-2009) stark zugenommen hatte und weniger in der zweiten Dekade.

Laut dem aktuellem Bericht des IW sei Chinas Anteil an den EU-Importen von 2020 bis 2022 in einigen Sektoren mindestens genauso stark oder sogar noch stärker gestiegen als im vorangegangenen Jahrzehnt. Das gilt vor allem für anspruchsvolle Industriegüter, auf die Deutschland bislang spezialisiert war.

Dem Bericht nach sind Deutschlands Anteile an den EU-Importen insgesamt und in zahlreichen anspruchsvollen industriellen Produktgruppen seit 2005 im Trend rückläufig. Dieser Rückgang habe sich in vielen Bereichen zuletzt beschleunigt. Chinesische Anteilsgewinne und deutsche Anteilsverluste gehen dabei oft zeitlich Hand in Hand.

Sorge um Deutschlands Zukunft

„Der empirische Befund stimmt sorgenvoll angesichts der Herausforderungen der Energiewende und der grundlegenden Probleme mit Wettbewerbsfähigkeit und Standortqualität in Deutschland“, schreibt IW-Autor Jürgen Matthes.

China sei bei Elektrofahrzeugen gerade dabei, die europäischen Märkte zu erobern. Dabei seien gerade Automobilausfuhren eine wichtige Säule des deutschen Exporterfolgs. Mit dem Fortschreiten der Energiewende verschlimmere sich die problematische Entwicklung zusehend.

Ähnlich verhalte es sich auch bei der energieintensiven Chemieindustrie in Deutschland. Die hohen Energiekosten in Deutschland beeinträchtigten das Exportgeschäft. Auch in diesem Bereich seien chinesische Importe stark im Kommen.

Und selbst der hoch spezialisierte Maschinenbau, der tendenziell von der Energiewende profitiert, verliere in immer mehr Bereichen seine Vormachtstellung an chinesische Maschinenbauer, so der Bericht weiter.

In all diesen Sektoren sei Deutschlands Vorsprung auf dem EU-Markt zuletzt immer stärker geschrumpft. In der Elektroindustrie habe China Deutschland schon seit Längerem mit Blick auf die EU-Importanteile überholt. „Das deutsche industrielle Exportmodell scheint ins Wanken zu geraten“, schreibt der Autor.



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