Ist Jens Spahn der neue Kanzlerkandidat? Würde die CDU mit der AfD koalieren? Ein Unionspolitiker plaudert

Der Unionspolitiker Klaus-Peter Willsch spricht in einem Interview über eine mögliche Koalition mit der AfD, über Fehler in der Asylpolitik, über ein "kollektives Versagen" beim Einschwenken auf Frank-Walter Steinmeier in der Bundespräsidentenfrage und über die Nummer eins in der Union bei der nächsten Kanzlerwahl.
Titelbild
Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundesinnenminister Thomas de Maiziere, Jens Spahn, Volker Bouffier und Julia Klöckner beim Bundesparteitag der CDU in Essen.Foto: Kay Nietfeld/dpa
Von 19. Dezember 2016

Klaus Peter Willsch (CDU) stimmte als einer von Dreien gegen das erste Griechenland-Hilfspaket. Er kritisierte immer wieder die Euro-Rettungspolitik der Kanzlerin und seit 2015 auch ihre Entscheidung, die Grenze zu öffnen. Trotz allem will er 2017 für die CDU wieder antreten.

Merkels Asylpolitik hält der Unionspolitiker, der seit 1998 im Bundestag sitzt, für falsch. Bei „Focus“ plauderte er jetzt ein wenig „aus dem Nähkästchen.“

Willsch: „Dass die praktische Asylpolitik Merkels heute anders aussieht als vor einem Jahr und nicht mehr jeder einfach ohne Papiere ins Land laufen kann, das ist doch auch ein Erfolg unseres Räsonierens in der Fraktion.“ Jetzt fehle nur noch das glaubhafte Eingeständnis aus dem Kanzleramt, dass man sich im August 2015 vertan habe. „Sonst glauben uns die Menschen nicht, dass bei einem erneuten Anschwellen des Stromes dieses Mal anders gehandelt würde.“

„Kollektives Führungsversagen“

Als weiteren Kritikpunkt an der Kanzlerin sieht Willsch das Einschwenken auf Frank-Walter Steinmeier als Bundespräsidentenkandidaten. Hier spricht er von einem „kollektiven Führungsversagen“. Und: „Es kann nicht sein, dass CDU und CSU als stärkste Kraft in der Bundesversammlung es nicht schaffen, einen eigenen Kandidaten aufzubieten.“

„Wäre es nicht konsequenter, möglicherweise in die AfD einzutreten?“, will Focus wissen. Willsch verneint – wir bräuchten eine große Volkspartei in der Mitte und das sei nachwievor die CDU.

„Die AfD-Leute sind doch keine Leprakranken“

Ob beide vielleicht in Zukunft zusammmen arbeiten könnten, macht der CDU-Mann davon abhängig, ob in der AfD die radikalen oder die gemäßigten Kräfte die Führung übernehmen würden. Kontakte zu den gemäßigten Leuten sollten schon möglich sein. „Die AfD-Leute sind doch keine Leprakranken“, so Willsch.

Angela Merkel habe sich zwar auf dem Parteitag in Essen klar durchgesetzt, trotzdem gäbe es jetzt schon Debatten in der Union über ihren Nachvolger, so Focus.

„Jens Spahn macht sich doch ganz gut“

Willsch: „Jens Spahn macht sich doch ganz gut.“ Allerdings wären vor zehn Jahren auch Leute im Gespräch gewesen, die heute alle nicht mehr im Geschäft seien. Dabei spielt Willsch auf Roland Koch, Christian Wulff und Günther Oettinger an. „Wer nach Merkel kommt, das ist völlig offen.“

„Werden Sie Merkel in Ihrem Wahlkreis plakatieren?“, will Focus abschließend wissen. „Ja. Die Begeisterung für Spitzenkandidaten war bei anderen Wahlen schon einmal höher. Aber auch wenn sie ständig von Roten, Grünen und Linken gelobt wird, die sie aber nie wählen werden, hat Angela Merkel natürlich auch in der CDU ihre Anhänger. Und sie ist die Nummer eins.“

Siehe auch:

https://www.epochtimes.de/politik/deutschland/spahn-will-afd-ueberfluessig-machen-a1362338.html



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion