Ist Habeck auf dem Holzweg mit der Klimarettung?
Die deutsche Bundesregierung, allen voran Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck (Grüne), legt großen Wert auf die Rettung und den Schutz des Weltklimas. Dafür hat der Bund seit Regierungsbeginn schon mehrmals Hunderte Milliarden Euro bereitgestellt.
Der Mediziner, Jurist und renommierter Finanzinvestor Dr. Hans Albrecht kritisiert die Vorgehensweise der „Grünen“ Regierung scharf. In einem Gastbeitrag von „Cicero“ erklärte er, warum die Bemühungen der Ampelkoalition einer riesigen Steuerverschwendung gleichen. Dieselben Effekte könne die Bundesregierung weitaus günstiger erzielen, wenn sie ganz andere Hebel betätigen würde.
Klima global betrachten
Zunächst schilderte Albrecht, dass das Klima keine Ländergrenzen kenne. Das Klima sei aus „globaler Perspektive“ zu betrachten. Die deutschen CO₂-Einsparungen „gelten jedoch nur, wenn das bei uns weniger verbrauchte Öl und Gas dagegen auch nirgendwo anders auf der Welt verbrannt werden“. Das Klima müsse netto eine Entlastung erfahren. Erst dann hätte die Bundesregierung ihr Klimaziel erfolgreich erreicht.
Auch der Ökonom Hans Werner Sinn schilderte genau diesen Sachverhalt bereits bei einem Vortrag im Sommer 2022. Der globale Ausstoß von CO₂ und anderer sogenannter Klimagase reduziere sich nicht, wenn Deutschland und Europa auf fossile Energieträger verzichten. Die weltweite Förderung an fossilen Brennstoffen würde sich nicht an unserem Boykott stören.
Stattdessen förderten die Ölproduzenten ungehindert mindestens genauso viel wie bisher. Weil die Preise für Kohle, Gas und Öl wegen Deutschlands Verzicht auf dem Weltmarkt sinken, würden andere Nationen diese verstärkt aufkaufen und verwenden. Somit gelange das CO₂ nur andernorts in die Atmosphäre – dann wahrscheinlich in noch größerer Menge.
Deutschland hat bereits viel getan
Albrecht erwähnte die bereits führende Rolle Deutschlands bei der CO₂-Bilanz. Mit mittlerweile nur noch 0,146 Kilogramm CO₂-Ausstoß pro 1.000 Dollar erzeugtem Bruttosozialprodukt seien wir derzeit schon eines der am saubersten produzierenden Länder der Welt. Übertroffen werde Deutschland nur noch von Ländern wie Frankreich. Deren noch geringere Werte kämen jedoch „vor allem vom massiven Gebrauch des Atomstroms“ zustande, erklärte der Finanzinvestor.
„Daher ist jedes weitere ‚Aufräumen‘ hierzulande nicht nur extrem teuer“, schilderte der Jurist. „Für das gleiche Geld könnte man in fast allen Ländern dieser Erde signifikant mehr erreichen, mit viel weniger Aufwand“. Der Jurist vergleicht das mit einem Baum voller Früchte, die der Besitzer ernten will. Die Früchte, die im unteren Bereich hängen, sind ohne viel Mühe zu ernten. Je mehr Früchte der Besitzer ernten will, desto höher muss er gelangen. Je höher, desto schwieriger und aufwendiger.
Deutschland hat – um es mit diesem Vergleich zu schildern – bereits sehr viele Früchte geerntet und versucht nun, mit viel Aufwand und Kosten die Früchte in der Baumkrone zu ernten. Bei anderen Ländern hingegen hängen noch sehr viele Früchte ganz unten und sind vergleichsweise leicht zu ernten.
Die günstigen Wege wählen
Albrecht nennt eine konkrete Möglichkeit, um deutlich günstigere Früchte zu ernten, die sich jedoch exakt berechnen lassen – und keine Hunderte Milliarden von Euro verschlingen, wie er sagte.
Dafür geht die Reise nach Neuseeland. Vor einigen Jahren haben deutsche Investoren dort mit „Tamata Hauha“ ein Unternehmen gegründet. Dieses erwirbt ökonomisch nicht mehr anderweitig Nutzbares und im Besitz der Maori befindlichen Land, um es aufzuforsten, erklärte Albrecht. Konkret stellen die Maori leihweise ihr Land zur Verfügung, und Tamata Hauha finanziert die Aufforstung, um so durch Kohlenstoffbindung (carbon sequestration) „NZU’s“ zu erzeugen. Das sind neuseeländische Emissionszertifikate, die im Rahmen des Neuseeländischen Environmental Trading Systems „ETS“, verkauft werden.
„Es ist somit exakt mess- und belegbar, was es kostet, das Klima um eine Tonne CO₂ zu entlasten“, sagte Albrecht. „Denn die Kosten kennt Tamata Hauha auf den Cent genau.“ Der Effekt, der damit erzielt wird – die Kohlenstoffbindung – wird einer peinlich genauen Überprüfung unterzogen und von der Regierung von Neuseeland konsistent zertifiziert. „Die Tonne CO₂ wird für genau 5,19 Kiwi-Dollar, also für weniger als 3 Euro sequestriert“, bezifferte Albrecht.
Warum nicht 3 statt 130 Milliarden Euro?
Der Finanzinvestor rechnete das auf die heimische Situation um. Robert Habeck will ab 2030 jedes Jahr möglichst 10 Millionen Tonnen CO₂ einsparen. „Eine Klimaentlastung in gleicher Höhe kann folglich in Neuseeland für 30 Millionen Euro jährlich erreicht werden. Über 100 Jahre wären das also 3 Milliarden Euro.“
Zum Vergleich: Allein die deutsche Wärmewende mit der umstrittenen Heizungsreform wird wahrscheinlich um ein Vielfaches teurer. „Die Ampel möchte für das identische Ziel jedoch 130 Milliarden Euro Steuergelder ausgeben. Also 127 Milliarden Euro zu viel, für die man im Umkehrschluss mit alternativen Methoden zum „Heizhammer-Gesetz“ das Klima um über 40 Milliarden Tonnen mehr entlasten könnte“, schlussfolgerte Albrecht.
Dabei wurden die von Habeck kalkulierten 130 Milliarden Euro deutlich von einer Kalkulation der FDP übertroffen. Die Ampelpartei kam auf 600 Milliarden Euro. Ein Bauingenieur errechnete diese Kosten gar auf 3.000 Milliarden, also 3 Billionen Euro.
Albrecht schlussfolgerte nach diesem Beispiel: „Mit der Hydraulikleiter in die Baumspitze fahren, um auch noch die letzte dort noch hängende Frucht zu pflücken, macht schlicht in einer globalen Dimension keinen Sinn. Wenn wir dies nicht erkennen, wird Deutschland, von grüner Industriepolitik gelenkt, sich ‚am Markt vorbei‘ entwickeln, und das neue deutsche ‚Wirtschaftswunder‘ wird ausbleiben. Die Verschuldung hingegen wird steigen – und zwar ins schier Unermessliche.“
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