Islam als Teil des Ethikunterricht: Regierung in Sachsen-Anhalt plant Islam-Modul
Im Streit um die Einführung eines islamischen Religionsunterrichts an öffentlichen Schulen in Sachsen-Anhalt, einigte sich die Koalition aus CDU, SPD und Grünen darauf, dass es künftig ein Islam-Modul innerhalb des Ethikunterricht geben soll, berichtet die „Magdeburger Zeitung“.
Schwerpunktschulen mit hohem muslimischen Anteil in Halle und Magdeburg stehen dabei im Mittelpunkt der Überlegungen. Insbesondere hier soll der Ethikunterricht zukünftig tiefere Kenntnisse über einen säkularisierten Islam vermitteln. „Auch um Tendenzen der Radikalisierung entgegen zu wirken“, berichtet die „MZ“ und beruft sich auf das Protokoll des Koalitionsausschusses.
Bildungsminister soll bis Sommer 2019 ein Konzept zum Islam-Modul vorlegen
Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) soll den Vorschlag für ein neues Islam-Modul im Ethikunterricht gemacht haben. Er habe betont, dass es bei diesem Thema wichtig sei, „die Klassenverbünde insgesamt“ mitzunehmen.
So würden im Ethikunterricht vertiefende Kenntnisse aller Religionen gegeben und gleichzeitig werden auftretende Probleme diskutiert und gemeinsam reflektiert, erklärt Tullner. Einem islamischen Konfessionsunterricht ähnlich den bestehenden Religionsfächern hatte Tullner zuvor eine Absage erteilt. Rein juristisch sei das derzeit im Land nicht möglich, so der Bildungsminister.
Bis Sommer 2019 soll Tullner nun ein Konzept zur praktischen Umsetzung liefern.
Wir wissen natürlich, wo wir Schulen mit hohem Migrantenanteil haben“, sage Ministeriumssprecher Stefan Thurmann.
Ob das diejenigen seien, die auch Bedarf an dem Modul haben, würde man prüfen, so Tullner weiter.
Tullner kündigte bereits an: „Neben der Überarbeitung des Fachlehrplans sollen auch spezielle Qualifizierungsmaßnahmen für Lehrkräfte an Schwerpunktschulen entstehen. Das Gesamtkonzept zur Umsetzung soll bis Ende dieses Schuljahres vorliegen.“ An der Erstellung eines Unterrichtskonzeptes dazu sollen auch die islamischen Gemeinden im Land beteiligt werden, so Tullner laut „MZ“.
SPD und Grüne loben den Kompromiss
SPD und Grüne loben den Kompromiss. SPD-Fraktionschefin Katja Pähle hofft auf eine Umsetzung der Pläne bereits im kommenden Schuljahr. „Was jetzt verabredet wurde, ist ein pragmatischer Zwischenschritt“, sagte sie der „MZ“. So könne Erfahrung mit dem Thema Islam an Schulen gesammelt werden.
Moawia Al-Hamid, Vorsitzender der islamischen Gemeinde in Magdeburg, betonte: Es komme stark auf die fachliche Eignung der Lehrer an. Sei diese nicht gegeben, könnten sehr streng erzogene Muslime die Lehrer womöglich nicht akzeptieren. Seine Gemeinde wolle fachliche Hilfe anbieten, berichtet „MZ“.
AfD lehnt Islamunterricht ab
Aus der oppositionellen AfD lehnt man Islamunterricht als auch Islam-Unterricht als Teil des Ethikunterrichts ab, berichtet der „MDR“.
Fraktionschef Oliver Kirchner erklärte im Vorfeld der Debatte im Magdeburger Landtag zum „MDR“ am Freitag:
Einen Islam-Unterricht in Sachsen-Anhalt lehnen wir ab, weil wir das eben eher als Integrationshemmnis sehen.“
Hinzu käme, dass in Sachsen-Anhalt relativ wenige Muslime lebten und daher, der Meinung der AfD zufolge, überhaupt keine flächendeckende Nachfrage bestehe. Für Kirchner kommt auch der Islam-Unterricht als Teil des Ethikunterrichts nicht infrage. (er)
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