Ipsos: Anteil von Migranten und Muslimen in Deutschland wird drastisch überschätzt
Die Menschen in Deutschland überschätzen einer Umfrage zufolge den Anteil von Migranten und Muslimen hierzulande deutlich.
Das geht aus einer am Mittwoch in Hamburg veröffentlichten Analyse des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Ipsos zur Wahrnehmung sozialer Realitäten hervor. Der Anteil von Migranten an der Gesamtbevölkerung, der bei 15 Prozent liegt, wird demnach durchschnittlich auf 30 Prozent taxiert.
Weit drastischer ist die Fehleinschätzung demnach bei der Schätzung des Anteils der Muslime. Nach Überzeugung der Befragten ist jeder fünfte Bundesbürger islamischen Glaubens, tatsächlich liegt dieser laut Ipsos aber nur bei vier Prozent. Nur in sieben der insgesamt 37 von dem Institut untersuchten Staaten war die Verzerrung bei dieser Fragestellung größer. Die Experten erklärten dies mit der Art, wie Medien und Politik über das Thema Migration und Islam diskutierten.
Die Diskurse sind dabei überwiegend negativ konstruiert, es wird polarisierend und emotional über Kontrolle, Kriminalität und Betrug debattiert – in der menschlichen Wahrnehmung verstärken sich damit soziale Phänomene zu überdimensionalen Problemen mit dringendem politischen Handlungsbedarf“, erklärte Ipsos-Experte Robert Grimm.
Auf der anderen Seite wird das Ausmaß sexueller Belästigung von Frauen unterschätzt, auch von Frauen selbst. Während Ipsos zufolge 60 Prozent der Frauen in Deutschland nach eigenen Angaben seit ihrem 15. Lebensjahr irgendeine Form von sexueller Belästigung erfuhren, taxieren die Befragten die Quote im Schnitt auf 37 Prozent. Selbst die weiblichen Befragten unterschätzten dies mit 40 Prozent deutlich.
Ipsos hatte in einer großangelegten „Perils of Perception“-Studie untersucht, wie die Wahrnehmung sozialer Gegebenheiten international von der Realität abweicht. Dafür wurden im September und Oktober in 37 Ländern über das Internet insgesamt rund 28.000 Menschen im Alter zwischen 16 und 64 Jahren befragt. In 21 Staaten sind die Ergebnisse demnach als repräsentativ für die Gesamtbevölkerung anzusehen. Deutschland gehört dazu. (afp)
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