Interview im Deutschlandfunk: Historikerin Trittel sieht in PEGIDA etwas ganz Normales
Die Historikerin Katharina Trittel hat die wöchentlichen PEGIDA-Demonstrationen als normal bezeichnet, berichtet „Deutschlandfunk“.
Vor vier Jahren, am 20. Oktober 2014, gingen in Dresden zum ersten Mal Menschen in Dresden auf die Straße, um gegen die „Islamisierung des Abendlandes“ zu protestieren. Vier Jahre nach der Gründung sei der montägliche Protest zum Ritual geworden, erklärt Drittel gegenüber dem Radiosender.
PEGIDA biete vielen Menschen die Möglichkeit, ihrer Entfremdung vom gesellschaftlichen und politischen System Ausdruck zu verleihen, so Katharina Trittel. Dabei sei Pegida aber eher Symptom als Motor dieses Prozesses, so die Historikerin. Denn bereits lange vor der Gründung des Bündnisses habe dieser gesellschaftliche Prozess begonnen. Nach Ansicht Trittels stehe die Jugend dem Protest auf der Straße eher distanziert gegenüber. Dabei biete PEGIDA durchaus auch jungen Menschen Inhalte an, die bei ihnen auf Zustimmung stießen. Dazu gehöre Eliten- und Medienkritik, die auch unter Jugendlichen zu finden sei, berichtet der Deutschlandfunk.
Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hat das vierjährige Bestehen der islamkritischen PEGIDA als „traurigen Tag für unser Land“ bezeichnet. Es sei aber kein Tag, „die Hände in den Schoß zu legen“, schrieb Maas am Sonntag auf Twitter. Er bezeichnete es als „super“, dass es am Sonntagnachmittag Gegendemonstrationen gegen den Jubiläumsaufmarsch in Dresden gebe.
In der sächsischen Landeshauptstadt werden ein PEGIDA-Aufmarsch und eine Gegendemonstration erwartet. An der Kundgebung veranstaltet durch „Dresden.Respekt“, durch CSD Sachsen und die AWO vorm Hauptbahnhof, nehmen unter anderem Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) und Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) teil. Kretschmer will auch eine Rede halten.
Bei der Gegendemonstration wird ebenso wie beim Jubiläumsaufmarsch von Pegida mit mehreren tausend Menschen gerechnet. Zu der PEGIDA-Veranstaltung hat auch der Gründer der Gruppe, Lutz Bachmann, mit aufgerufen. Für größeres Aufsehen sorgte PEGIDA zuletzt in Chemnitz, wo die Gruppe gemeinsam mit der AfD nach dem mutmaßlich von einem Asylbewerber zu verantwortetenden Tod eines jungen Mannes demonstrierte.
Zum vierten Jahrestag von PEGIDA sind heute in Dresden viele Gegen-Veranstaltungen geplant, die für ein weltoffenes und tolerantes Deutschland werben wollen.
Dresden ist dicht meldet TAG24:
Wegen des 20. Dresden-Marathons ist die Innenstadt am heutigen Sonntag bis 18 Uhr dicht. Terrassenufer, Devrientstraße und Pieschener Allee (Start-Bereich) sind schon seit 6 Uhr zu, ab 8 Uhr unter anderem auch die Sophienstraße, Augustusbrücke (für Radfahrer), Fetscherstraße und Comeniusplatz.
Neben dem Stadtzentrum betreffen die Sperrungen außerdem die Innere und Äußere Neustadt, Radeberger Vorstadt, Striesen, Blasewitz, Johannstadt und Gruna.
PEGIDA meldete sein Kundgebung rund um die Frauenkirche für 4.000 Besucher an.
(er/afp)
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