Internetverband: Wahrscheinlichkeit staatlicher Überwachung bei 99 Prozent

Mittels Backdoors in Hardware-Bauteilen kann jeder überwacht werden. Denn "seit den Enthüllungen von Edward Snowden ist völlig klar: Die Wahrscheinlichkeit einer internationalen, staatlichen Überwachung liegt bei 99 Prozent", erklärt der Internetverband eco.
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Die Technologien nicht nur zur Verkehrsüberwachung sind schon ziemlich weit entwickelt.Foto: iStock
Epoch Times8. Oktober 2018

Der Verband der Internetwirtschaft eco hält Berichte über mutmaßlich im Staatsauftrag verbaute chinesische Spionage-Chips auf den Servern von großen US-Konzernen für plausibel.

„Seit den Enthüllungen von Edward Snowden ist völlig klar: Die Wahrscheinlichkeit einer internationalen, staatlichen Überwachung liegt bei 99 Prozent“, sagte der Vorstand für das Ressort IT-Sicherheit bei eco und Leiter des Instituts für Internet-Sicherheit an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen, Norbert Pohlmann, dem „Handelsblatt“.

Wenn wir ins Visier geraten, dann werden wir auch erfolgreich überwacht. Ob wir ins Visier geraten, liegt an der aktuellen Interessenlage und an der Bedeutung der Firmen und Privatleute.“

Mit Blick auf die angeblichen Spionage-Chips sprach Pohlmann von sogenannten Backdoors in Hardware-Bauteilen, „die helfen können, Server zu übernehmen und Informationen abzugreifen“. Das könne auch Sicherheits-Hardware betreffen.

„Hier würde ein Hacker sicherheitsrelevante Informationen, wie geheime Schlüssel, mit Hilfe einer Backdoor unberechtigt auslesen können.“ Damit dies gelinge, komme eine passende Angreifer-Software zum Einsatz, die diesen Angriff dann umsetze.

Laut Pohlmann sind solche Vorgänge nur schwer zu entdecken. „Das Nachweisen von Backdoors in Hardware ist ein aufwendiger Prozess, der heute in der Regel nicht durchgeführt wird.“

Für die IT-Sicherheit besteht vor diesem Hintergrund aus Sicht Pohlmanns ein „sehr großer Handlungsbedarf“. Nötig seien etwa „mehr Evaluierungen von IT-Technologien, also von Software und Hardware, die die gewünschten Funktionen verifizieren und das nicht Vorhandensein von Backdoors nachweisen“.

Außerdem sei eine „aktive Zusammenarbeit aller IT-Anwender notwendig, damit auch eine gemeinsame Verteidigung erfolgreich umgesetzt werden kann“.

Pohlmann sprach von notwendigen und „sehr anspruchsvollen“ Aufgabenstellungen, die gemeinsam von IT-Herstellern, IT-Anwendern, Politik und Forschung umgesetzt werden müssten. „Ohne IT-Sicherheit wird keine nachhaltige Digitalisierung gelingen“, sagte er. (dts)



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