Internetangebote sollen in Deutschland ähnlich staatlich reguliert werden wie der Rundfunk
Digitale Medien wie Suchmaschinen, Smart-TVs oder soziale Netzwerke werden in Zukunft ähnlich reguliert wie der Rundfunk in Deutschland. Die Ministerpräsidenten der Länder beschlossen auf ihrer Sitzung in Berlin am Donnerstag den Medienstaatsvertrag. „Es ist unsere Antwort auf die digitale neue Welt“, sagte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) am Donnerstag in Berlin. Die Regelungsmechanismen der Vergangenheit seien nicht mehr adäquat.
Mit dem neuen Staatsvertrag sollten redaktionell gut recherchierte Inhalte leichter zu finden sein, sagte Dreyer. „Für Mediennutzer muss nachvollziehbar sein, warum und in welcher Reihenfolge ihnen Angebote angezeigt werden. Wir wollen ausschließen, dass kleinere Medienangebote verdrängt werden.“ Deswegen seien Transparenzgebote und Diskriminierungsverbot wichtig, um Meinungsvielfalt und kommunikative Chancengleichheit zu sichern. Zudem sollten barrierefreie Angebote gestärkt werden.
Dreyer, die Vorsitzende der Rundfunkkommission der Länder ist, sagte, neben dem klassischen Rundfunk hätten sich Medien im digitalen Zeitalter sehr vielfältig entwickelt. Audiovisuelle Mediendienste, wie Plattformen oder Streamingdienste, seien allein aufgrund der Reichweite wichtige und einflussreiche Größen im Medienmarkt geworden.
Der Medienstaatsvertrag schaffe aber nicht nur mehr Klarheit, sondern auch weniger Bürokratie, fügte Dreyer hinzu. „Wir schaffen die Zulassungspflicht für die allermeisten Anbieter ab und fokussieren die Rundfunkregulierung wieder auf die Bereiche, in denen sie sinnvoll und notwendig ist.“
Gleichzeitig werde die Verantwortung der neuen Anbieter im Netz gestärkt, etwa durch die Möglichkeit, sich zu Selbstkontrolleinrichtungen zusammenzuschließen. Damit solle ein Gegengewicht zu den großen, zumeist US-amerikanischen Konzernen geschaffen werden. So könne europäischen Standards besser Rechnung getragen werden.
Mit dem Medienstaatsvertrag setzt Deutschland als eines der ersten Länder die EU-Richtlinie über audiovisuelle Mediendienste, kurz AVMD-Richtlinie um. (afp)
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