Innenministerin Zieschang fordert „deutliche“ Senkung der MDR-Spitzengehälter

Die CDU in Sachsen-Anhalt hält ihren politischen Druck auf den MDR aufrecht. Innenministerin Zieschang will dessen Führungsetage zum Abspecken drängen.
Der MDR will Filme, die rassistische Stereotype zeigen, künftig mit entsprechenden Hinweisen versehen. (Archivbild)
Das Logo des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR). Symbolbild.Foto: Jan Woitas/dpa
Von 16. September 2022

Seit dem Rücktritt von Sachsen-Anhalts Landesfunkhauschefin Ines Hoge-Lorenz Ende August ist ihr ehemaliger Posten im „Mitteldeutschen Rundfunk“ (MDR) nach wie vor vakant. Innenministerin Tamara Zieschang, die gleichzeitig auch Mitglied im Rundfunkrat ist, will die anstehende Neubesetzung nun zum Anlass nehmen, die Kosten für Spitzenpersonal in dem öffentlich-rechtlichen Sender zu senken.

Sachsen-Anhalt beharrt auf Sparsamkeit

Wie die „Mitteldeutsche Zeitung“ (MZ) berichtet, will Zieschang die Spitzengehälter beim MDR „deutlich“ senken. Sie habe, so betonte sie gegenüber dem Blatt, „die Erwartung, dass mit der Absenkung der Gehälter in Führungspositionen jetzt begonnen wird“.

Die frei gewordene Stelle, die derzeit kommissarisch von Sandro Viroli besetzt wird, zählt zu den acht Direktorenposten unterhalb der Intendantenebene mit Karola Wille an der Spitze. Ihre Bezahlung wird frei ausgehandelt, unterhalb dieser Ebene gelten Tarifverträge.

Zieschang will nun sicherstellen, dass „die neue Funkhauschefin oder der neue Funkhauschef deutlich weniger verdient als die alte“. Das durchschnittliche Monatsgrundgehalt aller Direktoren beim MDR lag im vergangenen Jahr bei 16.837 Euro. Das sind 1.037 Euro mehr als das monatliche Amtsgehalt von Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff.

Die Ministerin will langfristig alle Führungsgehälter deckeln. Sobald die derzeit noch geltenden und in den meisten Fällen auf fünf Jahre befristeten Verträge auslaufen, solle auch bei den anderen Direktorenposten nachgezogen werden.

Thüringen und Sachsen sperren sich noch gegen Gehaltsdeckel

Sachsen-Anhalts Regierung hatte sich bereits zuvor für einen Gehaltsdeckel in der MDR-Führungsebene eingesetzt, Thüringen und Sachsen sperren sich jedoch bislang gegen einen solchen Schritt.

Die Einkommen der Leitungsebene sollten sich, so heißt es aus Magdeburg, „in einem angemessenen Verhältnis“ entwickeln müssen. Als Maßstab für die Direktoren brachte Sachsen-Anhalt das Gehalt von Richtern am Bundesverfassungsgericht ins Spiel, das bei 14.500 Euro monatlich liege.

Bereits im Zusammenhang mit der Anpassung des Rundfunkbeitrages zu Beginn des Vorjahres hatte die Regierung in Magdeburg auf mehr Transparenz und Spargesinnung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk gedrängt – und sich sogar anfänglich der geplanten Gebührenanpassung zum 1. Januar 2021 verweigert. Das Bundesverfassungsgericht hat das Land jedoch im August des Vorjahres dazu gezwungen, einer Erhöhung des Beitrags von 17,50 Euro auf 18,36 Euro zuzustimmen.

Ehemann vor elf Jahren in MDR-Skandal verwickelt

Ende August war Hoge-Lorenz von ihrem Amt zurückgetreten. Sie begründete ihren Schritt damit, dass sie den MDR nicht über einen Strafbefehl gegen ihren Mann informiert hatte. Im Jahr 2011 soll er in den Bestechungsskandal rund um den früheren Unterhaltungschef Udo Foht verwickelt gewesen sein.

Ihr Ehemann soll einen Vertrag über die Produktion der Sendung „Wir sind überall“ vom MDR über 243.245 Euro erhalten haben. Im Gegenzug sollte er 38.500 Euro an eine Eventagentur gezahlt haben, die Foht ihm zuvor vorgestellt hatte.

Neben dem MDR waren jüngst auch der rbb und der NDR in Negativschlagzeilen gelangt – neben finanziellen Unregelmäßigkeiten spielten dabei Vorwürfe zu großer Nähe zur Politik eine Rolle.



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