Innenminister Herrmann: Brandursache unklar, Kriminalpolizei ermittelt – Millionen-Schaden nach Feuer in Bamberger „Ankerzentrum“
Der Notruf bei der Polizei traf am Samstag, 22. September, gegen 12.58 Uhr ein. Der Sicherheitsdienst der Einrichtung im Erlenweg hatte das Feuer kurz zuvor bemerkt. Auch ein vorbeifahrender Autofahrer informierte die Behörden.
Noch bevor die Feuerwehr eintraf, brannte der komplette Dachstuhl von Block 10 auf einer Länge von rund 60 Meter, wie „InFranken“ berichtet. Eine riesige Rauchsäule sei von Weitem bereits zu sehen gewesen. Die Polizei rief die Anwohner in der Gegend dazu auf, Türen und Fenster wegen der starken Rauchentwicklung geschlossen zu halten.
Die rund 150 unverletzt gebliebenen Asylbewerber aus dem Gebäude wurden auf andere Komplexe auf dem Gelände umquartiert.
Woher kam das Feuer?
Wie das Feuer im Dach des Gebäudeblocks entstanden war, ist bisher unklar. Die Ermittler gehen jedoch nicht von einer politisch motivierten Tat aus.
„Der Bayerische Innenminister Joachim Herrmann machte sich selbst vor Ort ein Bild von der Brandstelle und dankte den Einsatzkräften“, heißt es im Polizeibericht.
Wir wissen noch nichts über die Ursachen. Das muss jetzt von der Kriminalpolizei sorgfältig ermittelt werden.
(Joachim Herrmann, CSU, Innenminister von Bayern)
Die Kriminalpolizei Bamberg kann derzeit zur Brandursache „noch keine Aussage“ machen. „Nach aktuellem Stand liegen keine Hinweise auf eine Einwirkung von außen vor“, womit die Ermittler einen fremdenfeindlichen Anschlag ausschließen.
Die Löscharbeiten dauerten auch noch am Nachmittag an. Rund 150 Helfer von Feuerwehr, Rettungsdienst und THW waren im Einsatz. „Insbesondere schwerzugängliche Glutnester im Bereich der Dachgauben erschwerten den Löschkräften die Arbeit“, so die Polizei. Erst gegen 17.30 Uhr war das Feuer schließlich gelöscht.
Drei Feuerwehrleute wurden im Einsatz von herabfallenden Teilen getroffen und dabei leicht verletzt. Der verursachte Sachschaden beläuft sich auf geschätzt rund zwei Millionen Euro. Laut Polizeibericht ist es „derzeit nicht bewohnbar“.
3 Verletzte Feuerwehrmänner und geschätzte 2 Millionen Euro Schaden. Das ist die Bilanz eines Brandes im #Ankerzentrum #Oberfranken. Alle 150 Bewohner konnten das Haus rechtzeitig verlassen. #Polizeimeldungen: https://t.co/4dcnfTHKKn pic.twitter.com/tpdYuggpNo
— Polizei Oberfranken (@PolizeiOFR) 22. September 2018
Anker: Ankunft, Entscheidung, Rückführung
Nicht bei allen stoßen die neuen Aufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge auf Akzeptanz. Hier sollen Asylverfahren von Migranten beschleunigt werden, die kein Bleiberecht haben: Ankunft, Entscheidung, Rückführung (AnkER).
Die Asylbewerber sollen für die gesamte Dauer ihrer Antragsprüfung untergebracht werden. Eine Bündelung verschiedener für sie zuständiger Behörden soll die Verfahren beschleunigen, die zentrale Unterbringung in den Einrichtungen vor allem Abschiebungen erleichtern. Mehrere Bundesländer lehnen die Errichtung von Ankerzentren bislang ab.
Anfang August waren in Bayern sieben Transitzentren oder Erstaufnahmeeinrichtungen in sogenannte Ankerzentren umgewandelt worden: Donauwörth, Zirndorf, Regensburg, Deggendorf, Schweinfurt, Manching und das vom Feuer betroffene Bamberg. Hier leben momentan rund 1.400 Asylbewerber. Platz hätte die Einrichtung für bis zu 3.400 Personen. (dpa/afp/sm)
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