Thyssenkrupp meldet weiteren Jahresverlust von 1,5 Milliarden Euro

Thyssenkrupp meldet Verluste und stellt sich neu auf. Mittlerweile wurden 20 Prozent der Stahltochter verkauft und weitere 30 Prozent sind geplant abzutreten. Langfristig sei auch eine staatliche Beteiligung möglich.
Titelbild
(L-R) Thyssenkrupp CEO Miguel Lopez, CFO Jens Schulte, die Vorstandsmitglieder Ilse Henne und Volkmar Dinstuhl und CHRO Oliver Burkhard bei der Jahrespressekonferenz am 19.11. 2024 in der Konzernzentrale.Foto: Ina Fassbender/afp via Getty Images
Epoch Times19. November 2024

Der Industriekonzern Thyssenkrupp hat einen weiteren Jahresverlust in Milliardenhöhe gemeldet. Das Geschäftsjahr 2023/2024 bis Ende September endete mit einem Nettoverlust von 1,5 Milliarden Euro, nach 2,1 Milliarden Euro Minus im vergangenen Jahr, wie das Essener Unternehmen am Dienstag mitteilte.

Konzernchef Miguel López sprach mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr von einem „Jahr der Entscheidung“.

Die Stahlsparte drückt die Zahlen

„Eine deutlich schwächere Nachfrage aus wichtigen Kundenindustrien wie der Automobilindustrie, dem Maschinen- und Anlagenbau und der Bauwirtschaft hat die Finanzkennzahlen des Konzerns im vergangenen Geschäftsjahr beeinträchtigt“, erklärte Thyssenkrupp. Der Konzernumsatz ging um sieben Prozent auf 35 Milliarden Euro zurück.

Vor allem die kriselnde Stahlsparte von Thyssenkrupp drückte demnach die Zahlen, aber auch im Automobil- und Baumaschinengeschäft waren die Umsätze rückläufig. Deutliche Steigerungen habe es hingegen etwa im Bereich Wasserstoff (plus 19 Prozent) und U-Boot-Bau (plus 16 Prozent) gegeben, erklärte das Unternehmen.

Konzernchef Miguel López sah vor dem Hintergrund „herausfordernder Marktbedingungen“ ein „respektables Ergebnis“. Es seien „wichtige Fortschritte“ im Unternehmen realisiert worden. Das laufende Geschäftsjahr bezeichnete er als finanzielles „Übergangsjahr“. Strategisch werde es „zum Jahr der Entscheidung“  – besonders im Stahlgeschäft, das seit einiger Zeit defizitär ist.

Neuaufstellung „möglichst ohne betriebsbedingte Kündigungen“

Mittlerweile wurden 20 Prozent der Stahltochter an die Firma EPCG des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky verkauft. Geplant ist, weitere 30 Prozent abzutreten. Darüber gebe es „konstruktive Gespräche“, sagte López. Zunächst müsse jedoch ein „tragfähiger und finanzierbarer“ Geschäftsplan für die Sparte erarbeitet werden.

Langfristig sei auch eine staatliche Beteiligung möglich. „Viele der europäischen Mitkonkurrenten unseres Geschäfts“ seien bereits teilweise oder vollständig in staatlicher Hand, erklärte das Unternehmen. Kurzfristig indes sei das Ziel, die Verselbstständigung des Stahlgeschäfts weiter voranzutreiben.

Die Neuaufstellung soll „möglichst ohne betriebsbedingte Kündigungen“ geschafft werden, sagte López. Darauf habe sich das Unternehmen mit Arbeitnehmervertretern geeinigt. „Ein Zeitplan über viele Jahre und die demografische Entwicklung bilden dafür den Rahmen.“

Für das anlaufende Geschäftsjahr hat sich das Unternehmen eine Rückkehr in die Gewinnzone vorgenommen. Konzernchef López sieht demnach einen bescheidenen Gewinn von 100 bis 500 Millionen Euro vor.

Trotz des Verlustes im abgelaufenen Geschäftsjahr schlägt der Vorstand eine Dividende von 15 Cent pro Aktie vor. Nach der Veröffentlichung der Ergebnisse stieg der Kurs der Aktie an der Börse am Mittag an. (afp/red)



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