In Deutschland werden teils krebserregende Medikamente aus China und Griechenland verkauft

In Deutschland werden offenbar stark verunreinigte und unwirksame Medikamente verkauft - aus China und aus Griechenland.
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Pillen und Tabletten.Foto: Matthias Hiekel/Archiv/dpa
Epoch Times10. August 2018

In Deutschland werden den Patienten offenbar teils krebserregende Medikamente verkauft: Nach den Skandalen um verunreinigte und mangelhafte Medikamente wehrt sich nun eine breite Front aus Apothekern, Unternehmen und Verbänden gegen einen immer stärkeren Zwang zur Kostenersparnis im Gesundheitssystem.

Auslöser sind die jüngsten Skandale um den Blutdrucksenker Valsartan und um minderwertige Krebs-Medikamente.

„Die Politik hat viel zu lange nur zugeschaut und muss jetzt endlich handeln“, sagte der Präsident des Apothekerverbandes, Friedemann Schmidt, der „Welt“.

Er forderte, entweder die Aufsicht massiv aufzustocken. Das allerdings würde erhebliche staatliche Mehrausgaben bedeuten. Oder aber die Fehlanreize am oberen und unteren Preisende bei Medikamenten zu beseitigen.

„Dann müssen die Krankenkassen womöglich aber auch mehr für die zuverlässige Versorgung ihrer Versicherten bezahlen“, sagte er. Eine sichere Arzneimittelversorgung sei nicht zum Schnäppchenpreis zu haben.

Auch die Pharmaindustrie sieht trotz aller Versprechungen seitens der Politik wichtige Voraussetzungen nach wie vor nicht erfüllt, um zu verhindern, dass die Medikamentenproduktion immer stärker in Billiglohnländer abwandert. Etwa 80 Prozent der in Deutschland verfügbaren Wirkstoffe kommen mittlerweile aus dem Ausland.

CDU: „Wir brauchen Kontrollen vor Ort“

Nun kommen auch aus der Politik die ersten Forderungen etwas gegen diese Schieflage zu unternehmen.

Der Arzneimittelexperten der Unionsfraktion, Michael Hennrich (CDU), fordert schärfere Kontrollen der Hersteller. Diese seien unabdingbar, sagte Hennrich der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Freitagausgabe). „Wir brauchen Kontrollen vor Ort.“

Er ließ offen, ob staatliche Stellen oder die Generikahersteller selbst die Kontrollen ihrer Vorlieferanten übernehmen sollten. Ein guter Hebel dafür seien die Rabattverträge, die die Krankenkassen mit Generikaherstellern schlössen. Dabei könnten sie schärfere Qualitätsanforderungen an die Überwachung des Produktionsprozesses verlangen. „Das ist ein Punkt, den der Gesetzgeber nachbessern kann. Qualitätskriterien festzuschreiben sollte auch sozialrechtlich möglich sein“, so Hennrich.

Erst unlängst wurden zehntausende Arzneimittelpackungen aus deutschen Apotheken wegen einer möglicherweise krebserregenden Verunreinigung zurückgerufen. Betroffen von dem Rückruf waren 16 Hersteller, die Präparate zur Blutdruckregulierung mit dem Wirkstoff Valsartan aus chinesischer Herstellung vertrieben.

Die darin enthaltenen Verunreinigungen sind laut Weltgesundheitsbehörde potentiell krebserregend. Nach Angaben der Bundesregierung waren davon alleine in Deutschland bis zu 900.000 Patienten betroffen.

Unwirksame Medikamente aus Griechenland

Hierzulande werden aber nicht nur verunreinigte Medikamente aus China verkauft, sondern auch aus Griechenland.

Im deutschlandweiten Skandal um die Auslieferung von tausenden in Griechenland gestohlenen und teilweise unwirksamen Krebsmedikamenten durch eine brandenburgische Firma gerät Brandenburgs Landesregierung nun auch immer weiter unter Druck.

Obwohl seit 2016 konkrete Hinweise aus Griechenland vorlagen, schritten die zuständigen Aufsichtsbehörden in Brandenburg zunächst nicht ein. Weder Kliniken, Ärzte noch Patienten wurden gewarnt.

Griechenlands Ex-Gesundheitsminister Panagiotis Kouroumblis (Syriza-Partei), der den Fall selbst 2015 ins Rollen brachte, sagte der „Bild“: „Die Kritik an den deutschen Behörden ist absolut richtig: Sie handelten viel zu spät, erkennen die immense Dimension des Skandals bis heute nicht.“

Schon 2016 seien die deutschen Behörden aus Griechenland konkret auf die Firma hingewiesen worden, sagte der jetzige Schifffahrtsminister Kouroumblis weiter. Er wolle über Rücktritte deutscher Politiker nicht befinden. Aber mit Blick auf die für die Fachaufsicht zuständige Gesundheitsministerin Brandenburgs, Diana Golze (Linke), sagte Kouroumblis: „Sie ist dem deutschen Volk gegenüber verantwortlich. Schließlich ging um viele Menschenleben.“

AfD-Fraktion geht mit juristischen Mitteln gegen Landesregierung vor

Auch die AfD macht Druck: Bereits am 21. Juli hat die AfD-Fraktion im Landtag Brandenburg im Skandal „um das gemeinschaftliche Versagen von Gesundheitsministerin Golze, Staatssekretärin Hartwig-Tiedt und des Chefs des Landesgesundheitsamtes Mohr, Akteneinsicht beantragt,“ heißt es seitens der AfD. Bis heute verweigere die Landesregierung diese Akteneinsicht.

Dazu erklärt der gesundheitspolitische Sprecher der AfD-Fraktion, Rainer van Raemdonck: „Das ist ein unerhörter Vorgang! Gegenüber der Presse beteuern Woidke und Golze unisono ihren Aufklärungswillen im Skandal um Behördenversagen und den Handel mit möglicherweise unwirksamen Krebsmedikamenten. Doch was wirklich passiert ist, wollen beide wohl geheim halten.“ (dpa/afp/pm/so)



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