In Berlin prostituieren sich immer mehr junge Flüchtlinge – besonders: Junge Männer aus Afghanistan, Pakistan und dem Iran

In Berlin prostituieren sich offenbar immer mehr junge männliche Flüchtlinge. Laut RBB stammen die Betroffenen überwiegend aus Afghanistan, Pakistan und dem Iran. Der Grund: Es gibt zu wenige Alternativen.
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Flüchtlinge in Berlin (Symbolbild)Foto: JOHN MACDOUGALL/AFP/Getty Images
Epoch Times10. April 2017

In Berlin prostituieren sich einem Bericht zufolge immer mehr junge Flüchtlinge. Dabei handele es sich überwiegend um junge Männer aus Afghanistan, Pakistan und dem Iran, berichtete das RBB-Inforadio am Montag unter Berufung auf Hilfsorganisationen. Die Zahl der betreuten Jugendlichen, die sich zur Prostitution anbieten, habe sich zuletzt vervielfacht. Die Linke forderte von der Bundesregierung mehr Geld für Integration und Sozialpolitik.

Die Prostitution wird dem Bericht zufolge meist über Internetforen organisiert. Aber auch auf der Straße findet die Kontaktaufnahme statt. Im Berliner Tiergarten habe sich eine regelrechte Szene entwickelt. Manche Flüchtlinge sind dem Bericht zufolge minderjährig, die meisten gerade erwachsen geworden.

Als Hauptursache sehen die Hilfsvereine mangelnde Unterstützungsangebote. Sobald die Flüchtlinge 18 Jahre alt seien, würden viele aus dem Hilfesystem für Jugendliche herausfallen. Diana Henniges vom Verein „Moabit hilft“ sagte dem Sender, sie habe schon mehrfach 16- und 17-jährige Afghanen betreut, die sich an verschiedenen Orten in Berlin prostituiert hätten.

Auch der Verein „Hilfe für Jungs e.V.“ schickt Streetworker in den Tiergarten, um die Flüchtlinge über HIV aufzuklären und ihnen Unterstützung anzubieten. Doch sie aus dem Park herauszuholen, funktioniere meist nicht so einfach, sagte Vereinschef Ralf Rötten dem RBB. Die Flüchtlinge dürften zum großen Teil keinen Deutschkurs machen, nicht zur Schule gehen und erst recht keiner Arbeit nachgehen. „Was sollen wir einem solchen jungen Mann als Alternative anbieten?“

Die wenigsten Flüchtlinge würden gezwungen, im Tiergarten anschaffen zu gehen, sagte Rötten. Aber der Park sei eine der wenigen Möglichkeiten, Geld zu verdienen.

Nach Angaben von Barbara John, Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes in Berlin, ist das Problem nicht neu. Bereits Anfang der 1990er Jahre, als viele bosnische Flüchtlinge in Berlin waren, sei die Prostitution ein Thema gewesen, sagte die frühere Ausländerbeauftragte des Berliner Senats im RBB. Nötig sei professionelle Hilfe. „Wir müssen ihnen ein Ausstiegsszenario anbieten, das attraktiv für sie ist“, sagte John.

Die Berliner Landeschefin Katina Schubert sagte am Montag der Nachrichtenagentur AFP, die „erschütternden Geschichten von minderjährigen Geflüchteten, die sich in Berlin prostituieren, sind deutschlandweit sicher kein Einzelfall“. „Die Integrationspolitik der Bundesregierung ist gescheitert.“

„Ohne jegliche Perspektive geraten Jugendliche – egal ob sie Fluchterfahrungen gemacht haben – in für sie bedrohliche Situationen“, sagte Schubert. Nötig seien dringend mehr Streetworker und Unterkünfte für minderjährige Obdachlose sowie Angebote, Deutsch zu erlernen und zur Schule zu gehen. (afp)



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