Impfpflicht für Schüler? Ärzte warnen: „Menschenrechte nicht für Pharmaexperimente opfern“
Um Kollateralschäden durch die Corona-Pandemie für Kinder zu verhindern, kam der Ärztetag am 5. Mai zu der Schlussfolgerung, die Bundesregierung solle unverzüglich eine Covid-19-Impfstrategie für Kinder und Jugendliche entwickeln.
Nur mit einer rechtzeitigen Corona-Impfung könne das Recht auf Bildung im Winter 2021/2022 gesichert werden. Ohne rechtzeitige Impfung, insbesondere auch für jüngere Kinder, führe ein erneuter Lockdown für diese Altersgruppe zu weiteren gravierenden negativen Folgen für die psychische Entwicklung, heißt es.
Jedoch sind nicht alle Ärzte mit einer vorschnellen Impfung von Kindern einverstanden.
Epidemiologen wollen Nutzen-Risiko-Abwägung
Epidemiologen sehen den Beschluss kritisch und mahnen zur Vorsicht. So erklärte Epidemiologe Alexander Kekulé im „MDR-Podcast“, dass es sich bei der erwarteten Freigabe der EMA für den BioNTech-Impfstoff um eine Notfallzulassung handele. Man arbeite daher mit unvollständigen Daten. „ntv“ hat seine wichtigsten Aussagen zusammengefasst.
In den Richtlinien der EMA stehe ganz klar, „der Vorteil für die Patienten muss die Risiken eindeutig überwiegen.“ Dies zu bestimmen sei allerdings in dieser Altersgruppe schwierig. Zum einen könne es bei Kindern unter Umständen heftigere Impfreaktionen (höhere Reaktogenität) geben als bei Erwachsenen, so Kekulé. Zum anderen müsse man sich die Frage stellen, ob für diese Altersgruppe eine Impfung wirklich ein großer Vorteil ist, da sie ja viel seltener krank oder gar sterben würde.
Er habe „ein bisschen Sorge, dass man quasi so im Überschwang das jetzt durchwinkt, nach dem Motto ‚Impfstoff her!‘. Alle wollen ja wieder in die Datsche fahren. Alle wollen sich impfen lassen, weil sie hoffen, im Sommer dann Urlaub machen zu können.“
Die Motivation für die Impfung müsse allerdings sein, Krankheit zu verhindern,“und zwar bei denjenigen, die geimpft werden.“ Er sieht es daher kritisch, Impfungen von Kindern aus Gründen der sogenannten Herdenimmunität zu befürworten. Juristisch, formal oder ethisch sei es bei Kindern nicht so einfach wie bei Erwachsenen.
Epidemiologe und Virologe Klaus Stöhr sieht dies ähnlich. Er erwartet, dass in Deutschland die Ständige Impfkommission (Stiko) Impfungen für Kinder wohl nicht grundsätzlich empfehlen wird. Es habe sich in Israel oder Großbritannien eindeutig gezeigt, dass die Infektionshäufigkeit bei Kindern mit dem Impffortschritt bei den Erwachsenen nachlasse, sagte er gegenüber „ntv“.
Ihm gehe es dabei um eine Nutzen-Risiko-Abwägung. „Jede Impfung geht mit Nebenwirkungen einher. Die dürfen niemals den zu erzielenden Nutzen übersteigen. Ich würde mich freuen, wenn es einen so guten Impfstoff geben würde, dass man eine Sars-CoV-2-Impfung für die 15 Millionen Kinder tatsächlich empfehlen würde. Die Hürde dafür wird wie bei allen pädiatrischen Impfstoffen sehr hoch sein.“
Ärzte warnen vor Langzeitschäden für Kinder
Auf Twitter kocht indes die Diskussion über das Impfen der Kinder hoch. Ausschlaggebend dafür ist der Hashtag #nichtmeinaerztetag, unter dem Kurz-Clips verschiedener Ärzte getwittert werden.
Nicht alle Ärzte stehen hinter der Forderung des Ärztetags und einige sprechen sich nun unter dem Hashtag #nichtmeinaerztetag öffentlich gegen eine solche Impfstrategie aus. Sie nennen sich „Ärzte für individuelle Impfentscheidung e.V.“, eine gleichnamige Website informiert seit April 2019 regelmäßig zum Thema. Am 9. Mai ging nun auch eine gleichnamige YouTube-Plattform online. 23 Videos waren am Mittag des 12. Mai gelistet.
So erklärt etwa Dr. med. Martin Hirte, Facharzt für Kinderheilkunde in München: „Kinder haben von der Impfung keinen Nutzen. […] Sie sollen ungefragt geopfert werden. Kinder haben die Risiken und die möglicherweise ihr Leben lang.“ Er fordert „keine Notfallzulassung schlecht geprüfter Impfstoffe und keine Impfung von Kindern. Das wäre Kindeswohlgefährdung.“
Dr. med. Michaela Hösl, Ärztin für innere Medizin und Nephrologie in Kleinmachnow, ist sichtlich wütend. Sie betont: „Für alle verwendeten Impfstoffe gegen das Sars-CoV2-Virus gelten bislang nur Notfallzulassungen. Die vollständigen Zulassungsstudien werden erst in ca. 4 Jahren fertiggestellt sein.“ Wir hätten „noch nicht einmal eine Grippewelle hinter uns, für die klinische Beobachtung, ob die Geimpften wirklich besser durch Herbst und Winter kommen als die Ungeimpften. Geschweige denn, können wir auch nur ahnen, in welchem Ausmaß die verwendeten Impfstoffe Langzeitschäden wie Unfruchtbarkeit und Autoimmunerkrankungen auslösen.“
Menschenrechte nicht für Pharmaexperimente opfern
Andreas Kühn, Allgemeinmediziner in Hamburg, warnt vor allem vor Menschenexperimenten, für die deutsche Ärzte und Ärztinnen „nach den Erfahrungen des dritten Reiches“ besonders sensibilisiert sein sollten. „Menschenrechte, wie der Zugang zu freier Bildung dürfen niemals für Pharmaexperimente geopfert werden“, mahnt er.
Auch Andreas Diemerist, Arzt für Allgemeinmedizin und Naturheilverfahren in Gernsbach, ist entsetzt über den Entschluss des Ärztetages. „Leider merken viele Ärzte immer noch nicht, dass sie der Pharmaindustrie aus der Hand fressen. Oder schlimmer noch: Sie merken es, aber sie tun nichts dagegen.“ Das müsse aufhören.
Ein privater Twitter-Nutzer ist ähnlicher Meinung. Er twittert: „Den größten Nutzen bei Corona-Impfungen für Kinder hat übrigens die Pharma-Industrie.“
Den größten Nutzen bei Corona-Impfungen für Kinder hat übrigens die Pharma-Industrie. #nichtmeinaerztetag
— ????? ?????????? ? (@FranzBranntwe10) May 12, 2021
Andere, die #nichtmeinaerztetag unterstützen, warnen davor, dass man hier durch die Hintertür „Teilhabe“ Druck auf Eltern aufbaue. Covid-19 sei schließlich kein Polio oder Masern:
#nichtmeinaerztetag Covid-19 ist kein Polio oder Masern.
Covid-Impfungen bei Kindern haben wenig bis kaum Nutzen für die Kinder selbst, aber Risiken. Wer hier durch die Hintertür „Teilhabe“ Druck auf Eltern aufbaut, handelt absolut unethisch. Kein Impfzwang für Kinder!— AchimSpiegel (@AchimSpiegel) May 12, 2021
Schwurbler, die man meiden sollte?
Gegner der Ärztekampagne kritisieren zwar die Aktion und die teilnehmenden Ärzte, stichhaltige Argumente sind aber nicht zu finden. Der Ton geht in den meisten Fällen in diese Richtung: Schwurbler, die man meiden sollte.
Alle Ärzte, die sich unter #nichtmeinaerztetag um Kopf und Kragen schwurbeln, sollte man vlt mal auf ihre geistige Tauglichkeit prüfen und auf die ärztliche Berufsordnung hinweisen ?
Wenn meine Ärztin dabei wäre, sie hätte mich das letzte mal gesehen!
— © Marcus mit Zeh (@Marcus_mit_Zeh) May 12, 2021
Wie schön, dass sich die ÄrztInnen, die man lieber nicht besuchen will, unter #nichtmeinaerztetag versammeln.
Guter Service.
— Michael Fischer (@der_fisch001) May 11, 2021
(nmc)
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